
Die Idee ist nicht neu. Aber sie ist gut und gerade jetzt ist die Zeit, um sie wiederzubeleben. Der italienische Künstler Michelangelo Pistoletto, ein Hauptvertreter der Arte Povera, hatte diese Idee 1966: Er rollte eine Kugel aus Zeitungspapier durch die Straßen von Turin. Mit seiner Performance, der er den Titel „Walking Sculpture“ gab, demonstrierte er sein Anliegen: Die Kunst sollte in der Mitte der Gesellschaft ankommen. Sie sollte demokratische Prozesse anstoßen. Kunst und Alltag sollten eine Einheit bilden.
Das Ziel der Performance von Angelika Summa ist, den Würzburgern zu zeigen, wo eine Skulptur das Stadtbild bereichern oder aufwerten würde, heißt es in einer Pressemitteilung der Künstlerin. In einer Stadt, die der Kultur in ihrem Selbstverständnis einen hohen Stellenwert einräumt, sollte dies zu sehen und erlebbar sein. Nur: Würzburg hat zu wenige Skulpturen im Stadtraum.
Mit ihrer Performance am Freitag, 6., und Samstag, 7. November, macht Summa Vorschläge für Skulpturen-Standorte. Ihre Kugel soll durch die Stadt Würzburg rollen. Sie wird an einigen Plätzen Halt machen und für jeweils eine kurze Zeit den besagten Kunstnotstand beheben.
Gespräche und Diskussionen mit den Würzburgern sind aufgrund der derzeitigen Pandemie-Situation nicht möglich. Der Forderung für mehr Skulptur im Stadtraum, wird durch diese Aktion Nachdruck verliehen. "Ich hoffe, dass sich Bürger und Stadtrat schon einmal gedanklich mit meinen Vorschlägen auseinanderzusetzen. Mir ist sehr wohl bewusst, dass sich nicht von jetzt auf gleich etwas ändern kann. Einige Wochen gäbe ich der Stadt schon Zeit", so Summa laut der Pressemitteilung.
Im Gegensatz zu Pistolettos Kugel sieht Angelika Summas Kugel anders aus. Sie ist nicht aus leicht zu rollendem Papier, sondern sie besteht aus gewickelten Kunststoff-Leerrohren, die in der Masse und in diesem Durchmesser ein nicht zu unterschätzendes Eigengewicht haben und demzufolge schwer zu bewegen sein wird.
Die Route verläuft am Freitag, 6. November und Samstag, 7. November, jeweils ab 10 Uhr wie folgt: MOZ/Terrasse – Domstraße – Alte Mainbrücke – Dreikronenstraße - Friedensbrücke – CCW – Pleicherkirchplatz – Pleicherkirchgasse - Juliuspromenade – Ulmer Hof - Häfnergasse - Marienplatz - Unterer Markt - Rückermainstraße - Langgasse - Domstraße – Augustinerstraße – Neubaustraße – Josef-Stangl-Platz - Balthasar-Neumann-Promenade – Residenzplatz – Theaterstraße – Kardinal-Faulhaber-Platz.
Am Freitag führt die Route über die genannten Straßen vom Standort am MOZ/Terrasse von 10 bis 10.15 Uhr bis Pleicherkirche, dort Halt von 12.15 bis 12.30 Uhr.
Am Samstag führt die Route vom Standort Pleicherkirche von 10. bis 10.15 Uhr über die genannten Straßen bis Kardinal-Faulhaber-Platz, wo die Ankunft gegen 13.15 bis 13.30 Uhr ist.