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Rimpar
Die Kommunen sind das Rückgrat
Christian Ammon
 |  aktualisiert: 26.03.2025 02:35 Uhr

Rimpar ist dem Landschaftspflegeverband (LPV) Würzburg e.V. beigetreten, als 44. Mitgliedsgemeinde im Landkreis. Doch kommt Rimpar damit zu spät? Diese Frage der Marktgemeinderätin Margarete May-Page (IGU-RL) hat einen ernsten Hintergrund. Nur ein Jahr nach seinem 25. Jubiläum steht der LPV vor unerwarteten Schwierigkeiten: Das bayerische Umweltministerium hat Mitte Februar einen Förderstopp für neue Projekte erlassen. "Der Stopp hat uns kalt erwischt", stellte Geschäftsführerin Simone Hein nun im Rimparer Gemeinderat fest. Mittelfristig drohe ein "deutlich eingeschränkter" Zugang zu Fördermitteln. Die Umweltverbände befürchten derweil gar eine Abkehr Bayerns von den selbst gesetzten Zielen des Naturschutzes.

Der nun vom Rat beschlossene Beitritt Rimpars setzt ein gegenteiliges Zeichen. Mit nur einer Gegenstimme sprach er sich für einen Einstieg in den LPV aus. Die Gemeinden bildeten – unabhängig von Fördermitteln - das Rückgrat des LPV bildeten, hatte Hein zuvor herausgestellt. Dem LPV Würzburg e.V. gehören 43 Gemeinden, aber auch Verbände und Vereine und Privatpersonen an. Die Stadt Würzburg hat einen eigenen LPV. Der Vorstand unter Vorsitz von Landrat Thomas Eberth ist besetzt mit Mitgliedern von Kommunalpolitik, Landwirtschaft, Naturschutz und Jagd. Es soll also ein Ausgleich verschiedener Interessen stattfinden. Die Kosten für die Gemeinde halten sich in Grenzen: Rimpar muss einmalig 4000 Euro als zinsloses Darlehen zahlen, hinzu kommen jährlich 1580 Euro.

LPV kümmert sich um die Kulturlandschaft

Die Höhfeldplatte bei Thüngersheim, der Königsberg bei Leinach oder die Muschelkalk-Trockenstandorte an den Mainhängen sind nur die bekanntesten Flächen, für die der LPV verantwortlich ist. Der LPV kümmert sich um die Kulturlandschaft und ökologisch besonders wertvoller Naturräume im Landkreis. Dazu gehören die Pflege von Hecken, das Entbuschen, Streuobst-Wiesen, der Artenschutz. Bei der Ausführung arbeitet der LPV mit Landwirten zusammen. Meist arbeite der LPV auf Anfrage, er gehe jedoch auch bei geeigneten Flächen auf Gemeinden zu, um diese im Sinne des Naturschutzes aufzuwerten. Außerdem sind Öffentlichkeitsarbeit und Führungen wichtige Angebote.

Interessant für Rimpar: Der LPV hat sich auch auf die Pflege des Lebensraums des Feldhamsters spezialisiert. Neu ist zudem eine gemeinsam mit der Uni Würzburg durchgeführtes Forschungsprojekt zu Waldrändern und den Umgang mit Trockenschäden. Auch übernimmt der LPV zunehmend die Pflege von Ausgleichsflächen, etwa für die Autobahn GmbH, oder für gemeindliche Ökopunktekontos.

Nicht nur neue Projekte stehen in Frage

Der LPV berät die Gemeinden und übernimmt die Abstimmung von Projekten mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises. Hierfür sieht Rimpars Bürgermeister Bernhard Weidner Bedarf. Er verdeutlichte die Schwierigkeiten von Gemeinden, im Sinne des Naturschutzes korrekt zu arbeiten, anhand des Beispiels einer fehlerhaften Heckenpflege in Maidbronn und dem folgenden Ärger mit der Unteren Naturschutzbehörde, die dreimal vor Ort gewesen sei. "Es ist ein konfliktträchtiges Feld, eine solche Heckenpflege", folgerte er. Er erwartet, dass der LPV mit ihren Fachkenntnissen hier ansetzt. Auch wolle die Gemeinde ein Ökopunkte-Konto aufbauen. Auch dabei könnte es für den LPV einiges zu tun geben.

Mit dem Förderstopp stehen nun jedoch nicht nur komplette Neuprojekte, etwa im Rahmen des Streuobstpakts, in Frage, auch reguläre, jährliche beantragte Landschaftspflege-Maßnahmen im Sommer, wie die Mahd und das Beweisen von Wiesen oder die Pflege von Hecken. Dies sei nicht absehbar gewesen, erklärte Simone Hein den Räten. Auch im Landkreis seien eine ganze Reihe von Projekten betroffen. Es habe anders als in Vorjahren plötzlich das "Windhundprinzip" gegolten. Man versuche nun über andere Wege doch noch eine Lösung zu finden, betonte sie.

 
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