
Wie kommen Fische in die Wüste? Warum fällt der Mond nicht vom Himmel? Wie funktioniert eine Narkose? Mehr als 80 000 Kinder haben jeweils in den vergangenen Jahren über 82 verschiedene Vorlesungen der Kinderuni besucht. Über 60 Dozenten haben dabei immer am Samstagvormittag ihre Forschungsgebiete speziell für Grundschulkinder vorgestellt und erklärt. Die Kinderuni Würzburg, dahinter steht ein Team von vier Leuten, das sich um die Organisation, die Professoren und die Werbung kümmert.
„Kinderuni – das war ein Hype“
Als die Kinderuni im Herbst 2004 an der Universität Würzburg startete, hätte niemand gedacht, dass der Andrang so groß sein würde. Mit zehn Vorlesungen ist die Kinderuni im Semester 2004/2005 gestartet. „Damals gab es an vielen Universitäten eine Kinderuni. Das war ein richtiger Hype“, erinnert sich Manfred Vollrath vom Veranstaltungsmanagement der Universität, der von Anfang an im Team der Kinderuni ist. In den Anfangsjahren gab es sogar T-Shirts und die Main-Post hat kleine Heftchen herausgebracht, wo man das Gehörte noch einmal nachlesen konnte.
Eltern müssen draußen bleiben
Manchmal kamen mehr als 1500 Kinder zu einer Vorlesung. „Weil aber nur 400 Kinder in den Audimax am Sanderring passen, hielten einige Dozenten ihre Vorlesung bis zu viermal hintereinander“, erzählt Vollrath schmunzelnd. Dann hat der Andrang etwas nachgelassen: Heute gibt es nur noch vier Vorlesungen, zwei im Winter- und zwei im Sommersemester. Es kommen mittlerweile etwa 400 bis 500 junge Besucher im Alter zwischen sechs und 13 Jahren zur Kinderuni. Es gibt jeweils zwei Vorlesungen, eine um 10 und eine um 10.45 Uhr. „Die Eltern müssen übrigens draußen bleiben“, sagt Stefanie Oehrlein vom Präsidialbüro. Damit die Eltern auch etwas lernen, wird das Geschehen in einen darunterliegenden Hörsaal per Video live übertragen.
Die Kontakte zu den Dozenten pflegt die Professorin Barbara Sponholz, sie ist Vizepräsidentin der Universität und lehrt physische Geographie. Obwohl eine Vorlesung für Kinder sehr viel mehr Arbeit mache, sei die Kinderuni nach wie vor bei den Professoren beliebt. „Anfangs überstieg das Angebot die Nachfrage“, sagt Sponholz. „Alle Fakultäten sind immer noch sehr daran interessiert, ihren Bereich den Kindern vorzustellen.“ Medizin, Biologie oder Geschichte – für die Universität sei das nach wie vor eine gute Möglichkeit, sich der Gesellschaft zu öffnen. „Für mich ist die Kinderuni ein bisschen wie die Sendung mit der Maus“, sagt Sponholz.
Am Ende gibt es ein Diplom
Die Kinder, die die Vorlesungen besuchen, sind immer mit großer Begeisterung dabei. „Wenn ich groß bin, möchte ich auch Forscher werden“, das sagen immer wieder Kinder gesagt, berichtet Manfred Vollrath. Die Kinder freuen sich auch, dass sie eine Art Studentenausweis bekommen und ein Vorlesungsbuch, in das man für jede besuchte Veranstaltung einen Stempel bekommt. „Wenn man alle Vorlesungen besucht hat, gibt es am Ende des Semesters ein Diplom. Und wer drei Diplome beisammen hat, bekommt ein Goldenes Diplom“, erklärt Bettina von Pressentin, zuständig für Social Media und Pressearbeit. Das alles ist für die Kinder kostenlos.
Kinderuni im Wintersemester: Am Samstag, 20. Oktober, beginnt die neue Vorlesungsreihe der Kinderuni mit dem Thema „Wo soll denn das Haus hin?“ Die Vorlesung des Geografen Gero Nischik vom Lehrstuhl für Geographie und Regionalforschung findet um 10 Uhr und um 10. 45 Uhr statt.
„Zu Besuch in einer orthodoxen Kirche“ heißt dann die weitere Vorlesung am Samstag, 15. Dezember, mit Thomas Nemeth, Fachvertreter für Ostkirchengeschichte und ökumenische Theologie. Die Kinderuni richtet sich an Kinder von sechs bis 13 Jahren.
Dafür anmelden kann man sich unter www.kinderuni.uni-wuerzburg.de