
Der Tierpark Sommerhausen wird in den kommenden Jahren sein Aussehen stark verändern. Die bislang vorherrschende Baumart, die Kiefer, soll langfristig durch andere Arten ersetzt werden, die dem trockenen Klima besser gewachsen sind. In Kürze beginnt die Fällung von rund 200 bis 300 Kiefern im Damwildgehege.
„Es ist schon ein radikaler Einschnitt“, sagt Tierparkleiter Thomas Dodenhoff. Aber ein unumgänglicher. Schon länger sei bekannt, dass die Kiefer für den Standort auf der Höhe bei Sommerhausen eigentlich nicht geeignet sei, so Dodenhoff. Aber nicht nur dort, auch andernorts in Franken hätten die Forstleute einsehen müssen, dass die Kiefer keine Zukunft hat. Eigentlich, so sollte man meinen, müsste sich der Baum auf den sandigen Böden bei Sommerhausen doch wohl fühlen. Dem ist aber nicht so. Die Kiefernart, die vor rund 100 Jahren dort gepflanzt wurde, kommt mit der Hitze und der Trockenheit nicht zurecht.
Pilze setzten sich in die geschädigten Nadeln
Die aber hat in den vergangenen Jahren noch zugenommen. Der Klimawandel ist auch im Tierpark angekommen. Die durch den chronischen Wassermangel ohnehin schon geschwächten Kiefern erlitten im Frühsommer 2016 einen weiteren schweren Schlag: Das Unwetter am 29. Mai, das auch über Sommerhausen hinwegzog, brachte Hagel mit sich. Die Körner schlugen die Kiefernnadeln auf, und in die Verletzungen setzte sich ein Schimmelpilz. „Schon nach vier Wochen war das sichtbar“, sagt Thomas Dodenhoff.
Seine Hoffnung, die Bäume würden sich vielleicht noch erholen, erfüllte sich nicht. Und so fiel in Übereinstimmung mit der Forstbehörde im Sommerhäuser Gemeinderat die Entscheidung, im Tierpark einen umfassenden Waldumbau in die Wege zu leiten. Der Tierpark gehört zum Sommerhäuser Gemeindewald, seine Flächen sind gepachtet. Im unteren Teil, genauer gesagt im Damwildgehege neben dem Spielplatz, beginnt die langfristig angelegte Maßnahme.
Baumgruppen und Solitäre sind geplant
Ein Teil des Geheges wird abgetrennt, und dort werden ab Mitte März die Kiefern gefällt. Statt ihrer werden klimatolerante Laubbäume wie Feldahorn, Sandbirke, Hainbuche, Esche, Eberesche, Speierling oder Elsbeere angepflanzt. Es handelt sich um sogenannte Containerbäume, die in Gefäßen aufgezogen werden und unabhängig von der Jahreszeit in die Erde gesetzt werden können. Da der Tierpark künftig eine eher parkähnliche Struktur aufweisen soll, kommt nicht für jede gefällte Kiefer ein Laubbaum nach.
Vielmehr sollen die etwa 50 neuen Bäume in Gruppen oder als Solitäre gepflanzt werden. An anderen Stellen wiederum setzt Thomas Dodenhoff auf den sogenannten Stockausschlag: Man wartet einfach, was von selbst aus der Erde kommt. Um den jungen Bäumen das Anwachsen zu erleichtern, erhalten sie für ihre ersten Jahre eine Bewässerungsanlage, die aus dem ehemaligen Trinkwasserreservoir der Gemeinde Sommerhausen gespeist wird.
Der Tierpark informiert von Anfang an
Thomas Dodenhoff möchte die Bevölkerung sowie die Besucher des Tierparks von Beginn an über die Maßnahme informieren. Sowohl auf der Internetseite als auch im Park selbst soll es Hinweise geben, die das Projekt erläutern.
Denn wenn Bäume gefällt werden, reagieren viele Menschen mit Unverständnis. Daher soll der untere Teil des Damwildgeheges während des Waldumbaus frei zugänglich sein, damit sich die Besucher ihr eigenes Bild machen können.
Da die Maßnahme etwa 15 000 Euro kosten wird, ist der Tierpark auf Spenden angewiesen. Dodenhoff möchte deshalb auch Baumpatenschaften anbieten.
Informationen im Internet unter tierparksommerhausen.de