ESTENFELD
Die Kartause - ein Estenfelder Wahrzeichen

Was für die Münchner der Alte Peter und das Siegestor ist, das sind für die Estenfelder die Alte Kirche, die Weiße Mühle und ganz besonders die Kartause. Genauer gesagt handelt es sich um den Wirtschaftshof der Kartause Engelgarten in Würzburg. Um ihren Erhalt und eine neue Nutzung kämpft ein Freundeskreis, der einen historischen Abriss (verfasst von Christian Will) gibt.
Anno 1337 waren die Herren von Estenfeld total verarmt. Deshalb verkauften sie an den Würzburger Ecke von Weibeler „neun Seldenhäuser und vier Weingärten um 628 Pfund Heller“. Kaum gekauft, gab Weibeler diesen beachtlich großen Grundbesitz weiter an den Domherren Eberhard von Hirschhorn.
1364 verschenkte der Domherr Eberhard von Hirschhorn seine Estenfelder Besitzungen an die Kartause Engelgarten. Das war seinerzeit ein großer Teil der Estenfelder Gemarkung und für das Kloster der Grundstock für die eigentliche Dorfherrschaft. Weitere Schenkungen stockten diesen Grundbesitz auf, so dass die Kartause bald den Großteil der Estenfelder Gemarkung ihr Eigen nennen durfte.

Fürstbischof Lorenz von Bibra legte mit seinem Rate fest, dass das Dorfgericht zu Estenfeld viermal im Jahr durch die Kartäuser Herren gehalten wird, für alle Bürger galt Anwesenheitspflicht.

Um die Wende zum 17. Jahrhundert dürfte die Kapelle, wohl von den Kartäusern, an den blauen Hügeln gebaut worden sein. Das zeigte sich an der stolzen Bauweise und vor allem in der wertvollen, aus Holz geschnitzten Madonna. Leider wurde sie in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts gestohlen. Willy Grimm schuf 1981 eine Kopie aus Sandstein, und die Gemeinde hat die Kapelle restauriert.
1614 wurde die Alte Kirche am Schlossberg gebaut. Der Ordensbruder Marx Hein wirkte als Bauverwalter, und in der Baukommission gab der Prior den Ton an. Zudem steuerte die Kartause 745 Gulden zum Bau des Gotteshauses bei.

1668: Zwanzig Jahre nach Ende des Dreißigjährigen Krieges waren auch in Estenfeld die Wunden dieser bitteren Zeit vernarbt.
Der Prior der Kartause war nicht nur bemüht, den Wohlstand im Dorf zu festigen. Prior Schmal baute eine eigene Kapelle mit prachtvollem Torbogen zu den wirtschaftlichen Bauten, die einen beschaulichen Klosterhof umschließen. Im Garten wurde ein See angelegt, der schon lange zugeschüttet ist. Im Innenhof sprudelte ein Springbrunnen, der sein Wasser aus der Quelle unterhalb des Kreuzes am Eichelein bezog.
Durchs prächtige Tor zog viermal im Jahr der Prior mit seinem Gefolge über die untere Straße zur Mahel und zum Dorfgericht nahe der Alten Pfarrkirche und dem Hof der Grumbacher. An diesem prächtigen Aufzug nahm die Dorfgemeinschaft mehr oder weniger freiwillig teil; zumindest die Verköstigung nach den Sitzungen war immer üppig und begehrt.
Der Prior der Kartause war nicht nur bemüht, den Wohlstand im Dorf zu festigen. Prior Schmal baute eine eigene Kapelle mit prachtvollem Torbogen zu den wirtschaftlichen Bauten, die einen beschaulichen Klosterhof umschließen. Im Garten wurde ein See angelegt, der schon lange zugeschüttet ist. Im Innenhof sprudelte ein Springbrunnen, der sein Wasser aus der Quelle unterhalb des Kreuzes am Eichelein bezog.
Durchs prächtige Tor zog viermal im Jahr der Prior mit seinem Gefolge über die untere Straße zur Mahel und zum Dorfgericht nahe der Alten Pfarrkirche und dem Hof der Grumbacher. An diesem prächtigen Aufzug nahm die Dorfgemeinschaft mehr oder weniger freiwillig teil; zumindest die Verköstigung nach den Sitzungen war immer üppig und begehrt.

1803 zerstörte Bayerns Superminister Maximilian von Montgelas den klösterlich geprägten Alltag des Dorfes. Der Grundbesitz an Äckern, Wiesen und Weinbergen wurde mit dem Wirtschaftshof versteigert. Gerettet wurde der 1981 sanierte prächtige Torbogen, dessen erneute Sanierung nun dank des CSU-Ortsvereins nun erneut in die Hände genommen wird. Die kleine Klosterkirche wurde leider 1810 abgerissen. Ihr Hochaltar steht in der Pfarrkirche von Vasbühl. Die Statue des Hl. Bruno, die einst diese Kirche zierte, stand lange Zeit am See hinter dem Klosterhof und grüßt nun als stummer Zeuge klösterlicher Dorfgeschichte vom Turm der Alten Kirche am Schlossberg.
Mittlerweile ist der Wirtschaftshof der Kartause Engelgarten mit einer Gesamtgröße von gut 15000 Quadratmetern komplett im Besitz der Gemeinde Estenfeld.
(Quellenangabe: www.freundeskreis-kartause.de , Geschichte der Kartause, von Christian Will, MdL a. D. und Ehrenbürger von Estenfeld)
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