Es waren weniger als vor einem Jahr: In der Sicherheitszone auf der Alten Mainbrücke und am Platz um den Vierröhrenbrunnen waren es nach Schätzungen von Uwe Zimmermann von der Stadt Würzburg „weniger als die 5000 Menschen im letzten Jahr“.
Gefühlt waren es in der gesamten Innenstadt sogar deutlich weniger, wofür vor allem die feucht-kalte Witterung mit Temperaturen von minus fünf Grad gesorgt haben dürften. Zwar war auf der Alten Mainbrücke kurz vor Mitternacht wie immer fast kein Durchkommen mehr, der Rest der glas- und böllerfreien Zone war beim Jahreswechsel aber so gut wie menschenleer.
„Unser Konzept hat wie in den letzten Jahren wieder gut funktioniert. Wir sind sehr zufrieden mit der Straßenfeier. Die Würzburger haben auch deutlich weniger Glasbruch produziert als noch im letzten Jahr. Dafür sind wir sehr dankbar“, so Zimmermann.
Im vierzehnten Jahr ist das Prozedere an den acht Einlassstellen zum abgesperrten Feierbereich zur Routine geworden: „Die meisten Leute wissen das inzwischen und haben Verständnis. Natürlich gibt es immer einige, die damit nicht einverstanden sind“, sagte ein Mitarbeiter des von der Stadt engagierten privaten Sicherheitsdienstes am Zugang in der Domstraße. Dort und in der Augustinerstraße war wie immer am meisten los.
„Ich bin froh, dass es hier keine Böller gibt. Ich mag es nicht, wenn Feuerwerkskörper auf Menschen abgeschossen werden“, sagte eine junge Frau, die mit ihren zwei Begleiterinnen an der Sperre in der Schustergasse noch schnell ihre kleinen Likörfläschchen leerte und die Wunderkerzen abgab, ehe sie auf die Brücke ging. Sie gehörte zu den Menschen, die sich bei den Ordnungskräften und der Polizei ausdrücklich bedankten: „Respekt für euren Einsatz in der Silvesternacht“, sagte ein junger Mann, obwohl er und seine Begleiter alle Jacken und Taschen öffnen mussten.
Diese Rückmeldung hat auch Uwe Zimmermann von den 35 Mitarbeitern des Sicherheitsdienstes erhalten: „Es gab viel Verständnis und kaum Nörgeleien. Auch die Polizei war mit dem Einsatz sehr zufrieden.“
Warum die Sicherheitszone bei vielen Würzburgern so beliebt ist, zeigte sich bereits weit vor Mitternacht am Unteren Markt: Dort hatte sich eine kleine Gruppe junger Männer versammelt, die ihre Feuerwerkskörper mehrmals nur knapp über Kopfhöhe ihrer Kumpels und auch von Passanten zum Explodieren brachten. Zum Glück passierte nichts, und auch der Rest der Nacht verlief für die Rettungsdienste relativ entspannt, wie Einsatzleiter Uwe Kinstle von den Johannitern am Sonntag Vormittag bestätigte: „Für Silvester war es eine ruhige Nacht mit insgesamt 60 Einsätzen.“ Eine der wenigen Ausnahmen war ein Feuer kurz nach Mitternacht auf der Dachterrasse eines Mehrfamilienhauses in der Luxemburger Straße: „Es gab keine Verletzten, aber wir haben dort einige Betroffene betreut“, so Kinstle.
Die Feuerwehr ging zunächst von einem Dachstuhlbrand aus und räumte das Haus mit 35 Bewohnern. Aufgrund eines Stromausfalls im kompletten Gebäude dauerte es etwas länger, bis auch die Aufzüge auf eingeschlossene Personen kontrolliert werden konnten. Noch in der Nacht übernahm die Kripo Würzburg die weiteren Ermittlungen zur Brandursache. Um 0.30 Uhr konnten die Bewohner in ihre Wohnungen zurückkehren.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Alte Mainbrücke bereits komplett geleert und die Menschen waren auf dem Weg nach Hause oder in die Gaststätten. Die Löwenbrücke stand unter besonderer Beobachtung der Polizei und wurde wegen der großen Menschenmenge ab 23.50 Uhr für fast eine Stunde aus Sicherheitsgründen für den Verkehr gesperrt. Um 0.45 Uhr hatten WSB und Stadtreiniger dort Schienen und Fahrbahn vom Silvestermüll gesäubert und der Verkehr konnte wieder freigegeben werden.
Der eigentliche Großeinsatz für die Stadtreiniger – wie seit vielen Jahren wieder unterstützt von freiwilligen Helfern der muslimischen Ahmadiyya-Glaubensgemeinschaft – begann gegen vier Uhr: Mit 33 Beschäftigten und insgesamt 25 Fahrzeugen wurden die Straßen und Plätze der Innenstadt von den Hinterlassenschaften der Straßenfeier gesäubert.
Die Gesamtmenge von Partymüll und Feuerwerksresten belief sich in diesem Jahr auf rund 6,8 Tonnen und damit rund 1,5 Tonnen mehr als im Vorjahr. Betriebsleiter Christian Strohalm zog nach Ende des Einsatzes um 9.30 Uhr trotzdem eine positive Bilanz: „Erfreulicherweise konnten wir festzustellen, dass viele Feiernde unserem Appell gefolgt sind und ihre Glasflaschen nur abgestellt und nicht zerschlagen haben.“
Auch aus Sicht der Polizei verlief der Jahreswechsel in Würzburg und ganz Unterfranken erfreulich und mit deutlich weniger Einsätzen als in früheren Jahren. In Würzburg kam es gegen ein Uhr zu einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen zwei Männern vor einer Diskothek in der Augustinerstraße. Ein 30-Jähriger hat dabei einem 22-jährigen Kontrahenten einen Kopfstoß auf die Nase versetzt und erhält eine Anzeige wegen Körperverletzung.
Bereits um 20.45 Uhr musste am Place de Caen ein Feuer in einer öffentlichen Mülltonne gelöscht werden, die Polizei geht von Brandstiftung aus. In einer Gaststätte in der Sanderstraße wurde am Silvesterabend ein Bedienungsgeldbeutel gestohlen, die Polizei konnte den Tatverdächtigen, gegen den außerdem zwei Haftbefehle vorlagen, aufgrund der markanten Beschreibung noch in der Nacht festnehmen.
Insgesamt hatte die Polizei in ganz Unterfranken rund 350 Einsätze zu bewältigen, ein knappes Drittel davon mit direktem Bezug zu Silvester und den Feierlichkeiten. Das Fazit fällt insgesamt positiv aus, „auch wenn die Vorfälle, bei denen gerade bei Jugendlichen zu viel Alkohol geflossen ist, auch in diesem Jahr nicht ausblieben“, heißt es im Pressebericht des Polizeipräsidiums Unterfranken.