
Im Uffenheimer Heimatmuseum gehen die Umgestaltungen voran. Medienraum und neue Schmiede sind fertig. Im Jungsteinzeitraum gibt es schon das große Bild, wie es damals ausgeschaut haben könnte. Beim Familientag stellten der Vorsitzende des Heimat- und Museumsvereins, Ernst Gebert, und sein Bruder Walter Gebert, der sich um die Archäologie kümmert, die Veränderungen vor. Wer bislang vom Foyer, das nun ein Schaufenster des Museums ist, rechts in den Raum zur alten Schmiede gelangte, wird diese dort vermissen. Die Schmiede zog um und befindet sich jetzt im neu geschaffenen Raum im Museumshof.
Dafür erwartet die Museumsbesuchenden künftig nun der Ausstellungsraum über die Jungsteinzeit (Neolithikum). Das zentrale Ausstellungsstück wird der eulengesichtige Statuenmenhir, der bei Gallmersgarten gefunden worden war. Die 110 Zentimeter große Statue aus dem Spät-Neolithikum befindet sich derzeit beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und wird dort noch exakt gezeichnet. Ihrem Platz wird sie aber im Uffenheimer Gollachgau-Museum finden, während bei Gallmersgarten nahe bei der Originalfundstelle eine Replik steht.
Staute aus der Zeit des Ötzi
Martin Nadler, der frühere Gebietsarchäologe des Landesamts, arbeitet in seinem Ruhestand jetzt bei der Raumkonzeption im Museum mit. Entstanden sind bereits zwei große Bilder auf einer Leinwand. Die Bilder trennt die Rückansicht des Menhirs mit seinen hörnerartigen Gebilden auf der Rückseite. Davor soll das Original stehen.
Das rechte Bild zeigt den Menhir als eine Art Wegmarke. "Wir haben versucht, ein Szenario zu schaffen, wo man verschiedene Interpretationen finden könnte", erläutert Nadler, eventuell eben eine Wegmarke. Es könnte aber auch eine Ahnenfigur sein, was aber wiederum eine Wegmarke nicht ausschließt.
Die Statue sei an einem verkehrsgeografisch ganz interessanten Knotenpunkt gefunden worden. Seinerzeit vor etwa 3300 bis 3000 vor Christus, also zur Zeit des Ötzi, sei es in der Region feuchter gewesen als heute. Da beim Fundort viel Grundwasser vorhanden gewesen sei, habe man sich für ein sumpfiges Gelände in der Darstellung entschieden.
Wissenschaft ist sich noch nicht einige, was dort geschah
Das linke Bild zeigt die Kreisgrabenanlage bei Ippesheim. Über diese wird in Kürze auch ein Buch erscheinen. "Wir wissen nicht, wie die Anlage tatsächlich ausgeschaut hat", erklärt Nadler. Deswegen zeige die Darstellung die Entstehung der Anlage. Die Wissenschaft sei sich auch noch nicht einig, was im Inneren geschah.

Oben auf der Palisadenwand befinden sich Querbalken zur Stabilisierung, was eine neue Darstellung ist. Die gesamte Anlage befand sich inmitten einer Siedlung und muss laut Nadler lange Bestand gehabt haben. Auch habe man sich entschieden, dass das Bild zeigt, wie die Palisaden verputzt und bemalt werden. So konnte das Licht der aufgehenden Sonne nur durch die Tore dringen.
Die Farbmuster seien angelehnt an die Keramikfunde. Diese zeigen eine überreiche Ornamentik und Verzierung. Würden die Einritzungen der Scherben mit Farben belegt, kämen solche Verzierungen heraus, erklärt der Archäologe. Die Farben Weiß, Schwarz und Rot hätten sich damals einfach herstellen lassen.
Skelett einer Frau: Sie "war kein Gründungsopfer"
Mittlerweile steht auch fest, dass das in der Ippesheimer Kreisgrabenanlage gefundene Skelett einer Frau erst in die Mitte der Anlage eingebracht wurde, als diese schon nicht mehr in Betrieb war. "Das war kein Gründungsopfer", betont Nadler.
Über die weiteren Details der Ausstellung in diesem Raum müsse noch entscheiden werden. Walter Gebert schätzt, dass der Raum Mitte nächsten Jahres fertig sein könnte. Im neuen Medienraum wird ein Film über 7500 Jahre Geschichte im Gollachgau gezeigt. Über ein Jahr sei daran gearbeitet worden, informiert Ernst Gebert. Er trug den Gästen beim Familientag zudem "Fränkische Verschli" von Grete Mikisch vor.