
Was bringen Investitionen in den Tourismus? Mit dieser bei Kommunalpolitikern beliebten Frage beschäftigte sich der Ippesheimer Gemeinderat. Konkret ging es dabei um das Weinparadies und den Bocksbeutelexpress.
Das Weinparadies und vor allem die Weinparadiesscheune gelten als Erfolgsmodell. Das belegte Geschäftsführerin Kerstin Kloha in der jüngsten Gemeinderatssitzung in ihrem Bericht eindrucksvoll.
So habe das "Weinparadiesfest Pur" zwar mit einem Fußballspiel bei der Europameisterschaft konkurrieren müssen, dennoch habe man mit dem Besuch zufrieden sein können. "Für diesem Umstand war das Fest supergut besucht", ergänzte Gemeinderat Markus Scherer, der auch der Pächter der Scheune ist.
Beim Fest gehe es nicht in erster Linie darum, wie viele Armbänder man für die Weinproben verkaufe, sondern um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, den Winzern eine Plattform zu geben, sagte Kloha. Das Paradiesfest sei mittlerweile auch zertifiziert, zudem sei man einer der Genussorte Bayerns.
Gut angenommen würden die Gästeführungen. Die seien mittlerweile online buchbar.
Der Bocksbeutelexpress (er war die erste VGN-Freizeitlinie, mittlerweile gibt es 38) sei im vergangenen Jahr 2727-mal genutzt worden. Das seien die gezählten Einstiege, erklärte Kloha auf Nachfrage aus dem Ratsgremium.
Woran es Kritik gab
Hier gab es Kritik an den Fahrtzeiten. Christina Alt sagte, dass der Bus mittlerweile am Vormittag und am Mittag und nicht wie früher gegen 14 Uhr in Ippesheim halte, da seien aber noch keine Heckenwirtschaften auf.
"Was bringt uns der Bocksbeutelexpress für Nutzen?", wollte Bernhard Wolf wissen. Eine Frage, die Kloha nicht beantworten konnte, weil sie nicht wisse, welcher Fahrgast wo und wie oft einkehre. Die Gemeinde Ippesheim müsse aber nur etwa 2500 Euro für die Linie zuschießen. Dies hielt Scherer für vertretbar.
Nachdem die Gemeinden schon vor Jahren einen Umbau in der Scheune mitfinanziert hatten und jetzt erneut für ein größeres Außenbewirtungsgebäude mit Lagermöglichkeit, Kühlraum und Automatenraum – für den Pächter eine enorme Erleichterung und Hilfe – Geld in die Hand genommen haben, meinte Roland Pfeiffer, dass sich die Paradiesscheune irgendwann einmal selbst tragen müsse.
Eine Ansicht, die Stefan Schadt teilte. Er findet es schade, dass da nicht darauf hingearbeitet wird. Langfristig sollte es schon das Ziel sein, dass die Scheune sich selbst trägt, meinte auch Volker Friedlein.
Fördermöglichkeiten ausloten
Den Wunsch bezüglich der Scheune konnte Kloha nachvollziehen. Allerdings fehle das Einnahmenpotenzial für den Rest. Die Scheune werfe zwar Pacht ab, doch "es wird immer eine Wirtschaftsförderung bleiben", meinte sie.
Das fehlende Geld bei den Gemeinden lässt auch nichts Großes nach der Machbarkeitsstudie für die Archäologie und Geschichte im Weinparadies zu. Kloha betonte, dass man auslote, was an Förderung möglich sei.