Die kleine Grünanlage im Stadtteil Heidingsfeld und der angrenzende Weg wurden jetzt offiziell benannt: die Grünanlage nach Elisabeth Ehlers, der angrenzende Weg nach Ignaz-Löhlein. Oberbürgermeister Christian Schuchardt würdigte in seiner Ansprache anlässlich der Enthüllung der Schilder beide Namensgeber als Wohltäter, die sich um die Stadt Würzburg verdient gemacht haben. Die folgenden Informationen stammen aus einer Pressemitteilung der Stadt Würzburg.
Elisabeth Ehlers wünschte sich eine Grünanlage mit Verweilqualität
Elisabeth Ehlers wurde 1928 in Würzburg geboren. Ihr Urgroßvater Wilhelm Ehlers hatte 1853 die Brauerei und Gastwirtschaft "Zum Schwan" am Rathausplatz übernommen. Ihr Großvater Georg Ehlers hatte die Brauerei bis zu seinem Tod im Jahr 1924 weitergeführt. 1888 hatte er an der heutigen Jahnhöhe einen Eiskeller errichtet. Eine dazugehörige Halle hatte Elisabeths Vater Wilhelm Ehlers jr. nach der Zerstörung Würzburgs am 16. März 1945 zu einer Notwohnung umgebaut. Hier lebte die alleinstehende Elisabeth Ehlers, die beruflich als Bankangestellte tätig war, bis zu ihrem Umzug in das benachbarte Wohnstift St. Paul. Sie starb am 9. Oktober 2014.
Elisabeth Ehlers hatte die Liegenschaften der einstigen Brauerei geerbt. Die Grundstücke am Main wollte sie an die Stadt Würzburg veräußern, mit der Auflage, eine öffentliche Grünanlage mit Verweilqualität zu schaffen. Die Verhandlungen hierüber konnten zu ihren Lebzeiten nicht abgeschlossen werden, aber ihre Erben entsprachen ihrem Wunsch und verkauften das Areal 2016 zu einem symbolischen Preis an die Stadt, die sich verpflichtete, die Fläche zu begrünen und mit Bäumen, Sträuchern und Sitzmöglichkeiten auszustatten.
Ignaz Löhlein setzte sich für die Eingemeindung Heidingsfelds ein
Der Namensgeber des direkt neben der Grünanlage verlaufenden Weges, Ignaz Löhlein, wurde am 29. April 1885 in Heidingsfeld geboren. Er stammte aus einer Handwerkerfamilie. Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Schlosser engagierte er sich von 1919 bis zu seinem Tod 1929 als Sekretär des Metallarbeiterverbandes in Würzburg. Von 1911 bis 1919 gehörte er für die SPD dem Gemeindekollegium Heidingsfeld an, ab 1917 als dessen zweiter Vorsitzender. Im selben Jahr wechselte er zur USPD, die sich von der Mehrheits-SPD abgespalten hatte, weil sie weitere Kriegskredite nicht mittragen wollte.
Von 1919 bis 1929 war Löhlein Mitglied des Heidingsfelder Stadtrates, des Bezirkstages Würzburg sowie des Unterfränkischen Kreistages, wo er als Vorsitzender an der Spitze der SPD-Fraktion stand. Er war Gründungsmitglied der Baugenossenschaft Selbsthilfe und in fast allen Heidingsfelder Vereinen aktiv. Fünf Jahre lang gehörte er dem Bayerischen Landtag an. Löhlein starb am 12. November 1929 im Alter von nur 44 Jahren. In seiner Trauerrede hob der damalige Würzburger Oberbürgermeister Hans Löffler dessen Verdienste um die am selben Tag von der Kreisregierung genehmigte Eingemeindung Heidingsfelds hervor.