Seit einiger Zeit denkt man in Kürnach wegen der großen Nachfrage über Möglichkeiten für weitere Baugebiete nach. Bürgermeister Thomas Eberth (CSU) berichtete schon vor Monaten von über 100 Bauwilligen. Die Verwaltung, unterstützt von der Auktor Ingeniuer GmbH, machte sich daher auf die Suche nach möglichem Bauland im Rahmen des im Freistaat neuen beschleunigten Verfahrens. Dieses gilt bis Ende 2019 (Aufstellungsbeschluss) für Flächen von maximal einem Hektar überbaubarer Grundfläche im Anschluss an bestehende Bebauung, auch wenn der Flächennutzungsplan diese bisher nicht als Bauland ausweist.
Bei der Prüfung der in Frage kommenden Flächen, so Eberth, galt es Kriterien zu beachten, wie etwa den möglichen Anschluss ans Trennsystem und andere Versorgungsnetze oder die Auswirkungen auf die örtliche Landwirtschaft.
Nur geringer Eingriff in die Natur
Schließlich kristallisierte sich der Bereich an der Staatsstraße (ST 2260) Richtung Prosselsheim als ideal heraus, also „Schleifweg III“ (im Anschluss an die Bestandsgebiete „Schleifweg I und II“ sowie „Oberes Tor“). Die Erschließung sei einfach und der Eingriff in die Natur - zwischen Lärmschutzwall der Straße und Wohnbebauung - gering; der Lebensraum für Feldhamster sei nicht betroffen, so der Bürgermeister.
Die Erschließung über reine Stichstraßen sowie die kurzen Wege zur örtlichen Infrastruktur (Schule, Ortskern) überzeugten ebenfalls. Durch die Verlängerung des Lärmschutzwalls und entsprechende Randbegrünung entstehe sogar ein Mehrwert für die anschließende Bestandsbebauung.
Überplanen werde man, so der grobe Überschlag, für die Grundflächen mit Lärmschutzwall, Wegen und den Anschlüssen an die Erschließungsstraßen (Schleifweg, Flurstraße) eine Gesamtfläche von 3,45 Hektar. Je nach Gestaltung des Gebietes würden dann etwa zwei Hektar als Baugrundstücke zur Verfügung stehen. Retentionsflächen plane man bereits mit ein, so Eberth. Im ersten Entwurf sind 28 Einfamilien- und zwölf Doppelhäuser vorgesehen, bei Bauplatzgrößen von 500 bis 620 Quadratmetern (Einfamilienhaus) und 350 bis 450 Quadratmetern (Doppelhaus). Derzeit befinden sich 1,5 Hektar des Geländes bereits in Gemeindebesitz.
Damit Bayern Heimat bleibt
Gegen die Stimme von Kerstin Celina (Bündnis90/die Grünen) - sie ist im Sinne des Volksbegehrens „Damit Bayern Heimat bleibt - Betonflut eindämmen“ gegen weiteren Flächenverbrauch - wurde die Auktor Ingenieur GmbH beauftragt, das Verfahren voranzutreiben.
Auch die Initiative „Pro Kürnach“ sieht weitere Baulandausweisung kritisch. Bei einer konträr, aber mit gegenseitigem Respekt geführten Diskussion mit etwa 40 Teilnehmern, berichten die Initiatoren Erhard Reiniger, Matthias Schrauth und Georg Brand, sei man sich einig gewesen, „dass die Vergabe der Grundstücke in neuen Baugebieten (z.B. Schleifweg III) nach rechtlich möglichen und zulässigen ,Einheimischen-Modellen und nicht im Losverfahren erfolgen solle.“ Einig sei man auch, dass Kürnach eine „gesunde“ Größe erreicht habe und weitere Zuwächse unweigerlich zu neuen Problemen und Anforderungen in der Infrastruktur führten und der im ISEK geforderten Prämisse, den dörflichen Charakter zu erhalten„ widersprächen.
In der Bürgerversammlung am Donnerstag, 16. November, um 20 Uhr soll dieses Thema diskutiert werden.