zurück
Würzburg
Die Fülle des Lebens und die Nähe des Todes
Ursula Düring
 |  aktualisiert: 09.02.2024 02:53 Uhr

Die Begegnung mit Johann Sebastian Bachs Musik war wohl seinerzeit ein Schlüsselerlebnis für die beiden Komponisten, deren Werke der MonteverdiChor Würzburg aufführte. Bis zu seinem Tod gehörte Frank Martin (1890 bis 1974) zu den meist gespielten zeitgenössischen Komponisten. Der Schweizer schuf sein "Requiem" in den Jahren 1971/1972, also gegen Ende seines Lebens.

Seine Vertonung der lateinischen Totenmesse ist ein gewaltiges Werk voll expressiver Kraft, das die Jenaer Philharmonie, Solisten, Sängerinnen und Sänger ordentlich fordert. Sie werfen das Anliegen Martins mit Power und Drive in die Neubaukirche, nämlich Frieden zu schließen mit dem Tod in Erwartung der ewigen Ruhe und sorgen unter der engagierten Leitung von Matthias Beckert mit musikalischen Details für Spannung.

Da wechseln sich Sprechpassagen und Jubelgesänge ab, da vibriert das Orchester. Dann tupft das eine, dann das andere Instrument einzelne Töne in den Gesang, flehen sanfte Melodien, sprühen Schlagwerk, Posaunen, Streicher Funken. Mahnt das Totenglöckchen. Flehend oder fordernd der Chor, ohrenbetäubend, manchmal hauchend. Wunderschön innig und fromm das von Altistin Barbara Buffy intonierte und zart von der Orgel begleitete "Agnus Dei". Glanz- und kraftvoll Sopranistin Anna Nesyba, techniksicher Tenor Bernhard Gärtner und facettenreich Bariton Stefan Stoll.

Eingebettet in den Kosmos der Komposition

Eingebettet in den Kosmos der Komposition agieren Sängerinnen und Sänger in Wolfram Buchenbergs "C’est la vie". Ihre Aufgabe sei es hier, die Klangpalette des Orchesters zu vergrößern, erörtert der im Konzert anwesende Komponist (geboren 1962 im Ostallgäu), der seinerzeit für Papst Benedikts Deutschland-Besuch die Motette "Ich bin das Brot des Lebens" komponiert hat. Buchenbergs Schaffen erstreckt sich auf Orchesterstücke, Musicals und Messen unterschiedlichster Gattungen und Stile.

"C’est la vie" ist ein Werk für großes Orchester mit Harfe und Schlagwerk, bestehend aus allen Geräusch- und Melodieinstrumenten. Angeregt zu dem furiosen Klanggebäude hat Buchenberg ein zufällig entdecktes, aus sieben Tönen bestehendes Volkslied mit der Textzeile "Tod, du stehst gar plötzlich da" und die Fülle des Lebens, die unterschiedlichen Facetten, die sich im gleichen Moment abspielen, in Töne gefasst. So erklingen Marsch-, Walzer- und Jazztakte sowie Kriegslärm übereinander geschichtet wie die Klänge des Todes und die flehende Bitte nach Frieden - von Orchester und Chor mit Enthusiasmus und Können beeindruckend dargeboten. Gänsehaut und jubelnder Applaus!

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Ursula Düring
Baritone
Jenaer Philharmonie
Johann Sebastian Bach
Orchesterstücke
Totenmessen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top