Für die Zukunft der geplanten Ortsumfahrung Rimpar war es vermutlich das entscheidende Gespräch, das Bürgermeister Burkard Losert und Landrat Eberhard Nuß gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Manfred Ländner vor wenigen Tagen im bayerischen Finanzministerium führten. Mit am Tisch saßen Innenstaatssekretär Gerhard Eck und Finanzstaatssekretär Albert Füracker.
Das Ergebnis: Der Freistaat legt zu den bereits zugesagten Zuschüssen noch einmal fünf Prozent drauf und erhöht die Förderquote auf 75 Prozent. Das macht unter dem Strich rund eine Million Euro. Die Fahrt nach München hat sich also gelohnt.
Zwei Kreisstraßen und eine Staatsstraße treffen am Rimparer Marktplatz aufeinander und bringen täglich rund 10 000 Fahrzeuge mit. Auf der Wunschliste steht eine Ortsumfahrung deshalb schon seit Jahrzehnten. Zumal die Verkehrslast massiv die Entwicklung des Ortszentrums behindert. Um die Verkehrslast zu halbieren, müssten die beiden Kreisstraßen um den Ort herum verlegt werden, die WÜ 3 nach Westen Richtung Güntersleben, die WÜ 8 in den Südosten von Rimpar und Maidbronn in Richtung Estenfeld.
Der Verwirklichung standen vor allem die hohen Baukosten von voraussichtlich 25 Millionen Euro entgegen. Trotz staatlicher Förderung wäre das eine Summe, die den Markt Rimpar finanziell überfordern würde. Der Landkreis hatte sich deshalb bereit erklärt, sich mit bis zu drei Millionen Euro an nicht durch Zuschüsse gedeckten Kosten zu beteiligen. Trotzdem schien die Umgehung nur realisierbar, wenn es gelingt, die staatlichen Zuschüsse von üblicherweise 50 Prozent deutlich nach oben zu treiben. Zumal diese Quote nur die förderfähigen Kosten von 20 Millionen Euro umfasst. Nebenkosten für Ingenieurleistungen oder den Grunderwerb muss der Bauherr alleine schultern. Bei einem ersten Gespräch mit Innenstaatssekretär Gerhard Eck Ende November war es Bürgermeister Losert und Landrat Nuß bereits gelungen, eine Förderquote von 70 Prozent aus Straßenbaumitteln zu erreichen. Auf Vermittlung des Landtagsabgeordneten Manfred Ländner kam nun ein weiteres Treffen im Finanzministerium zustande, um zusätzlich Mittel aus dem Finanzausgleich locker zu machen.
Der Versuch ist geglückt: Weil das Vorhaben als besonderer Härtefall angesehen werde, wurde die Förderquote auf 75 Prozent erhöht, sagt Landrat Eberhard Nuß. Bei 20 Millionen Euro förderfähigen Kosten sind das 15 Millionen Euro. Bleibt ein Eigenanteil an den Gesamtkosten von zehn Millionen Euro, von denen der Landkreis drei und der Markt Rimpar sieben übernehmen müssen.
Bei einer geschätzten Bauzeit von vier Jahren müsste die Gemeinde also jährlich rund 1,8 Millionen Euro aufbringen. „Das ist immer noch eine harter Brocken“, sagt Bürgermeister Burkard Losert, „aber in Anbetracht, dass es eine Lösung für die nächsten 50 Jahre ist, ist es gut angelegtes Geld“. Der Wunsch von Landrat Nuß, die beiden Teilstücke der Ortumfahrung in einem gemeinsamen Genehmigungsverfahren baureif zu machen, wird sich allerdings nicht erfüllen. Weil für die Südtrasse noch viele Fragen hinsichtlich des Naturschutzes ungeklärt sind, wird es zwei getrennte Planfeststellungsverfahren geben. Für die Westtrasse, die durch landwirtschaftliche genutztes Gebiet führt, und die erforderlichen Ausgleichsflächen hat die Gemeinde bereits elf Land gekauft, so Bürgermeister Burkard Losert.
Im Zuge einer vorhabenbezogenen Flurbereinigung sollen die Grenzen in den nächsten Monaten den Planungen entsprechend neu geordnet werden.
Die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren will man bis Jahresmitte bei der Regierung von Unterfranken einreichen, sodass nach 2018 der erste Spatenstich erfolgen kann. Parallel dazu will die Gemeinde die Planunterlagen für die Südtrasse erarbeiten, um gleich nach Fertigstellung der Westspange an der Südumfahrung weiterbauen zu können. „Ich habe die Hoffnung, dass die gesamte Umgehung bis 2022 fertig ist“, sagt Bürgermeister Burkard Losert.
Fraglich bleibt, ob bis dahin auch die Kosten im angestrebten Rahmen bleiben. Bereits bei der Entscheidung des Kreistags über die finanzielle Beteiligung hatten Kritiker wie UWG-Fraktionschef Hans Fiederling und ÖDP-Sprecher Matthias Henneberger die Befürchtung geäußert, dass die zugesagten drei Millionen nicht reichen und der Landkreis noch einmal nachlegen muss.