Die Erweiterung ihres Gewerbegebiets Windmühle beschäftige die Mitglieder des Gemeinderats Unterpleichfeld. Die zusätzliche Fläche am südlichen Ortsrand von Unterpleichfeld südöstlich der B 19 wird für ein geplantes Ärztehaus und ein geplantes Autohaus benötigt. Beide Bauwerber haben von der Gemeinde die Option zum Erwerb der Grundstücke zugesagt bekommen.
In der Gemeinderatssitzung wurden etliche Beschlüsse gefasst, weil zur zwölften Änderung des Flächennutzungsplans Stellungnahmen der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange eingegangen waren. Bürgerinnen und Bürger hatten als Öffentlichkeit keine Stellungnahmen abgegeben.
Änderungen für bestehende Betriebe werden geprüft
Bei den Trägern öffentlicher Belange zur Erweiterungsplanung war meist keine Abwägung erforderlich oder die Hinweise wurden lediglich zur Kenntnis genommen. Teilweise werden sie im Rahmen des Bebauungsplans behandelt oder im Flächennutzungsplan aufgenommen. Das betrifft etwa den hohen Schutzgrad des geplanten Ärztehauses im Hinblick auf die „Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm“ (TA Lärm).
Hier wurde eine Differenzierung der Flächen vorgenommen. Zudem wird geprüft, ob für die bereits bestehenden Betriebe im Gewerbegebiet Änderungen oder Anordnungen im Sinne des Immissionsschutzes erforderlich werden. „Die Nachbarn wurden bereits informiert und haben keinerlei Probleme mit den Richtlinien“, erklärte Geschäftsstellenleiter Thomas Bäumel von der Gemeindeverwaltung.
Eichen und Buchen werden nicht mehr abgeholzt
Spannend war die Abwägung zu den Ausgleichsflächen, die von der Gemeinde für die Erweiterung ihres Gewerbegebiets zu schaffen sind. Das geschieht teilweise mit öffentlichen Grünflächen innerhalb des geplanten Baugebiets und andererseits durch den Umbau von zwei Waldstücken der Gemeinde im Gramschatzer Wald.
Die Gemeinde wird in einem Flurstück von 2,03 Hektar starke Buchen und Eichen mit einem Stammdurchmesser von mindestens 60 Zentimetern nicht mehr abzuholzen. Sie werden langfristig zu Altholzinseln etabliert. Das bedeutet, dass der Wald mit Alt- und Totholz angereichert wird. Davon profitieren höhlenbrütende Vögel, Fledermäuse sowie zahlreiche für ihre Entwicklung auf Totholz angewiesene Organismen wie Pilze, Flechten und Insekten.
Eine weitere Waldfläche von 1,6 Hektar im Burggrumbacher Holz wird zum Mischwald umgebaut. Um den Quellbereich „Wolkenbrünnle“ werden im Hinblick auf den Waldumbau wegen des Klimawandels die Fichten entfernt. Stattdessen sollen dort durch eine natürliche Sukzession (Wiederaufbauprozess) seggen- und binsenreiche Nassbereiche entstehen.
Vielfalt an Tier-, Pflanzen- und Pilzarten wir erhöht
Bei der Sukzession regeneriert sich das Ökosystem schrittweise. Der Aufbauprozess durchläuft verschiedene Stadien, in denen sich mehr und mehr verschiedene Lebewesen ansiedeln. Das Gebiet im Gemeindewald wird somit aufgewertet, weil sich die Vielfalt von Tier-, Pflanzen- und Pilzarten erhöht.
Den neuen Flächennutzungsplan ihres Gewebegebiets legt die Gemeinde Unterpleichfeld nun wiederum 30 Tage aus und beteiligt erneut die Behörden und Träger öffentlicher Belange. Zudem beschloss der Gemeinderat die erste Änderung des Bebauungsplans mit integriertem Grünordnungsplan und Umweltbericht.
Darüber hinaus sprach der Gemeinderat über die Gestaltung des Grünstreifens am südwestlichen Rand des Gewerbegebiets. Auf die Bitte der Fraktion „Ökologischen Liste/SPD“ stellte Carsten Hagemann einen Entwurf dafür vor. Er beschrieb ihn als „Idealzustand“, der so wohl nicht gänzlich zu erreichen sei.
Gemeinderat will weitere Informationen einholen
Sein Fachvortrag war sehr aufschlussreich und enthielt die Beschreibung verschiedener Lebenswelten heimischer Flora und Fauna oder nötige Wartungsarbeiten beim Grünstreifen. Im Kern soll eine bestehende Feldhecke durch Ergänzungspflanzungen aufgewertet sowie ein Saum mit Gebüschen und eine Magerwiese für eine artenreiche Blumenweide angelegt werden.
Das Konzept möchten die Gemeinderatsmitglieder weiter ausbauen und vor allem auf heimische Pflanzen achten. Die Vorstellung des Fachmanns zur Gestaltung des Grünstreifens um die Erweiterungsfläche betrachten die Ratsmitglieder als Anregung, weitere Informationen einzuholen und sich mit der konkreten Anlage der Hecke und des Wiesensaums zu beschäftigen.