Nachdem die Malerin Sofie Benz ihren Freund Leonhard Frank (1882-1961) im Jahr 1908 verlassen hatte, verarbeitete der gebürtige Würzburger seinen Schmerz in sechs Farblithografien mit dem Titel "Fremde Mädchen am Meer und eine Kreuzigung". So schildert er es in seinem Buch "Links wo das Herz ist". Danach wandte er sich von der bildnerischen Kunst ab und wurde ein bekannter Schriftsteller. "Die Räuberbande" wurde 1914 zu einem ersten großen Erfolg.
Wer aber war Sofie Benz, seine erste Geliebte? Leonhard Frank hatte die aus Ellwangen stammende Künstlerin 1906 in Ascona kennengelernt, und beide erlebten eine romantische Beziehung in der Münchner Bohème. Doch dann kam "ein Dritter", wie Frank später in einem erhaltenen Brief schreibt.
Die Stuttgarter Autorin Petra Brixel hat fünf Jahre zum Leben ihrer Großtante Sofie Benz recherchiert und auf der Grundlage von 75 überlieferten Briefen die Biografie der jungen Frau nachvollzogen. Schon mit 27 Jahren starb Sofie Benz an einer Überdosis Drogen, im Beisein ihres Geliebten Otto Gross. Auch Leonhard Frank war anfangs dem charismatischen Charme des Psychoanalytikers und Freud-Schülers verfallen, doch konnte er sich lösen, im Gegensatz zu seiner Freundin.
Auf 530 Buchseiten folgt Petra Brixel dem Lebensweg von Sofie Benz, wobei Leonhard Frank eine wichtige Rolle spielte. Auch seine Briefe in Sofie Benz' Nachlass waren eine aufschlussreiche Quelle. Petra Brixel hat völlig neue Aspekte zu Leonhard Franks Jahren als werdender Maler in München entdeckt, die der Dichter in dem autobiografischen Roman "Links wo das Herz ist" nicht aufgezeigt hat.
Die Lesung mit Petra Brixel, eine Veranstaltung von Stadtbücherei Würzburg und Leonhard-Frank-Gesellschaft, findet am Mittwoch, 20. November, um 18.30 Uhr im Dauthendey-Saal der Stadtbücherei im Falkenhaus statt. Der Eintritt ist frei.