
Die Buschklopfer auf närrischer Dschungel-Safari boten bei ihrer letzten Prunksitzung in dieser Session eine gelungene Mischung aus Tanzgarden und akrobatischem Schautanz auf der einen Seite sowie gewitzten Beiträgen in der Bütt, entsprungen aus den eigenen Narrenköpfen, und Gastbeiträgen. Zwei Prunksitzungen, zweimal volles Haus. Das Publikum weiß, was es bei der RoKaGe zu erwarten hat: hinterhältiger Humor trifft auf bestens eingestimmte Tanzgruppen und flotte Party.
Einen entscheidenden Beitrag zum Gelingen des Abends leisteten wieder die beiden Sitzungspräsidenten Joachim "Jockel" Fleischer und Dirk Herrlein, die mit subtilem, mit Vorliebe doppeldeutigem Humor durch den Abend, besser hinters Licht führten. Was tun, wenn ein Akteur erkrankt, ausfällt? Die beiden gestanden Männer fangen einfach selber an zu tanzen. Das Schauspiel erinnerte eher an tapsige Tanzbären als an karnevalistischen Tanzsport. Das erkannte auch Prinz Sven I. von den Gästen, der OCC Ochsenfurt. Kurzerhand hakte er sich zwischen den beiden unter. Das machte die ganze Szene jedoch kaum gewandter. Die Halle tobte vor Freude. Busch-Klopfer traf auf Zucker-Rübe. Die ähnlichen Faschings- und Freudenrufe der beiden befreundeten Gesellschaften sollten die beiden Präsidenten noch einige Male durcheinander bringen.
Welches Kunststück den Präsidenten gelang
Ein besonderes Kunststück gelang den Präsidenten nochmals kurz vor Ende der Sitzung. Als sie gegen 23 Uhr das Ende der Prunksitzung und eine "zeitliche Punktlandung" verkündeten, für die nächsten Möglichkeiten, die RoKaGe zu erleben, warben und alle Aktiven hinter sich versammelten, griffen Einzelne im Publikum bereits hinter sich nach ihren Jacken. Doch dann startete erst noch das Männerballett mit einem letzten Höhepunkt mit nachgestellten Sängern der Popmusik. Das ganze Treiben mündete in eine Polonaise hinab ins Publikum und die abschließende Discoparty.
Eine ergreifende Szene war die Verabschiedung von Regina Kaim, die seit 2015 als Tanzmariechen den Saal aufmischt. Ein Sprung unmittelbar am Bühnenrand war ihr letzter Auftritt auf der Faschingsbühne. Die Tränen, die ihr bei der Ehrung durch die Sitzungspräsidenten kamen, waren ehrliche Tränen. Das Publikum reagierte mit entsprechend großem Applaus. Die Tänzerin wird der RoKaGe erhalten bleiben. Die Tänzerin trainiert bereits seit einigen Jahren, ihre Nachfolgerin Emma Konrad sowie das Männerballett.
Warum der Bürgermeister geht
Bei den Gästen in der Bütt zeigten sich Christoph Maul – der Auftritt in Veitshöchheim war doch nur die "Generalprobe" für die RoKaGe – und Franz Besold bestens gelaunt. Am Vorabend der Bundestagswahl sparten sie nicht mit politischen Einlagen, so richtig in Stimmung brachte den Saal jedoch die Songs von der Stange: Die Jugend wisse heute nicht mehr, ob sie Mann oder Frau ist, mancher fühle sich als "Möbelstück", verkündete "unser Andi" (Dirk Herrlein) Stange. Er kenne das. Sein geheimer Wunsch: ein Zwiebelstück auf Mettwurstbrot, das sich ein Franke so richtig schmecken lasse, klampfte er auf seiner Gitarre ins Publikum. Schließlich: Er brauche keinen Abschied, er spiele sich schon "selber raus" – aber unter lautem Beifall.
Gekonnt auch der Auftritt der Lokalmatadoren, die Rapunzler. Ihre närrische Version der Ampelkoalition mit ihrem Versuch, den St. Martinsumzug zeitgemäß umzubenennen, gefiel jedoch nicht jedem im Publikum. Als der schwarze Retter des Abendlandes auftrat – Kurt Scheurer, der sich eine Markus-Söder-Maske vorhielt – nahm die Unruhe bei Rottendorfs Bürgermeister Roland Schmitt zu. Er verließ schließlich den Saal, während seine Frau munter weiter feierte. Für den Großteil des Publikums endete der Abend erst nach über vier Stunden ausgelassenen Feierns.