Ihre Idole heißen John, Paul, George und Ringo. Der eine hat die weltweit kompletteste Sammlung an Beatles-Instrumenten, der andere gilt als der größte Beatles-Fan Würzburgs mit über 1300 Scheiben von den Fab Four aus Liverpool. Was lag näher als Bernhard Paul, Chef des Circus Roncalli, und Rainer Adam einmal zusammenzubringen. Die Redaktion spielte Vermittler und so fachsimpelten die beiden Beatle-Maniacs über die offenbar einzig wahre Musik des Universums.
„A Wahnsinn, du hast wirkliche Raritäten“ kommentiert Paul die ganzen Bootleg-Scheiben, Sonderpressungen, Bücher, Fotos und Autogramme, die Adam am laufenden Band auf den Wohnzimmertisch zaubert. Derweil läuft „Can't buy me love“, allerdings in einer ganz besonderen, der australischen Fassung. 1964 in Form eines Kängurus gepresst, ist der bunte Tonträger ein besonderer Stolz von Adam. Wie die von Pete Best signierten Drum-Stöcke, die Autogramme von Paul, George und Ringo oder die Sonnenbrille zum Good Night Vienna-Album, die ihm Ringo Starr geschenkt hat.
Die Brille hat es Paul angetan. Er setzt sie auf und macht wie Ringo das Peace-Zeichen. Adam erzählt indessen vom denkwürdigen 7. Mai 1978. An jenem Tag traf er in London in der Nähe der Abbey Road Paul McCartney und wenig später George Harrison, der ihm sein Buch „I me mine“ signierte.
Treffen mit George und Paul
„Innerhalb von vier Stunden zwei Beatles treffen, hat man nicht alle Tage“, sagt Paul, der selbst mit dem ersten Drummer der Band, Pete Best, und Klaus Voormann, der bei Lennons Plastic Ono Band spielte, befreundet ist. Nicht zuletzt wegen seiner Beatles-Liebe heißt das Roncalli-Programm „All you need is laugh!“.
Paul interessieren weniger die Autogramme, die Adam bei London-Besuchen oder Konzerten gesammelt hat. Vielmehr haben es ihm Beatles-Büchern angetan, von denen Adam über 200 besitzt: „Da schau her, diese Gitarre von Lennon hab ich“, deutet Paul aufs Foto. „Oder das hier ist eine selbst gebaute Bass-Box.“
Als ehemaliger Schlagzeuger der „Haddocks“ sammelt der 63-Jährige vor allem Beatles-Instrumente und Verstärker und besitzt auch das erste Schlagzeug der Band, während der 60-jährige Adam, seit 1966 vor allem Platten, Bücher und Zeitungsausschnitte anhäuft. Er hat „nur ein bisserl Gitarre gespielt“, häufig als DJ in Würzburg Platten aufgelegt.
Gemeinsam haben die beiden jahrzehntelangen Sammler, dass ihr erster Beatles-Song, den sie hörten, „I want to hold your hand“ war, dass sie sich für aktuelle Musik nicht sonderlich erwärmen können und ihre Helden aus Liverpool, die ihren letzten Tournee-Auftritt 1966 hatten, nie live gesehen haben. „Haben wir damals nicht hingekriegt.“ Macht fast nichts: Paul, George oder Ringo haben sie solo erlebt und getroffen.
Nach eineinhalb Stunden ist die Beatles-Session in der Sanderau beendet. Während Paul im Treppenhaus bekennt, dass er „die Sonnenbrille von Ringo auch gern“ hätte, bereitet Adam sein nächstes Beatles-Event vor: Wie jedes Jahr veranstaltet er am Todestag von John Lennon, am 8. Dezember. einen Gedächtnisabend im „Omnibus“.
Roncalli-Bilanz
Am Sonntag endet das dreiwöchige und erstmalige Gastspiel des Circus Roncalli in Würzburg. Bis zu den letzten Vorstellungen an diesem Samstag (15 und 20 Uhr) und Sonntag (14 und 18 Uhr) haben rund 34 000 Zuschauer das „All you need is laugh!“-Programm auf der Talavera gesehen. Aufgrund der positiven Resonanz sagt Roncalli-Chef Bernhard Paul: „Wir kommen sehr gerne wieder.“ Das wird 2011 oder 2012 mit neuem Programm der Fall sein. Roncalli zieht weiter nach München.