
Die DGB-Jugend schlägt Alarm: Die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen habe in Unterfranken ein bedrohliches Ausmaß erreicht. So seien im September in der Region 1174 junge Menschen ohne Job gewesen, teilte die Nachwuchsorganisation des Deutschen Gewerkschaftsbundes in Schweinfurt mit. Das seien 24 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die DGB-Jugend stützt sich dabei auf Zahlen der Agentur für Arbeit.
Es müsse dringend gehandelt werden, so die Organisation. Sie fordert die Politik auf, mehr Geld für die Schaffung von Lehrstellen in handwerklichen, sozialen und digitalen Berufen in die Hand zu nehmen. Unternehmen sollten zudem "stärker in die Verantwortung genommen werden, Ausbildungsplätze zu schaffen".
IHK-Experte: Betriebe bilden eifrig aus
Dem hält Stefan Göbel von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt entgegen, dass die Betriebe in der Region trotz der wirtschaftlich düsteren Zeiten sehr wohl in die Ausbildung investierten. Das Problem sei vielmehr, dass Bewerberinnen und Bewerber fehlten oder dass deren Eignung oft nicht ausreichend sei.
"In Mainfranken verzeichnen wir für 2024 einen Rückgang der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge von rund drei bis fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr", so der IHK-Bereichsleiter für Berufsausbildung. "Das liegt aber nicht an der mangelnden Ausbildungsbereitschaft der Betriebe, die gerne mehr Jugendliche eingestellt hätten."
Handwerkskammer: Bewerbern fehlt mitunter die Eignung
Ähnlich sieht das die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Handwerkskammer für Unterfranken, Andrea Sitzmann. Die Handwerksbetriebe bildeten mehr junge Menschen aus als eigentlich notwendig. "Was wir mit Sorge betrachten, ist die steigende Zahl von Schulabgängern ohne berufliche Orientierung" und ohne die erforderlichen Kompetenzen für den Start in einen Beruf.
Sitzmann ist zudem der Meinung, dass Lehrlingen der Weg zum Arbeitsplatz erleichtert werden müsse. Hier seien Kommunen aufgerufen, ihre Mobilitätsangebote zu verbessern, schließlich hätten viele Lehrlinge noch keinen Führerschein. Eine Forderung, die auch die unterfränkische DGB-Jugend und IHK-Experte Göbel in ihren Mitteilungen nennen.
Es muss nach der Schule nicht immer gleich ein Studium sein
Göbel ist zudem davon überzeugt, dass die Jugendarbeitslosigkeit mit einem Sinneswandel bekämpft werden könne: Es sei wichtig, "die duale Berufsausbildung als gleichwertige Alternative zum Studium in den Köpfen der Jugendlichen und ihrer Eltern zu verankern".
Ein Credo, das die Handwerkskammer für Unterfranken seit Jahren verkündet: Es müsse nach der Schule nicht immer ein Studium sein. "Eine Ausbildung im Handwerk bietet jungen Menschen ein festes Fundament für das weitere Berufsleben", meint Sitzmann.
Und was passiert wenn man hochbezahlte Jobs in der Industrie annimmt sehen wir gerade.
Es fehlt vielen auch vor allem wegen mangelhafter Erziehung von zu Hause aus an realistischer Einschätzung was man leisten muß um ordentlich bezahlt zu werden.
Peter Schneider
Vielleicht liegt das auch an unserem veralteten Schulsystem. Die sind wohl das letzte Biotop, in dem noch wie vor 100 Jahren ausschliesslich mit Frontalunterricht gearbeitet wird. Das letzte Refugium von Overheadprojektoren, die in der Wirtschaft bereits seit 25 Jahren ausgestorben sind.
PISA ist eine Katastrophe, Tendenz fallend und für Handwerksberufe ist der "Output" auch nicht zu gebrauchen. Ein Produktionsbetrieb wäre schon pleite.
Auch während und nach der Pandemie hat man sich erfolgreich jeder Reform widersetzt und ist wieder zur Tagesordnung übergegangen, als wäre nichts gewesen. Dass es mehr oder weniger Defizite gibt, abhängig vom individuellen Lehrerengagement, wird einfach ignoriert.
Aber so ist unser Beamtenstaat. "Pfetz' a mal an Ochsn neis Horn". Da wird sich nichts tun.
Und hinterfragen Sie mit all den Migrationshintergründen mal Pisa!
Und das Elternhaus....