Der neu gegründete Tourismusverband MainDreieck befindet sich gerade in der Anlaufphase – und die Touristinfo in Randersacker ist nicht mehr besetzt. Seit dem 1. Oktober ist Schluss. Dabei setzt das Konzept des Verbands auf dezentral arbeitende Tourist-Informationen in Randersacker, Sommerhausen, Ochsenfurt, Marktbreit und künftig möglicherweise Sulzfeld, womit alle zwölf Kommunen touristisch repräsentiert werden.
Nun hat der Fremdenverkehrsverein "Touristinformation Randersacker" im August beschlossen, die Fachkraft für die Tourist-Info nicht länger zu finanzieren und diese Aufgabe der Marktgemeinde anzutragen. Der Hintergrund: Den Weinfrühling Randersacker, aus dessen Erlös die Teilzeitstelle jahrelang finanziert wurde, gibt es nicht mehr – und wird es in der ursprünglichen Form mit einem Gala-Dinner für bis zu 300 Personen auch nicht mehr geben, sagt Bruno Schmitt, Vorsitzender des Weinbauvereins.
Personalmangel macht Weinfrühling unmöglich
Winzer und die im Fremdenverkehrsverein organisierten Randersackerer Gastronomen hatten den Weinfrühling in der Sportanlage am Sonnenstuhl als zweitägiges Event bis zum Corona-Stopp gemeinsam organisiert. Mit der kleineren Version, die unter gelockerten Hygienemaßnahmen 2022 in den Gasthäusern stattfand, waren bereits die personellen und logistischen Schwierigkeiten aufgetreten, die sich zwischenzeitlich in der Branche verfestigt haben.
Damals hieß es noch, man wolle zurück in die Halle. An eine Neuauflage ist nun, nachdem der Personalmangel überall spürbar ist, nicht mehr zu denken. Und die Rücklagen zur Finanzierung der Fachkraft in der Tourist-Info seien aufgebraucht, legt Franz Sauer als Fremdenverkehrsvereinsvorsitzender dar. Er hatte bei der Marktgemeinde beantragt, dass sie eine sozialversicherungspflichtige Teilzeitstelle schafft; zusätzlich zur Verbandsumlage sowie den Sach- und Betriebskosten, mit denen der Markt Randersacker bereits involviert ist.
Als kommunale Aufgabe annehmen
Es gelte den Tourismus in Randersacker und der Allianz Maindreieck zu erhalten und auszubauen, begründen Sauer und Schmitt. Wie in den anderen Kommunen auch, sollte dies als kommunale Aufgabe angenommen werden mit entsprechenden Möglichkeiten der Weichenstellung. Man werde sich mit dem 1996 gegründeten Fremdenverkehrsverein weiterhin einbringen, auch finanziell, so die Handreichung.
Allianz-Beauftragter Bastian Lange machte indes noch einmal die Bedeutung Randersackers als wichtige Säule für den Verband deutlich. Hier sei von Würzburg kommend das Entrée zum Maindreieck, die Tourist-Info Randersacker als Anlaufpunkt wichtig für die ganze Region. Zudem lag Randersacker mit 44.000 Gästeübernachtungen 2019 bei diesem Parameter mit Abstand vorne, so Lange.
Keine einfache Entscheidung
Eine Tourist-Info zu unterhalten mindere nicht zuletzt den Mitgliedsbeitrag im Tourismusverband, wie er erinnerte. Dass Tourismus mit Arbeitsplätzen gleichzusetzen sei und Menschen braucht, die Inhalte und Emotionen schaffen und vermitteln, versuchte Hotelier Michael Berghammer zu verdeutlichen. Er stellt Kunst, Kultur und Gästeführer den Winzern, Hotels und Gastronomen mit ihren Mitarbeitern an die Seite.
Eine einfache Entscheidung scheint es allerdings nicht, eine Stelle für die Tourist-Info im Haushalt des Marktes Randersacker zu schaffen. Sauer parierte die Grundsatzfrage, ob eine Tourist-Info in Zeiten des Internets notwendig ist (Michael Rost, UWG) mit der stark nachgefragten persönlichen Ansprache und dem Management für Gästegruppen.
Möglichst bald im Detail besprechen
Mit Homeoffice und Rufumleitung sei der zuletzt erbrachte Service sogar fast rund um die Uhr erreichbar und unterbezahlt. Genau das hatte in der Diskussion aber gegen eine kommunale Beschäftigung gesprochen, weil das schwierig in einem öffentlichen Lohntarif zu organisieren sei (Matthias Henneberger, ödp/Aktive Bürger).
Die Sympathie für die Vereinsträgerschaft der Tourist-Info war verschiedentlich deutlich herauszuhören, auch weil eine Teilzeitstelle der Aufgabe eigentlich nicht gerecht wird, wie Oliver Menz (SPD) die Sache sieht. Helga Burkert (CSU) vermisste nicht zuletzt Zahlen zu Stunden und Eingruppierungen, auch wenn die Aufgabe außer Frage stehe. Die Vertagung war einstimmig. Jetzt soll möglichst bald noch einmal im Detail gesprochen werden. Für Sauer ist das "wenn die Les‘ rum ist".