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WÜRZBURG
Der Tüftlerkönig lässt Dampf ab
Tüftler mit Schwung: Klaus Hünig, erfolgreicher Entwickler der Sonnenfinsternis-Schutzbrille und Betreiber eines Verlags für Himmelskunde und Technik-Basteleien, bringt seine neuestes Technik-Spielzeug auf den Markt: eine Dampfmaschine aus Karton zum Selberbauen.
Foto: Theresa Müller | Tüftler mit Schwung: Klaus Hünig, erfolgreicher Entwickler der Sonnenfinsternis-Schutzbrille und Betreiber eines Verlags für Himmelskunde und Technik-Basteleien, bringt seine neuestes Technik-Spielzeug auf den Markt: ...
Von unserem Redaktionsmitglied Holger Welsch
 |  aktualisiert: 30.11.2012 12:04 Uhr

Als „Brillenkönig“ wurde Klaus Hünig 1999 bekannt. 17 Millionen Mal verkaufte sich die von ihm entwickelte Schutzbrille zur Sonnenfinsternis und ermöglichte dem früheren Waldorf-Lehrer, sich ganz der Technik-Tüftelei zu widmen, zum Tüftlerkönig zu werden.

Nicht von, aber vornehmlich aus Pappe sind Hünigs Kreationen zum Selberbauen wie die Camera Obscura oder das Kopernikus-Planetarium, die er über seinen Astro-Media-Verlag vertreibt. Die neueste Attraktion des Lengfelders: eine Dampfmaschine als Kartonbausatz.

„Dampf, Feuer und Karton, dieses Zusammenspiel hat mich gereizt“, sagt der 67-Jährige. „Und es funktioniert.“ Bis sich das mit acht Ein-Cent-Stücken beschwerte Schwungrad dank Wasserdampf drehte, brauchte es ein Jahr Entwicklungszeit – und einen Kompagnon. Holger Dreisörner aus Münster und ebenfalls ein Technikfreak, habe „zentrale Ideen beigesteuert“, berichtet Hünig.

Dennoch gab es bei der Entwicklung Rückschläge: Der Prototyp lief unbeständig, bis ein kleines Stück Schaumgummi im „Dampfprozess“ des Rätsels Lösung war.

Und so funktioniert das Technikspielzeug: Der Kessel aus Aluminium wird von fünf Teelichtern befeuert, der Dampf wird durch ein Schlauch- und Foliensystem geleitet, um Kolben, Waagebalken und Kurbelwelle anzutreiben, und strömt über einen Kamin ins Freie. Das Ganze ist bei Dampftemperaturen von 100 Grad eine heiße Angelegenheit und nichts für unbeaufsichtigt spielende Kinder, laut Hünig aber dennoch ungefährlich: „Das System ist nicht so dicht, dass ein gefährlicher Überdruck entstehen könnte. Zudem gibt's ein Überdruckventil.“

Die Karton-Bauteile können keinen Schaden nehmen: Sie kommen mit Dampf nicht in Berührung oder sind beschichtet. Der Zusammenbau der Dampfmaschine aus Pappe dauert nach Hünigs Aussage „zwischen 10 und 15 Stunden“.

Was man dann mit Gerät anstellen kann? Zur Demonstration in der Redaktion hat Hünig ein kleines Riesenrad – aus Pappe versteht sich: mitgebracht, das allerdings noch nicht in Serie geht. „Ich bin mal gespannt, was die Kunden mit der Dampfmaschine anstellen und warte auf Anregungen zur Zubehörteile.“

Hünig tüftelt, entwickelt und erfindet seit über 30 Jahren, um Technik und sein Spezialgebiet Himmelskunde durchs Zusammenbauen von Bausätzen begreifbar zu machen. Jetzt will er erst mal ein Pause einlegen, wobei – „eine Elektrisiermaschine, die kleine Blitze erzeugen kann, plane ich schon länger“, sagt er. Und zumindest in seinen Augen blitzt es schon mal.

Seine Würzburg-Premiere erlebt der Dampfmaschinen-Kartonbausatz an diesem Samstag, 1. Dezember, beim Advents-Basar der Waldorfschule, Oberer Neubergweg 14, von 12 bis 18 Uhr.

 
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