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Klingen
Der Tenor in Klingen ist eindeutig: "Lasst die Kirche im Dorf"
'Wir lassen die Kirche im Dorf, so wie sie ist', das war die einhellige Meinung des 80 Einwohner zählenden Ortsteils von Bieberehren Klingen.
Foto: Markhard Brunecker | "Wir lassen die Kirche im Dorf, so wie sie ist", das war die einhellige Meinung des 80 Einwohner zählenden Ortsteils von Bieberehren Klingen.
Markhard Brunecker
 |  aktualisiert: 20.06.2024 02:51 Uhr

Es war eigentlich schon für Anfang des Jahres geplant, über die weitere Nutzung der katholischen  Kirche in dem rund 80 Einwohner zählenden Klingen, einem Ortsteil der Gemeinde Bieberehren, zu sprechen. Dieses Treffen fand aber erst dieser Tage in der ehemaligen Schule Klingens statt. Die Kirchenverwaltung und Pfarrer Silvester hatten dazu eingeladen.

Die Begrüßung durch Pfarrer Silvester und Kirchenverwaltungsmitglied Michael Volkert war noch nicht richtig beendet, kam sofort – ohne auf die Besprechung von Anfang Dezember 2023 aufzubauen – die energische Frage "Warum muss die Kirche verkauft werden?" auf. Der ehemalige Bieberehrener Bürgermeister Volkert versuchte zu erklären, dass die Gemeinde nicht das nötige Geld habe, fünf Gotteshäuser zu unterhalten. Die Ausgaben würden steigen, die Einnahmen könnten als kaum nennenswert bezeichnet werden. Genaue Zahlen dazu lagen bei der Zusammenkunft aber nicht vor. Von der Diözese Würzburg gebe es keinerlei finanzielle Unterstützung, denn die Kirche sei nicht einmal katalogisiert.

Niemand kennt ein Gutachten

Den vier Mitgliedern der Kirchenverwaltung, in deren Zuständigkeit die Filialkirche St. Georg im Bieberehrener Ortsteil liegt, wurde von den rund 30 Anwesenden vorgeworfen, man habe seit der Schließung vor über 20 Jahren nichts mehr investiert, das Gebäude sei daher in solchem Zustand. Einer Meinung waren sich die 34 Anwesenden aus Klingen und Bieberehren, dass die damalige Entscheidung durch die Diözese, das Gebäude wegen Baufälligkeit beziehungsweise Einsturzgefahr zu schließen, nicht richtig war. Ein Gutachten hierzu habe noch nie jemand im Taubertal gesehen und man stelle daher die Entscheidung in Zweifel. Nach Meinung der Anwesenden sei lediglich ein Stück Putz heruntergefallen. Sie verlangten ein Gutachten, das durch ein Kirchenfest finanziert werden könne.

Bei dieser Gelegenheit berichtete Pfarrer Silvaner zur Überraschung aller, dass das Gebäude unter Denkmalsschutz steht. Von Ernst Hanft kam die Frage auf, wer eigentlich noch in die Kirche? ging. Hiernach war erstmals für einige Sekunden Ruhe in die hitzige Diskussion eingekehrt. Die evangelischen Christen gehen nach Creglingen in den Gottesdienst.

Öffnung für Besucher wird geprüft

Laut Volkert wäre ein Verkauf nur nach den Richtlinien der Diözese möglich, die ein Gutachten verlangt. Vorher gebe es keinen Kaufpreis. Volkert schlug vor, einen eingetragenen Verein zu gründen, um die Kirche zu nutzen oder gar zu kaufen. Dies wurde jedoch umgehend abgelehnt. So kam aus der Versammlung der eindeutige Vorschlag: "Wir lassen die Kirche im Dorf so stehen, wie sie ist".

Bieberehrens Bürgermeister Engelbert Zobel machte den Vorschlag, dass sich in Klingen ein Arbeitskreis bilden solle, um über alles zu reden, was die Zukunft betrifft. Bei der Abstimmung über die beiden Vorschläge gab es ohne Gegenstimme das eindeutige Votum für "Wir lassen die Kirche im Dorf, so wie sie ist". Da nicht offiziell geklärt ist, ob die Kirchentüre auch für Besuche geöffnet werden darf, bekam Pfarrer Silvester die Aufgabe, mit der Diözese zu klären, ob Betretungsmöglichkeiten irgendwie möglich sind. Dies sagte er umgehend zu.

 
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  • Klaus Fiederling
    Wenn das Geld nun schon über den Glauben gestellt wird, dann ist es wirklich schlecht um unsere
    Kirchen bestellt, sage bewusst "Kirchen" denn der evangelischen Kirche geht es nicht anders wie bei uns Katholiken. Sinkende Gottesdienstbesucher = sinkende Einnahmen an den sonntäglichen Klingelbeuteln, mehr Austritte von Gläubigen = weniger Einnahmen bei der Kirchensteuer. Was muß eigentlich noch kommen, wenn gerade schon 2 schlimme Kriege herrschen, die uns "hautnah" betreffen, damit man wieder mehr an Gott glaubt und in die Kirche geht??
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