
Wer am kommenden Sonntag, 28. April, mittags zum Essen gehen möchte, ist vermutlich schlecht beraten. Manche Lokale sind für dieses Datum schon Jahre vorher ausgebucht. Denn eine Woche nach dem Ostersonntag wird in vielen katholischen Pfarreien, am sogenannten Weißen Sonntag, Erstkommunion gefeiert.
Inhaltlich bedeute dieser Tag für die Kinder einen weiteren Schritt der Aufnahme in die Kirche, schreibt Ehe- und Familienseelsorgerin Christine Steger in einer Pressemitteilung. Nach ihrer Taufe, meist im Säuglingsalter vollzogen, dürfen sie an diesem Tag zum ersten Mal an der Heiligen Kommunion teilnehmen, die Eucharistie empfangen.
In dem Wort Erstkommunion steckt das griechische Wort Communio, Gemeinschaft. Gemeinschaft sei für uns Menschen als soziale Wesen existenziell, überlebenswichtig, so Steger weiter. Ohne ein personales Miteinander würden wir verkümmern. Und an diesem wichtigen Punkt treffen sich wohl die Interessen aller an diesem Tag Beteiligten: Die Kirche möchte den Kommunionkindern die Gemeinschaft der Glaubenden anbieten und den Raum für die unmittelbare Erfahrung der Gemeinschaft mit Jesus schaffen. Für die Eltern und Familien der Kommunionkinder könnte dies das letzte große Familienfest sein, an dem sich die Familie in Freude um das Kind versammelt, das dann bald den Kinderschuhen entschlüpfen und immer stärker seine eigenen Wege gehen wird.
Kinder werden selbst zu Gemeinschaftsstiftern
Und viele Kommunionkinder dürfen an diesem Tag erleben, wie gut die Gemeinschaft mit den anderen Kommunionkindern tut, um diesen aufregenden Tag zu bewältigen. Und manche Kommunionkinder erfahren darüber hinaus sogar, wie sie selbst zu Gemeinschaftsstiftern werden, wenn Familien, die im Alltag getrennte Wege gehen, an diesem Tag eine Möglichkeit der Gemeinschaft für ihr Kind finden.
Auch Jesus zeigt: Gemeinschaft ist möglich und wer ihm nachfolgt, kann jederzeit selbst seinen Beitrag dazu leisten. Die Pfarrei kann es wertschätzen, dass die Kirche an diesem Tag gut gefüllt ist, auch wenn der regelmäßige Kirchenbesucher an diesem Tag vielleicht auf seinen Stammplatz verzichten muss. Die Familienmitglieder können im Interesse des Kommunionkindes so weit wie nur irgendwie möglich, die eigenen Interessen und Zerwürfnisse hintenan stellen.
Und wer von all dem gar nicht betroffen ist? Der ärgert sich am besten nicht, dass am Sonntag kein Tisch mehr frei war und freut sich stattdessen mit den Kommunionkindern und ihren Gästen, dass diese, wenn auch vielleicht keinen perfekten Tag, so doch zumindest einen Tag erleben, an den sich das Kommunionkind noch lange und gern erinnert, weil es ihn in guter Gemeinschaft erleben durfte.