Die Tagespflege im Haus der Generationen in Güntersleben steht auf der Kippe. Es fehlt an Seniorinnen und Senioren, die das Angebot der Caritas Sozialstation St. Gregor Fährbrück annehmen. Zuletzt hatte Bürgermeisterin Klara Schömig im Gemeinderat und in der Bürgerversammlung der Gemeinde darauf hingewiesen. "Es stellt sich die Frage, ob die Tagespflege auf Dauer wirtschaftlich weiter führbar ist", bestätigt Geschäftsführerin Birgit Schuhmann die schwierige Situation.
Sankt Gregor bietet im Haus der Generationen schon seit 2008 eine wohnortnahe und niedrigschwellige Betreuung an. Die Auslastung liege derzeit deutlich unter 50 Prozent, zum Teil seien nur zehn Gäste in der Tagespflege. Ausgelegt ist sie jedoch für 25. Auch bei geringen Besucherzahlen müsse die Tagespflege teures Personal vorhalten. Für das gesunkene Interesse sieht sie zwei Gründe. Zum einen hätten die mehrmonatige Schließung der Einrichtung infolge der Corona-Maßnahmen und die anschließenden Begrenzungen bei der Aufnahme von Gästen "einen kräftigen Einschnitt" bedeutet. Zum anderen hat die Eröffnung einer weiteren Tagespflege in Veitshöchheim die Lage weiter verschärft. Die Gäste aus dieser Richtung blieben nun aus. Ob es überhaupt noch ausreichend Bedarf in der näheren Umgebung gibt, ist unklar.
Corona ist kein Grund mehr, nicht zu kommen
In Rimpar betreibt Sankt Gregor Fährbrück eine weitere Tagespflege. "Die Tagespflege muss sich in erster Linie aus Güntersleben selber füllen", folgert sie. Zumindest Corona spielt derzeit keine Rolle mehr. Die Tagespflege könnte also wieder mit voller Kraft durchstarten. Sie bietet pflegebedürftigen älteren Menschen tagsüber eine professionelle und individuelle Betreuung. Für die Angehörigen sei dies oft eine wertvolle Entlastung, für die Senioren eine Kraftquelle, weiß Schuhmann. "Die Gäste erleben bei uns eine muntere Gemeinschaft", erzählt sie. Ein gemeinsames Mittagessen, Programm, Förderangebote und Veranstaltungen sorgten für ein anregendes Umfeld.
Die Betreuung sei oft ein wichtiger Baustein, um es den älteren Menschen zu ermöglichen, weiterhin zu Hause zu leben. Die Besucherinnen und Besucher der Tagespflege seien allesamt pflegebedürftig, aber dennoch sehr unterschiedlich. Vom noch eher rüstigen Rentner bis zur dementen Seniorin reiche die Bandbreite. Für die Tagespflege kommt größtenteils die Pflegekasse auf. Der Eigenanteil sei überschaubar.
Problem liegt weniger bei der Miete als bei den Personalkosten
In der Gemeinde weiß man, was Güntersleben an der Tagespflege hat. Sowohl die Bürgermeisterin als auch CSU-Rat Michael Freudenberger hatten sich jüngst im Gemeinderat deutlich dafür ausgesprochen, diese im Ort halten zu wollen und soweit möglich zu unterstützen. Beide Seiten ständen im Gespräch, bestätigt Schuhmann. Schwierigkeiten bereite jedoch weniger die Miete als die Personalkosten. Die Gemeinde hat erst vor kurzem die Räume über der Tagespflege im Haus der Generationen, der früheren Schule, für die Nachmittagsbetreuung der Schüler ausgebaut. Auch darum käme ein möglicher Leerstand im Erdgeschoss ungelegen.
Um den Standort Güntersleben wäre es schade, findet auch die Geschäftsführerin. Die Räume im Haus der Generationen seien hell und freundlich, es gebe eine Terrasse und ausreichend Platz. Es hätten sich enge Beziehungen zu den Senioren und deren Angehörigen entwickelt. Auch Sankt Gregor fühle sich in Güntersleben zu Hause.