Die Prinzessinnen sind befreit, die Burg des Schwarzen Ritters erobert, die „Chevaliers de liberté“, die Schwerter der Freiheit, wie sich die gute Seite nannte, haben ganze Arbeit geleistet bei den Auber Ritterspielen. Dabei sah es lange nicht gut aus für die Chevaliers, denn der schwarze Ritter Adrigog von Avalon hatte massiv aufgerüstet. Nicht nur, dass er seinen Bruder, den „rosaroten Ritter“ Luitpold an seiner Seite hatte, den schwulen Ritter, dessen „Streitross“ Rosenstolz allerdings etwas unterdimensioniert war und kaum den Wagen ziehen konnte.
Die Auber Ritterspiele lockten auch in diesem Jahr trotz hochsommerlicher Hitze zahlreiche Zuschauer an. Teilweise reiste das Publikum von weit her an, sogar Niederländisch war zu hören.
Horst Bulheller und sein EHS-Team zogen bei den Auber Ritterspielen wieder alle Register, um das Publikum zu unterhalten. Dabei ist man längst weggekommen von einer Aneinanderreihung mittelalterlicher Exerzitien im Rahmen eines Ritterturniers.
Schon zum wiederholten Mal wurde eine ganze Geschichte erzählt und dargestellt. Das eigentlich Turnier in die Handlung integriert.
Den Kindern wurde zu wenig gekämpft
Untermalt mit Musik, die die Dramatik auf dem Turnierplatz unterstrich, hatte die Vorstellung phasenweise etwas von der Aufführung einer mittelalterlichen Erzählung. Dabei war es nicht immer leicht, die Balance zwischen Erzählung und Aktion zu finden. Gerade den Kindern wurde zeitweilig zu wenig gekämpft.
Schon im Vorfeld hatte Veranstalter Horst Bulheller eine neue Geschichte und ein neues Konzept angekündigt: „Wir hauen dieses Mal gleich zu Beginn der Vorstellung die schwarze Truppe raus, die machen richtig Dampf.“ Die gute Seite hatte es nicht leicht, im Verlauf des Turniers lief es nicht immer so, wie sie es sich erhoffte. Mehrere Anläufe waren dann auch erforderlich, um die Prinzessinnen zu befreien. Denn der Schwarze Ritter hatte nicht nur zahlreiches Gefolge, das seine Befehle ausführte, und seinen treuen Helfer Barabas an der Seite, er hatte auch einen Streitwagen konstruiert, mit Speeren an den Seiten, um damit den Gegner niederzureiten. Außerdem erwies er sich hoch zu Ross wie auch am Boden mit dem Schwert in der Hand als beherzter Kämpfer, dem jeder noch so miese Trick gut genug war, um sich einen Vorteil zu verschaffen.
So zwang er beim Tjost, dem Turnierritt mit der Lanze Mann gegen Mann selbst eine der gefangenen Prinzessinnen gegen ihre Befreier anzureiten. Und auch den Herold, der mit gereimten Ansagen durch das Ritterturnier führte, ließ er mehrfach einschüchtern.
Ritt durch die Feuerwand
In diesem Jahr waren die Ritterspiele mit einem neuen Marktmeister nach Aub gekommen. Der hatte den Mittelaltermarkt etwas verändert und mit der Auswahl der Marktanbieter Akzente gesetzt. Eine Familie, angereist mit zwei Kindern, hatte die Kleinen mit mittelalterlichen Attributen derart ausgestattet, dass der Vater schließlich seufzend feststellte: „Jetzt sind wir ausgerüstet, jetzt könne wir in den Krieg ziehen“.
Mit dem „Duo Obscurum“ waren Spielleute mit dabei, die alleine für Stimmung sorgen konnten und vor dem eigentlichen Turnier das Publikum einstimmten.
In den Abendstunden fand wieder eine Feuershow statt, bei der Reiter und Pferde zeigten, dass sie aufeinander eingespielt sind. Besonders beeindruckt war das Publikum von einem „geflügelten“ Pferd, mit Lichterketten und großen Flügeln. Der Ritt durch die Feuerwand war schließlich der krönende Abschluss