Die Planung der „Radachse 2“ von der Alten Mainbrücke über die Zeller und Frankfurter Straße bis zum neuen Kreisverkehr am „Zeller Bock“ nimmt langsam Gestalt an: Reinhold Baier vom „Büro für Stadtentwicklung und Verkehrsplanung“ (BSV) aus Aachen hat die Vorplanung mit mehreren Varianten am Mittwoch bei einer Bürgerwerkstatt vorgestellt.
Fast auf der gesamten Strecke sollen – wie berichtet – auf beiden Straßenseiten auf der Fahrbahn so genannte „Schutzstreifen“ für Radfahrer mit einer Breite von 1,25 bis 1,50 Metern entstehen. Sie werden durch eine gestrichelte Linie markiert und gelten als sicherste Art der Verkehrsführung für Radfahrer. Die bestehenden Radwege auf beiden Seiten der Frankfurter Straße würden entfallen und für PKW-Stellplätze genutzt– Radfahrer und geparkte Autos sollen also die Plätze tauschen. Das bringe an vielen Stellen auch mehr Raum für Fußgänger, so Baier.
Erweiterung der Parkplätze
In der kostengünstigeren von zwei Varianten fällt sogar die Stellplatzbilanz sehr positiv aus: An Stelle von derzeit 112 Parkplätzen würden nach den Berechnungen der Planer ab der Hartmannstraße bis Höhe Polizeipräsidium 138 Pkw-Stellplätze entstehen. Bei Variante 2, die an einigen Stellen auf Höhe der Straßenbahn-Haltestellen mit baulichen Eingriffen verbunden wäre, wären es immerhin noch 114 Stellplätze. Durch die einheitliche Markierung von Schutzstreifen wird laut Baier außerdem ein weiteres Ziel erreicht: „Wir wollen den Radverkehr in der Stadt konsequent sichtbar machen.“
Etwas komplizierter gestaltet sich die Umgestaltung in der engen Zeller Straße – dort ist nur Platz für einen Schutzstreifen. Der soll nach den Vorstellungen der Planer im unteren Teil – von der Saalgasse bis zum Nigglweg – auf der Bergauf-Fahrspur angelegt werden, im oberen Teil bis zur Gaststätte „Timeout“ auf der anderen Straßenseite.
Kreuzung Saalgasse/Zeller Straße
Das größte Problem für die Radverkehrsführung ist die Kreuzung Saalgasse/Zeller Straße. Dort stehen nach der Vorplanung noch drei Varianten zur Auswahl: Derzeit benutzen rund zwei Drittel aller Radler die Fußgängerampel an der Alten Mainbrücke, um in die Zeller Straße zu gelangen. Variante eins sieht vor, lediglich den bestehenden Fahrradstreifen zur daneben liegenden Fußgängerampel zu erweitern, wo dann die Saalgasse zur Zeller Straße überquert werden würde. In den Varianten zwei und drei würden die Radfahrer von der Alten Mainbrücke mit oder ohne eigenen Radstreifen auf die Linksabbiegerspur in der Saalgasse abbiegen und dort eine vorgezogene Haltelinie vor den Autos bekommen. „An dieser Stelle ist die Lösung noch offen“ betonte Baier – sie wurde von den anwesenden Bürgern sehr intensiv diskutiert.
Eine Engstelle ist auch der Beginn der Frankfurter Straße an der Kreuzung Wörthstraße. Hier schlagen die Planer stadtauswärts eine Ampel vor, die Pkw und Radfahrer neben der Straßenbahn-Haltestelle stoppt, wenn eine Straßenbahn losfährt. Stadteinwärts muss es auf Höhe der Haltestelle nach der Vorplanung bei den beiden PKW-Fahrspuren bleiben, dort ist kein Platz für einen zusätzlichen Schutzstreifen.
Die etwa 30 anwesenden Radler hatten wie schon in der ersten Bürgerwerkstatt im Oktober viel zu sagen und verfassten im zweiten Teil des Abends an den ausgehängten und ausgelegten Planungsvarianten auch viele Anmerkungen zu einzelnen Stellen.
Zahlreiche Wortmeldungen
Zum Vorschlag aus dem Publikum, die Zeller Straße zur Einbahnstraße zu machen – ein dringender Wunsch der Bewohner, die dabei vom Mainviertel e.V. unterstützt werden – gab es zahlreiche Wortmeldungen. Veränderungen beim Autoverkehr zu planen gehört aber nicht zur Aufgabe von BSV, wie Reinhold Baier mehrmals betonte. Er warnte davor, bei der Radverkehrsplanung zusätzliche „Kriegsschauplätze“ aufzumachen: „Wir wollen die Radachse zwei so schnell wie möglich durchplanen, damit sie zügig umgesetzt werden kann.
“ Im nächsten Planungsschritt werden die Anregungen und Wünsche der Bürger so weit wie möglich eingearbeitet, außerdem wird BSV eine Kostenschätzung für die verschiedenen Varianten vorlegen.