Als Film haben Stars wie Walter Matthau, Woody Allen und Peter Falk die Broadway-Komödie bekannt gemacht. Auch Harald Juhnke und Dieter Hallervorden spielten darin schon die Rolle ihres Lebens. „Sonny Boys“ ist nach „Barfuß im Park“ und „Ein seltsames Paar“ der dritte Komödienklassiker von Neil Simon, den das Würzburger Theater Chambinzky auf die Bühne bringt. Am Silvesterabend gab es das Stück als Doppelpremiere zu sehen.
Willie und Al waren einmal ein erfolgreiches Komiker-Duo. Als Stars des Vaudeville-Theaters zogen sie von Stadt zu Stadt. Jahrzehntelang lang gaben sie ihren berühmten „Doktorsketch“ zum Besten. Das war einmal. Heute ist Willie ein nörgelnder Greis, der in einem schäbigen Hotelzimmer haust. Ohne fremde Hilfe schafft er es nicht einmal, die Tür zu öffnen. Trotzdem will er das Ende seiner Karriere nicht wahrhaben. Erst, als ein Fernsehsender eine Nostalgiesendung mit Willie und Al produzieren will, tut sich mal wieder die Chance auf, Bühnenluft zu schnuppern. Da gibt es nur ein Problem: Die beiden Alten liegen im Clinch und haben seit zehn Jahren kein Wort mehr gewechselt.
Kurt Egreder verkörpert den Querulanten im Bademantel glaubwürdig. So richtig Spaß macht das ganze Gemecker trotzdem erst mit dem Auftritt seines Gegenparts Al Lewis (Gerd Eickelpasch), des gepflegten älteren Herrn, an dem der Zahn der Zeit ebenfalls deutlich genagt hat. Die beiden sind das perfekte Gespann, deren über Jahrzehnte hinweg perfektionierte Streitkultur den einen oder anderen Theatergänger an die Schattenseiten seines eigenen Ehelebens erinnert haben dürfte. Und wer würde den Prototyp eines greisen Starrkopfs, Nörglers, Eigenbrötlers und unverbesserlichen Streithahns nicht bereits aus dem echten Leben kennen?
„Sonny Boys“ ist nicht nur eine Hommage ans Varieté-Theater, sondern auch eine Ode an das Alter. Kein Stück zum Nachdenken, sondern eines zum Lachen, das vor allem von der Performance der beiden Hauptdarsteller lebt, hat Gwendolyn von Ambesser hier inszeniert. Wenn Willie und Al versuchen den Fernseher zu verrücken und danach in den Seilen hängen wie nach einer Mount-Everest-Besteigung, dann ist das nicht seichte, sondern leichtfüßige Unterhaltung im Sinne des Boulevardtheaters – auch wenn man auf das Uralt-Klischee der Krankenschwester im billigen Faschingskostüm durchaus hätte verzichten können.
Beide Premierenvorstellungen waren ausverkauft.
Spieltermine: 2., 3., 4., 5., 8., 9., 10., 11., 12., 15., 16., 17., 18., 19., 22., 23., 26., 29., 30. und 31. Januar, 1., 2., 5., 6., 7., 8., 9., 12., 13., 14. und 15. Februar. Beginn jeweils um 20 Uhr, sonntags um 19 Uhr; Reservierungen: Tel. (09 31) 5 12 12. Vorverkauf Valentin-Becker- Straße 2: Di.-So. 10-20 Uhr.