
Die seit Jahren in der Marktgemeinde Zell am Main bestehende Versorgungslücke im hausärztlichen Bereich schließen zum 1. April die Veitshöchheimer Fachärzte für Allgemeinmedizin Christoph Habermeyer (Jahrgang 1967) und Dr. Kilian Fuchs (Jahrgang 1986). Sie hatten am 1. April 2020 die Hausarztpraxis von Gundekar Wirth in der Tiergartenstraße im Veitshöchheimer Altort mit Umfirmierung in "Die Mainpraxis" übernommen. Genau fünf Jahre später expandieren die Allgemeinmediziner und eröffnen im Portierbau des Klosters Oberzell eine zweite Niederlassung, während landauf, landab hausärztliche Praxen vermehrt schließen, viele ältere Hausärzte in den Ruhestand gehen und es wie auch in Zell keine Nachfolge gibt.
Ursächlich für ihre Expansion ist, dass ihnen die Ausbildung von Medizinstudierenden und von medizinischen Fachangestellten sehr am Herzen liegt. Sie können sich über viele tolle Mitarbeiter und Azubis, über Medizinstudenten und Ärzte freuen, die sich ihnen anschließen. Zum Team gehören seit November vergangenen Jahres während ihrer Facharzt-Ausbildung die Assistenzärztinnen Dr. Sonja Stehle und Johanna Megow. Fest angestellt sind in der Praxis neu nach erfolgreicher Facharztausbildung Dr. Teresa Popp und Dr. Barbara Kraus.
Das Praxisteam ist deutlich gewachsen
Ausgebildet wurden in den vergangenen fünf Jahren acht medizinische Fachangestellte (MFA), von denen noch drei in der Praxis arbeiten. Und für September 2025 hat die Praxis zwei neue MFA-Ausbildungsplätze ausgeschrieben. Dadurch ist das Praxisteam deutlich gewachsen. Es würden alle gebraucht, denn auch der Patientenstamm werde von Jahr zu Jahr größer. Habermeyer, der seit 2004 in der Praxis mit Wirth zusammenarbeitete: "Irgendwann war kein Platz mehr für alle da."
Die beiden Fachärzte waren deshalb lange vergeblich auf der Suche nach geeigneten Praxisräumen in Veitshöchheim. Per Zufall stießen sie im vergangenen Sommer auf eine Anzeige der Immobilienabteilung des Klosters, die nach Umzug der Zentralverwaltung ins Mutterhaus im Portierhaus die freigewordenen Räumlichkeiten mit einer Nutzfläche von 500 Quadratmeter zur Pacht anbot.
Habermeyer und Fuchs waren sofort begeistert von dem Ambiente der Klosteranlage, wo sich die gesundheitlichen Aspekte ihrer Facharztpraxis hervorragend mit der Spiritualität der Oberzeller Franziskanerinnen vereinbaren ließen. "Wir hatten von Anfang das Gefühl, wir sind hier gewollt", sagt Fuchs. Die Gespräche mit Generaloberin Sr. Katharina Ganz seien sehr offen gewesen. So konnten sie die Räume in den beiden Geschossen des Portierbaus nach ihren Vorstellungen umbauen und für eine bestmögliche ärztliche Betreuung ausstatten. Dazu waren auch technische Umrüstungen wie Elektro- und Wasseranschlüsse in jedem Raum nötig.

Entstanden ist so nicht nur eine Arztpraxis, sondern ein Praxishaus, denn etwa ein Drittel der Fläche haben die Ärzte mit eigenem Eingang an drei Psycho-Therapeutinnen und eine Heilpraktikerin unterverpachtet. Mit ihnen erhoffen sich die Allgemeinmediziner einen Austausch auf kollegialer Ebene. Zu diesem Zweck haben sie im Erdgeschoss neben der Verwaltung auch einen großzügigen gemeinschaftlich nutzbaren Sozialraum eingerichtet. Zwei Räume sind noch vermietbar.
Die Patienten der Mainpraxis haben ab 1. April die Wahl: Ihnen stehen beide Standorte der Praxis zur Verfügung. "Unser gesamtes Team wird nach dem Rotationsprinzip an beiden Standorten arbeiten", sagt Habermeyer. Der bisherige Umfang der Hausarztpraxis in Veitshöchheim werde beibehalten.