zurück
Würzburg
Der Oratorienchor bot ein gewaltiges Werk dar
Mit dem Gedenkkonzert zum 16. März hat der Chor die Zuhörer in seinen Bann geschlagen. Vom traurigsten klassischen Stück bis zur Ode an die Freude reichte das Repertoire.
'Würzburg lebt' stand über dem diesjährigen Gedenkkonzert zum 16. März, das von Oratorienchor und Orchester Würzburg bestritten wurde.
Foto: Fabian Gebert | "Würzburg lebt" stand über dem diesjährigen Gedenkkonzert zum 16. März, das von Oratorienchor und Orchester Würzburg bestritten wurde.
Ursula Düring
 |  aktualisiert: 21.03.2019 02:10 Uhr

„Würzburg lebt“ steht über dem diesjährigen Gedenkkonzert zum 16. März, das Oratorienchor und Orchester Würzburg unter dem gewohnt gestenreichen Dirigat von Matthias Göttemann in der bis auf den letzten Platz besetzten Franziskanerkirche darbieten.

„Dona nobis pacem“ ist ein gewaltiges Werk - für die relativ kleine Kirche fast zu groß -, das Ralph Vaughan Williams 18 Jahre nach dem ersten Weltkrieg komponiert hat. Von der Sopranistin immer wieder intoniert, zieht sich die beinahe schüchterne Bitte durch die gesamte Kantate. Anke Endres singt dieses Flehen in zarter Eindringlichkeit, in klarer, müheloser Höhe und zu Herzen gehender Wahrhaftigkeit.

Der Wunsch nach Versöhnung wird spürbar

Der Komponist hat seine sinfonische Dichtung in sechs Abschnitte unterteilt. Er akzentuiert darin die Sehnsucht nach Frieden, setzt alttestamentarische Bibeltexte, eine politische Rede, Gedichte von Walt Whitman und lateinische Messtexte in berührende Töne um. Die circa siebzig Stimmen des überwiegend präzise klingenden, englisch singenden Chores und das große, mit Wucht aufspielende Orchester schaffen eine Atmosphäre, in der Entsetzen, Qual, Leid, aber auch Hoffnung und der Wunsch nach Versöhnung spürbar werden. Paukenschläge, Trommeln, Streicher und das gesamte Blech schaffen Gänsehautmomente, Holzbläser mischen exakt und warm im Klangbild mit.

Der Chor malt das Bild von Kriegschaos und Entsetzen in farbigen Sequenzen. Zwar hätte man sich manches Mal mehr Mezzo gewünscht, das sich langsamer ins Fortissimo steigern kann. Trotzdem beschwören Sängerinnen, Sänger sowie Joachim Goetz, dessen getragene, von Streichern begleitete Baritonstimme dem Gesamtwerk gut tut, abwechselnd Trauer und Abschied.

Eine eindrückliche Ansprache des Bürgermeisters

Dem immer wieder anschwellenden Chorgesang, einem Aufschrei gleich, den Instrumentenwirbeln und dem Choral zum Ausklang, erhaben und hoffnungsvoll, kann sich kein Zuhörer entziehen, bis die Singstimmen in einem „Glory to God“ und der inständigen Bitte nach Frieden verhauchen.

Nach einer eindrücklich formulierten Ansprache des Oberbürgermeisters erklingt das „Adagio for strings“ von Samuel Barber. Die Streicher des Orchesters interpretieren die von den Hörern der BBC zum „traurigsten klassischen Stück“ gewählte Komposition wunderschön. Innig und unter die Haut gehend, bevor das Gedenkkonzert - gemäß dem Motto „Würzburg lebt!“ mit „Freude schöner Götterfunken“, einem kurzen Auszug aus Beethovens „Ode an die Freude“, endet.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Ursula Düring
British Broadcasting Corporation
Ludwig van Beethoven
Oden
Oratorienchöre
Samuel Barber
Walt Whitman
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top