Bereits zum vierten Mal hat die Harmonie Gesellschaft Würzburg ihren Förderpreis vergeben, mit sie die Arbeit junger Wissenschaftler und Künstler unterstützt. Heuer erhielt die Musik- und Sprachheilpädagogin Evelyn Schenk diese Auszeichnung: Sie war maßgeblich an der Entwicklung der fühlbaren Notenschrift für Menschen mit Sehbehinderung beteiligt.
Die Preisträgerin sei bereits als Jugendliche leider vollständig erblindete, informierte Hans Martin Blank, der Vorsitzender der Harmonie Gesellschaft, während der Feier zur Preisübergabe. Von 1999 bis 2007 – unterbrochen von einigen Operationen – studierte Evely Schenk an der Würzburger Universität und schloss mit dem Magister ab. Seitdem ist sie freie Mitarbeiterin der Universität, gibt privat Unterricht für Gesang und Querflöte und ist als Stimmtherapeutin tätig. Seit 2009 leitet Schenk den Chor des katholischen Blinden- und Sehbehindertenwerkes Unterfranken. In ihrer wissenschafltichen Arbeit untersucht die Musikerin den praktischen Nutzen der taktilen Notenausdrucke mit dem Wachstintendrucker.
Momentan werde geprüft, welche positiven Auswirkungen die fühlbare Notenschrift in der Therapie für Legastheniker sowie bei der Behandlung von Kindern mit hyperkinetischem Syndrom haben könne, erklärte Professor Friedhelm Brusniak, der Inhaber des Lehrstuhls für Musikpädagogik, in seiner Laudatio. Erste Ergebnisse zeigten, „der Einsatz taktiler Notation scheint dabei sehr sinnvoll zu sein“. Und Brusniak hob hervor, das „neuartige Reliefdruckverfahren“ eigne sich deshalb nicht nur für die Musikpädagogik. Evely Schenk, die Förderpreisträgerin, habe dafür zahlreiche „Forschungsimpulse“ gegeben.