Wie kommt's? Die neue Leiterin des Wasserstraßen-Neubauamtes. Mareike Bodsch, hatte den Margetshöchheimer Bürgermeister Günter Stock um ein Gespräch gebeten, und der hatte dazu die Fraktionsvorsitzenden den Gemeinderates sowie seine Kollegen Rainer Kinzkofer und Oswald Bamberger von der gegenüberliegenden Mainseite eingeladen.
Frostige Stimmung
Die Stimmung war schon ein wenig frostig. Gebetsmühlenmäßig wurden die gleichen, seit Jahren bestehenden Argumente ausgetauscht und Vorwürfe erhoben, die bei den jeweiligen Gegenseiten abprallten.
Es ging nochmals um die neue DIN-Norm, die den Steg wackelig werden lässt und um das daraus resultierende Sicherheitsbedürfnis.
Dabei wurde deutlich, dass sich die Aschaffenburger Behörde keinen Millimeter von ihrer bisherigen Haltung abweicht und weiter auf die schon vom Bodsch-Vorgänger Klaus Schwersenz genannten Argumente pocht.
Es half nichts, immer wieder darauf hinzuweisen, dass schließlich der Bund den Main ausgebaut habe, um größere Schiffe fahren zu lassen und keiner vorher gesagt habe, dass der Steg weg beziehungsweise um- oder neu gebaut werden müsste.
„Es ist nicht sinnvoll, den Schuldigen zu suchen“, stellte Mareike Bodsch fest, was Protest bei Bürgermeister Rainer Kinzkofer auslöste: „Es muss doch erlaubt sein, dass wir eine andere Sichtweise haben.“
Die Behörden-Chefin blieb hart: „Das ist ihre Brücke – und Eigentum verpflichtet.“ Das heißt, die Margetshöchheimer müssen als Baulastträger für die Einhaltung der neuen Norm eintreten. So forsch wie diese Forderung vorgetragen wurde, so versöhnlicher klang dann der Nachsatz: „Wir versuchen einen Weg zu finden, wo für sie wenig übrig bleibt.“
Dieses „wenig“ könnte für Margetshöchheim den Betrag von etwa 300 000 Euro bedeuten. Ein Neubau ist derzeit mit rund drei Millionen veranschlagt. Bei einem „gemeinsamen Verlangen“ – wenn die Behörde einen höheren Steg fordert – würden die Kosten geteilt und vom Wasserstraßenneubauamt auch die Kosten für die Vorplanung übernommen.
Auch die Frage, ob die Kosten für den Abriss in der Bausumme beinhaltet seien, wurde bejaht. Die Gemeinde müsste dann ebenso ein Verlangen einfordern, nämlich einen breiteren Steg und könnte nach dem Gemeinde-Verkehrswege-Finanzierungs-Gesetz (GVFG) mit Zuschüssen bis zu 80 Prozent rechnen.
Hinzu kommt noch, dass seit kurzen klar ist, dass der Mainsteg – sollte er stehen bleiben – für rund 300 000 Euro saniert werden muss. Deshalb hat sich der Gemeinderat im September entschlossen, nicht mehr auf den Erhalt des 40 Jahre alten Bauwerks zu pochen. Diese Entscheidung machte sich Mareike Bodsch zunutze: „Wir bauen eine neue Brücke für die nächsten 80 Jahre.“
Und auf diese Lösung dürfte es jetzt hinaus laufen – für Bürgermeister Günter Stock ein „großes Dilemma“, denn es kommt noch ein städtebauliches Problem hinzu: Die Auffahrtsrampe muss Behindertengerecht gebaut werden und darf eine Steigung von sechs Prozent nicht überschreiten. Das bedeutet entweder eine über 100 Meter lange Rampe oder eine Wendelkonstruktion.
Nur ein Platz
Nur: Am bebauten Margetshöchheimer Mainufer ist dafür kein Platz und dort, wo es möglich wäre, müsste gegenüber in Veitshöchheim im angelegten Uferbereich ebenfalls das gleiche Bauwerk errichtet werden. Und das kommt für Bürgermeister Kinzkofer nicht in Frage: „Wenn überhaupt, dann nur eine Lösung am jetzigen Standort oder im Bereich der Mainfrankensäle.“
Dem pflichtete auch Peter Etthöfer von der Margetshöchheimer Mitte bei: „Im Grunde genommen bietet sich nur noch der Standort bei den Mainfrankensälen.“
Abschließend verständigten sich die Beteiligten in der Gesprächsrunde, dass man beiderseits versuche, bis zum Jahresende ein Einvernehmen herzustellen. Sollten sich die Margetshöchheimer verweigern, wird die Behörde nach Mareike Bodschs Worten rechtliche Schritte einleiten.
So weit sollte es allerdings nicht kommen, meinte sie: „Mein Wunsch ist es, eine schöne neue Brücke zu bauen.“