Der Raum für die Jungsteinzeit im Gollachgaumuseum nimmt Gestalt an. Museums- und Bauhofmitarbeiter sowie Handwerker haben gerade alle Hände voll zu tun. Jetzt ist auch der der eulengesichtige Statuenmenhir in Uffenheim eingetroffen. Die Figur bildet den Mittelpunkt der neuen Ausstellung.
Wer bislang vom Foyer, das nun ein Schaufenster des Museums ist, rechts in den Raum zur alten Schmiede ging, betritt dort nun den Ausstellungsraum über die Jungsteinzeit (Neolithikum). Die alte Schmiede ist in den Hof des Museums umgezogen.
Das zentrale Ausstellungsstück im Raum für die Jungsteinzeit ist der Menhir, der 2014 bei Gallmersgarten gefunden worden war. Die 110 Zentimeter große Statue aus dem Spät-Neolithikum war beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege untersucht und exakt gezeichnet worden. Danach hatte der Menhir, der eventuell eine Wegmarke oder Ahnenfigur gewesen sein könnte, eine Reise zu Ausstellungen in Konstanz und in Berlin angetreten. Jetzt ist der rund 5000 Jahre alte Statuen-Menhir in Uffenheim angelangt.
Die Figur wird vor zwei großen Leinwandbildern positioniert. Das eine zeigt die Landschaft, in der der Menhir gestanden haben könnte, das andere die Kreisgrabenanlage bei Ippesheim mit Bullenheimer Berg.
Walter Gebert, im Museum für die Archäologie zuständig, schwärmt vom neuen Raum. Die Besucherinnen und Besucher erlebten hier die Jungsteinzeit in der Region. Hier seien die ältesten sesshaften Bauern gewesen. Wie sich das alles entwickelt habe, auf diese Frage liefere die Ausstellung Antworten. Exponate aus der Zeit des Neolithikums belegen die Entwicklungen anschaulich. "Aus jedem Jahrtausend der Jungsteinzeit haben wir ein herausragendes Beispiel", sagt Gebert. Er nennt die Linearbandkeramische Kultur bei Wallmersbach, welche charakteristische Keramiken hervorgebracht hat. Das ist das sechste Jahrtausend vor Christus.
Kreisgrabenanlage bei Ippesheim
Die Kreisgrabenanlage bei Ippesheim repräsentiert das fünfte Jahrtausend. Im Museum wird die Nachbildung von Ippsi, des berühmten Skelettfundes inmitten der Anlage, zu sehen sein. Ob die gefundenen Originalknochen jemals ihren Weg nach Uffenheim finden, das steht in den ebenso berühmten Sternen.
Für das vierte Jahrtausend steht der Menhir von Gallmersgarten. Im dritten Jahrtausend hat sich eine völlig andere Wirtschaftsweise entwickelt. Neben den sesshaften Ackerbauern kamen halbnomadische Hirten mit ihren Viehherden dazu. Die Schnurkeramiker kamen aus dem Osten, die Glockenbecherleute aus dem Westen. "In unserer Gegend haben sich die beiden Gruppen überlagert und teils vermischt", erzählt Walter Gebert. Ein Kupferpfriem aus Marktbergel ist eines der Objekte, die aus dieser Zeit in der Ausstellung zu sehen sind.
Bis zum 27. Oktober wird alles fertig sein. Da ist sich der Vorsitzende des Heimat- und Museumsvereins Ernst Gebert sicher. Denn ab 13.30 Uhr wird die neue Ausstellung mit dem Menhir erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Ende Oktober wäre eigentlich Schluss mit der Museumssaison. "Wir gehen in die Verlängerung", sagt Gebert. "Auch die Sonntage im November sind noch offen." Von 13.30 bis 16 Uhr, je nach Bedarf. Die Bevölkerung von Ippesheim und Gallmersgarten wird separat zu einer Besichtigung eingeladen.