Im letzten Advent wurde vom neuen Pfarrer Christian Nowak die Idee geboren, in Veitshöchheim mit einem neuen Ensemble wieder Orchestermessen aufzuführen, um ein breiteres kirchenmusikalisches Angebot in St. Vitus zu schaffen.
Für dieses Anliegen konnte er auf Anhieb die mit der Violine spielende Juristin und Professorin der Juristischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg Eva-Maria Kieninger und Harald O. Kraus, Musiklehrer am Wirsberg-Gymnasium Würzburg und Organist an St. Vitus, begeistern. Seitdem arbeitet das sich "Die das Wiederaufleben lassen" nennende Trio an der Verwirklichung dieser Idee.
Sie konnten viele Musikerdazu gewinnen, so dass es nun am Ostersonntag, 9. März, um 10 Uhr soweit ist: In einem festlichen Oster-Hochamt wird die „kleine" Orgelsolomesse in B-Dur von Joseph Haydn (1732-1809) erklingen. Darüber hinaus sind das „Laudamus te“ aus dem Gloria von Vivaldi sowie das „Laudate Dominum" von Mozart zu hören.
Stephan Hammel als Ideengeber
Es musizieren unter der Gesamtleitung von Harald O. Kraus neben dem „Blechbläserensemble Familie Tober" das neu gegründete Kirchenorchester und Chor "Collegium Musicum St. Vitus“ (Konzertmeisterin Christine Gaillard) mit den Nachwuchs-Streichern Jason Ackermann (Bratsche), Elisabeth Knorr (Violine), Reinhard Koschnick (Contrabass), Johannes Borggrefe (Violoncello) und den bewährten Geigerinnen Christine Gaillard und Eva-Maria Kieninger. Gesangssolistin ist die junge Veitshöchheimer Sopranistin Amélie Kraus, außerdem wirkt Johannes Lehner (seit 2011 Tenor im Chor der Oper Frankfurt) mit.
Pfarrer Nowak auf die Idee brachte Stephan Hammel, der letzte Benediktinermönch, der in Veitshöchheim von 1795 bis zu seinem Tod 1830 als Seelsorger wirkte und ein musikalisch begabter Geistlicher war, der häufig im Dom sang und Orgel spielte. Dessen kompositorisches Schaffen umfasste eine deutsche Messe, zwei Orchestermessen in D-Dur und in Es-Dur, ein Te Deum, eine Vesper und 41 Orgelpräludien.
Seine Messe in D-Dur komponierte er 1801 zum Frieden von Luneville, der den Abzug der französischen Truppen aus Würzburg, jedoch kurz darauf die Säkularisation und damit auch das Ende des Fürstbistums zur Folge hatte. Die Friedensmesse erfreute sich im 19. Jahrhundert großer Beliebtheit, 1997 wurde sie in die Partitur gebracht und im November desselben Jahres anlässlich der 900-Jahrfeier von Veitshöchheim von Domchor, Domorchester und Solisten aufgeführt.