Komödien sind Publikums- und damit Kassenmagneten – und deshalb gerade auch bei den Würzburger Privattheatern schwer angesagt. Das in diesem Genre bisher eher zurückhaltende Theater am Neunerplatz hat mit Neil Simons Broadway-Klassiker „Ein seltsames Paar“ jetzt einen echten Hit auf die Bühne gebracht, dessen Verfilmung mit dem Komikerduo Walter Matthau und Jack Lemmon aus dem Jahr 1968 Kultstatus erlangte.
Die Geschichte ist so bekannt wie geistreich. Bei der wöchentlichen Pokerrunde im verqualmten und vermüllten Apartment von Oscar Madison fehlt einer der Freunde. Mit reichlich Verspätung taucht Felix Ungar doch noch auf – als ziemlich derangiertes Nervenbündel. Seine Frau hat ihn verlassen, er wollte sich deswegen das Leben nehmen – blieb damit aber erfolglos. Die Runde beruhigt Felix, und Oscar nimmt ihn vorübergehend in seiner Wohnung auf.
Doch aus der scheinbar symbiotischen Zweck-WG wird schnell eine groteske Männerkiste: der chaotische Lebemann Oscar prallt auf den Putz- und Ordnungsfanatiker Felix, der die wilde Single-Behausung mit unermüdlicher Schaffenskraft in einen sterilen und keimfreien Musterhaushalt verwandelt. Der Konflikt eskaliert vollends, als Oscar die beiden lebenslustigen Nachbarinnen Lucrecia und Cecily zum Essen einlädt - und der Abend dank Felix plötzlich einen völlig anderen als den ursprünglich geplanten Verlauf nimmt. Jetzt ist Oscars Geduldsfaden endgültig gerissen, er wirf Felix aus der Wohnung, und das Stück nimmt die nächste völlig unerwartete Wendung…
Klar, das ist allerbestes Unterhaltungs-Futter fürs Publikum. Aber objektive Gründe für den Erfolg gibt es natürlich auch. Da ist zunächst ein tolles und zeitlos komisches Stück mit flottem Tempo, witzigen Dialogen und jeder Menge Situationskomik. Nicht umsonst wurde der Film 1968 mit dem Laurel Award für die beste Komödie ausgezeichnet und das Drehbuch 1969 für den Oscar nominiert.
Da sind zudem am Neunerplatz mit Uwe Bergfelder und Andreas van den Berg zwei perfekt besetzte Hauptdarsteller, die genüsslich jede Szene souverän ausspielen und sich dabei in komödiantischer Höchstform zeigen. Lucrecia Basualdo und Heike Mix (als Nachbarinnen), sowie Jörg Ewert und Frido Müller (als Poker-Freunde) halten da locker mit, wenn auch mit deutlich weniger Text.
Und nicht zuletzt ist mit Britta Schramm eine erfahrene Regisseurin beteiligt, deren Gespür für Tempo und Balance aus szenischen Witz, dezenter Komik und praller Spielfreude den Abend richtig rund macht. Und somit aus großem Kino großes Unterhaltungstheater zaubert.
Bis zum 23. Februar, Freitag und Samstag jeweils 20 Uhr, Sonntag jeweils 19 Uhr.