2016 befasste sich der Röttinger Stadtrat erstmals mit der Schaffung eines neuen Baugebiets, denn das Ende der freien Bauplätze war absehbar. Es gab am Auber Berg zwar noch 16 Bauplätze, doch davon waren 13 in zum Teil verkaufsunwilligem Privatbesitz, drei in städtischem Eigentum. Am Laubberg gehörten von den neun freien Grundstücken sieben der Stadt. Da Röttingen mit neuen Baugebieten, auch bei gewerblichen, sehr eingeschränkt ist, galt es, frühzeitig die Weichen für die Zukunft zu stellen. Mögliche Standorte befinden sich in Landschafts- und Vogelschutzgebieten oder es gibt die Hochwasserproblematik.
Unterm Strich blieb nach Abwägung nur eine Variante übrig. Unterhalb des Röttinger Käppeles waren noch Flächen, die für ein Baugebiet geeignet sind. Doch auch dieser rund 3,5 Hektar große Bereich befand sich in einem speziellen europäischen Schutzgebiet der Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Richtlinien. Daher musste zu diesem Plan der Kreistag einem Antrag zur Befreiung zustimmen. Da die Kreistagmitglieder schnell von der besonderen Lage von Röttingen überzeugt waren, gab es nach einem Ortstermin schnell grünes Licht für das Vorhaben.
Hohe Erschließungskosten
In der Stadtratssitzung am 6. Mai 2019 wurde der Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan "Kapellenberg" und zur 6. Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Röttingen gefasst. Im. Dezember 2019 konnte sich der Stadtrat jedoch für keine der drei vorgelegten Varianten am Kapellenberg entscheiden, da die Erschließungskosten zu hoch waren. Hauptstreitpunkt der Diskussion war, eine Ringstraße mit der Erschließung eines vorhandenen Feldwegs oder eine Sackgasse mit einem Wendehammer am Straßenende.
Zwischen März und April 2021 fand die erste frühzeitige Beteiligungsrunde der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange sowie der Öffentlichkeit statt. Im Rahmen der hier eingegangenen Stellungnahmen wurden insbesondere weitere Vorgaben zu den naturschutzrechtlichen Erfordernissen gemacht. Die Aufarbeitung erforderte eine Ausarbeitung sowie Anpassung der Berichte wie z. B. des Umweltberichtes und der speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung bzw. eine Verträglichkeitsabschätzung.
Weiterhin große Nachfrage
Es fanden Abstimmungen mit der Unteren Naturschutzbehörde statt. Eine zuerst angedachte notwendige weitere Begehung im Frühjahr 2022 konnte abgewendet werden. Das Stadtplanungsbüro arc.grün bzw. die Biologin des Büros Fabion befand sich in der abschließenden Fertigstellung der Unterlagen. Jedoch sind die Grundstücksverhandlungen hinsichtlich des Ankaufs der Flächen am "Kapellenberg" aus unterschiedlichsten Gründen noch nicht vollständig abgeschlossen. Der erste Ankauf konnte notariell abgewickelt werden. Mit den anderen Grundstückseigentümern stehen die Vertragsverhandlungen in den letzten Zügen. Zwischenzeitlich sind fast sämtliche freien Grundstücke verkauft und es herrscht immer noch große Nachfrage an Bauplätzen. Daher hofft man in Röttingen, dass es nach sechs Jahren doch mit etwas größeren Schritten vorangeht und mit der Erschließung der rund 30 Bauplätze begonnen werden kann.