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VEITSHÖCHHEIM
Der Künstler löst das Ei
Nur ein Bohnenomelett mit Hackfüllung? Nein, Pinon! Und Leibgericht von José F. Sánchez.FILDHAUT
Foto: Foto: | Nur ein Bohnenomelett mit Hackfüllung? Nein, Pinon! Und Leibgericht von José F. Sánchez.FILDHAUT
Joachim Fildhaut
 |  aktualisiert: 10.07.2017 03:22 Uhr

Eins der großen Rätsel der Kulturregion Unterfranken lautet: Warum gibt der spanische Maler José F. Sánchez immer Kurse in irischen Volkstänzen? Die Antwort verleiht dem Mainland noch mehr interkontinentales Flair: weil Sánchez aus Puerto Rico stammt. Das heißt genauer: Wie sehr viele seiner Landsleute wuchs er in New York City auf. Und dort lebt auch eine große irische Gemeinde. Mit der lässt sich gut tanzen.

Solange Sánchez im US-amerikanischen Kernland lebte, sehnte er sich nach dem Land seiner Großmutter, östlich der Dominikanischen Republik gelegen. Er erinnert sich an viele Ferienaufenthalte. Nur nicht daran, dass die Oma ihm eine Pinon buk. Das ist seit je die Domäne seiner Mutter, der der 63-jährige Wahlveitshöchheimer immer noch nachstrebt. Die Kunst liegt – schon wieder Stichwort Tanz – bei diesem Kochvorgang in der Bewegung.

Will man das Leibgericht umschreiben, klingt das verbale Ergebnis hingegen etwas kunstlos: zimmerwarmes Bohnenomelett mit Hackfüllung . . . Also: Pinon!

Das wird gebraucht:

4 reife Kochbananen

Öl

500 g gemischtes Hackfleisch

Sazon

1 Zwiebel

1 rote Paprika

1 Dose Prinzessbohnen

10 Eier

Und so wird's gemacht:

Die Kochbananen aus ihrer schwarzen Schale pellen, längs aufschneiden und goldbraun frittieren: „Dabei muss man aufpassen. Weil sie viel Zucker enthalten, werden sie schnell schwarz“, mahnt der Mann, dem sein Leibgericht schon zuverlässig sehr, sehr lecker gerät, auch wenn er noch auf der Suche nach der Ideallösung ist.

Nun brät der Maler das Hackfleisch an und würzt es mit der Mischung Sazon: „Die ist nicht sehr scharf, man kann viel nehmen. Paprikapulver ist drin, Koriander, Cumin, Salz, Pfeffer.“ Oder, kurz und liberal: „Man kann würzen, wie man möchte.“ Mit angebräunt werden nun die klein geschnittene Paprika und die Zwiebel, und zur Seite gestellt.

Übung und Erfahrung fließen bei der nächsten Angabe zusammen. Denn die Zahl der Eier ist bloß ein Näherungswert, je nach Größe der Eier und der Pfannen, die zur Verfügung stehen. Jedenfalls, die Eier werden gut verrührt, und dann kommt eine knappe Hälfte von ihnen als unterste Schicht in die – kleine bis mittelgroße – Pfanne, gefolgt von Bananen, Hack, Bohnen, abermals Hack. Ein Teil der restlichen Eimasse wird am Pfannenrand entlang angegossen.

„Beim Braten kommt es nun darauf an, dass die Pfanne auf der Flamme rotiert, damit die Eier überall stocken.“ Dafür sollte man eine gute Viertelstunde rechnen: „Das ist ein bisschen tricky, und man muss immer in Bewegung bleiben“, choreografiert der Künstler.

Ein flexibler Pfannenheber tritt in Aktion, mit dem man die halbgare Pinon ablöst und den letzten Rest der Eimasse aufgießt und verstreicht. Der spannende Höhepunkt: José Sánchez schiebt eine zweite, gleich große Pfanne über die erste, zum Wenden: „Das geht mit Schwung, viel Glück und Liebe – und etwas läuft immer raus.“ Ein bisschen Geduld tut dann gut, es folgt nämlich eine zweite 15- bis 20-minütige Garzeit, anfangs unter einem Deckel.

Und dann ist es so weit – wenn die Pinon lauwarm ausgekühlt ist. „Am besten“, verrät Sánchez, „schmeckt sie am Tag darauf.“

 
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