Während des 30-jährigen Krieges, als wäre das Desaster in Europa nicht schon groß genug gewesen, wütete besonders in großen Städten auch noch die Pest. Wie sich just in dieser apokalyptischen Periode das Barock zu seiner prunkvollen Blüte entwickeln konnte, ist ein kaum fassbares Wunder. In der gegenwärtigen Pandemie wären wir schon dankbar, über einen probaten Impfstoff verfügen zu können. Längst hätte die Pharmaindustrie auf Erkenntnisse und Warnungen der Wissenschaft reagieren müssen.
Es ist ja nicht nur die wirtschaftliche Notsituation, in die so viele Menschen bereits geraten sind. Je länger die Quarantäne dauern wird, desto mehr Betroffene, sei es mit einer immanent labilen oder nun in Folge der virulenten Umstände belasteten Psyche, brauchen Hilfe. Mit dem ungewohnten klaustrophobischen Zustand, mit dem Partner, mit der Familie "eingeschlossen" zu sein, kommen viele nicht klar. Sie haben Zweifel, das alles durchhalten zu können. Wären die Zeiten nicht so furchtbar ernst, könnte man dazu eine Kabarettnummer machen.
"Die Talkshows gehen mir auf den Geist"
Meine persönliche Durchhalteprüfung habe ich in einer harten, spannenden Schule des Zusammenlebens mit Bravour bestanden – meiner Frau sei Dank! Es muss wohl diese einmalige, symbiotische Konstellation von Kabarett und Privatleben sein, die uns seit über 30 Jahren rund um die Uhr zusammenhält. Eine Treueprämie von Söder käme eigentlich jetzt gerade recht.
Die täglichen Bulletins zur Lage der Krise kann man ja noch verstehen. Aber die ständigen Wiederholungen von Zahlen und Fakten, die als Platzhalter angesetzten Talkshows samt dem larmoyanten Getue der Moderatoren – das alles geht mir ziemlich auf den Geist.
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Im Gegensatz dazu finde ich es prima, wie sich dieser Tage Musiker privatissime in Internetforen zu Orchestern formieren, um mit ihrer Musik Trost und Freude zu spenden.
Musik spielt momentan auch für mich eine große Rolle. Es ist wunderbar, endlich mal Zeit zu haben, um gute Musik zu hören. Von Jethro Tull bis Beethoven, von Joe Cocker bis Richard Strauß.
Ich weiß: "Im Anfang war das Wort". Aber im Wort sind auch Töne. Shakespeares Komödie "Was ihr wollt" beginnt mit dem Aufruf: "Wenn die Musik der Liebe Nahrung ist – spielt weiter!"
Mathias Repuiscus (vorgerücktes Rentenalter) ist Leiter der Kleinkunstbühne "Bockshorn" in Würzburg. Dieser Beitrag gehört zur Main-Post-Serie "Der gute Morgen", in der in Zeiten der Corona-Krise Menschen aus Franken ihre positiven Gedanken aufschreiben und mit unseren Leserinnen und Lesern teilen.
Die Absurditäten und Ungerechtigkeiten der Maßnahmen treten immer deutlicher zu Tage und es dämmert, dass wir in einigen Bereichen von Regierenden und Virologen veräppelt werden, weil sie auch nicht mehr Ahnung von diesem Virus haben, als die Bevölkerung.
Ich hatte mich in der letzten Woche mal ein wenig dem TV-Programm gewidmet. Das deutsche TV-Programm ist ja furchtbar und die Werbung eine Beleidigung des Intellektes. Bereits nach kurzer Zeit und der täglich gezeigten gleichen Corona-Sonder-Brennpunkt-Aktuell-Fakt-Sendung, der hohlen Pressekonferenzen und Interviews, in denen vor allem jene sprechen, die gar nichts wissen, hatte ich die Nase gestrichen voll. Ich filme mir kleinen Bedarf lieber selbst.
Alles Gute und eine virenfreie Zeit Mathias Repiscus
Wenn ich mir mein reales Leben während des „shut-down“ so ansehe:...
- Ampeln, die 24 Stunden lang nach einem „Rushhour-Schema“ schalten, ohne dass es noch nennenswerten Verkehr gäbe.
-Schulen, bei denen nur in den Föchern Mathematik oder Physik ein online-Unterricht angeboten wird.
- Beamte, die in ihrem „homeoffice“ noch nicht einmal eine Rufweiterleitung haben, geschweige denn, auf den Server ihres Arbeitgebers zugreifen können.
- Internetverbindungen , die eine Videkonferenz wie ein „Daumenkino“ von 1920 wirken lassen
Dann habe ich den Eindruck, dass die Realität deutlich hinter den Marketing-Schlagworten „Industrie 4.0“ , „Smart-City“ oder „digitale Transformation“ hinterherhinkt ?
Zukünftig wird man genauer in den Inhalt sehen und nicht nur nach dem Cover beurteilen.
Spitze - die Anmerkungen zur Talkshow-Flut und den täglich wiederkehrenden Zahlenkolonnen. Beim Zeitunglesen hat man ja manchmal den Eindruck, eine Region sei stolz darauf, dass sie jetzt auch einen Corona-Toten hat. Ein guter Beitrag, obwohl oder gerade weil er aus dem vorgerückten Rentenalter kommt.
Sehr gut der Beitrag ,endlich mal was zum Schmunzeln !!