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Würzburg
Der gute Morgen: Bischof Franz Jung über die österliche Hoffnung
Die Corona-Krise als Herausforderung. In einer neuen Serie geben Menschen aus der Region positive Impulse für den Tag. Heute: Der Würzburger Bischof Franz Jung.
Der Würzburger Bischof Franz Jung.
Foto: Thomas Obermeier | Der Würzburger Bischof Franz Jung.
Franz Jung
 |  aktualisiert: 16.12.2021 12:03 Uhr

Ostern wird nicht verschoben. Das war die Auskunft, die der Vatikan auf die Anfrage erteilte, ob angesichts der Corona-Krise der Ostertermin verschoben werden könne. Hintergrund ist das derzeitige Aussetzen öffentlicher Gottesdienste, um die Ausbreitung der hochinfektiösen Krankheit zu unterbinden. Dennoch: Ostern wird nicht verschoben! Allein diese Feststellung zeugt von der Macht christlicher Hoffnung.

Denn sie sagt zum einen, dass es Dinge gibt, die quer zu den Ereignissen dieser Welt stehen. Der Ostertermin fügt sich nicht irdischen Notwendigkeiten. Ostern ragt aus der Ewigkeit Gottes in diese Zeit hinein. Ostern ist nicht von Menschen gesetzt und von daher auch nicht einfach auszusetzen oder zu vertagen. Gerade dadurch gewinnt das Osterfest sein Gewicht und seine Bedeutung. Ostern findet immer statt, ganz gleich, was passiert und sei es noch so erschreckend.

  • Hier finden Sie alle bislang veröffentlichen Beiträge:  Der gute Morgen

Der formalen Unverrückbarkeit dieses Datums entspricht zum anderen der Inhalt des Osterfestes. Denn genauso wenig, wie Ostern zu verschieben ist, genauso wenig kann die österliche Hoffnung ausgesetzt oder verschoben werden. Nichts brauchen wir derzeit mehr als die Hoffnung, dass Gott uns angesichts von Leid und Tod nicht verlässt.

Auch wenn die dauernd nach oben korrigierten Zahlen von Toten weltweit uns fassungslos machen, auch wenn uns Hilferufe aus anderen Ländern erreichen, auch wenn gemeldet wird, dass es noch immer an medizinischer Ausrüstung mangelt – die österliche Hoffnung bleibt. Sie verleiht uns die Kraft, jetzt nicht zu resignieren. Im Gegenteil. Mit Entschiedenheit, Verantwortungsbewusstsein und Umsicht gilt es füreinander einzustehen und miteinander die Herausforderungen anzugehen.

Christliche Hoffnung ist kein Gefühl. Die christliche Hoffnung ist die Person Jesu Christi selbst. Er, der den Tod besiegt hat, hat uns verheißen: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt. Mögen auch derzeit Welten zusammenzubrechen, der Herr ist da und geht mit uns durch diese Tage. Hoffnung ist kein Gefühl, sondern ein lebendiges Gegenüber. Im Glauben an Jesus Christus können auch wir füreinander zu Hoffnungsträgern werden. Das geschieht im gemeinsamen Gebet, in der täglichen Rücksichtnahme und Fürsorge, in der nicht erlahmenden Zuversicht, dass Gott alles zum Guten wenden wird.

Nein, Ostern ist auf gar keinen Fall zu verschieben.

Franz Jung (53) wurde am 10. Juni 2018 zum Bischof von Würzburg geweiht. Im Bistum leben insgesamt rund 730 000 Katholiken. Dieser Beitrag gehört zur neuen Main-Post-Serie "Der gute Morgen", in der in Zeiten der Corona-Krise Menschen aus Franken ihre positiven Gedanken aufschreiben und mit unseren Leserinnen und Lesern teilen.

 
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  • O. H.
    Der Herr Bischof meldet sich auch einmal zu Wort ... Was für ein seelenloser, abgehobener Text; mir fehlen fast die Worte ... in dieser Zeit hätten wir uns gerade von Seiten der Kirche mehr Emphatie gewünscht, persönliche Worte, Seelsorge im wahrsten Sinn des Wortes! Gottesdienste finden nicht statt - wie wäre es schön gewesen, von Beginn an TÄGLICH ein Bibelzitat, einen aufmunternden Spruch, ... von der Geistlichkeit zu hören - nichts dergleichen! Wie schade! Gerade ältere Menschen, die sich z. B. freiwillig in Quarantäne begeben, ziehen viel Kraft aus Worten der "Kirche" (Nicht jeder bezieht das Sonntagsblatt); die ältere Dame, der ich den Text vorgelesen habe, fühlte sich jedenfalls in ihrer Sorge, ihren Ängsten, nicht angenommen!
    Trotzdem: ganz herzlichen Dank an ALLE, die sich an der MUTMACHER-Seite beteiligen!!!!
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