
Fünf Gedichtbändchen hat Bärbel Kache-Lungwitz bisher veröffentlicht – ihr fünftes ist eine Liebeserklärung an ihre neue unterfränkische Heimat Würzburg und Umgebung. „Mein Main – Gedichte am Weg“ lautet der programmatische Titel des Bändchens. Die darin enthaltenen 28 Gedichte handeln von kleinen Erlebnissen, Gedanken, Emotionen und Impressionen am Main.
Fast täglich radelt die 63-jährige Lyrikerin von ihrem Wohnort Zell aus in Richtung Domstadt am Radweg entlang. Den Main erlebt sie im Wechsel der Jahreszeiten, freut sich über die kleinen Wunder der Natur am Weg. In ihren Gedichten führt sie den Leser auf poetische Art durch die Jahreszeiten und lässt ihn daran teilhaben, warum es am Fluss so schön ist: „Denn ganz egal, wie er sich zeigt, ob hell im Sonnenschein, im Winter oder Regenkleid: Charme zeigt er stets, der Main.“ Die Gedichte sind auf jeder zweiten Seite mit Illustrationen versehen, die aus Fotos verschiedener Landschaftsbilder zwischen Margetshöchheim und Würzburg entstanden sind.
Als Bärbel Kache-Lungwitz zum ersten Mal nach Würzburg kam, war es um sie geschehen. Die Atmosphäre, das völlig andere Lebensgefühl habe sie sehr beeindruckt. Ihr sei sofort klar gewesen: „Hier möchte ich meinen Lebensabend verbringen.“ Das war 2006 und sie lebte und arbeitete damals noch in Schwedt. In der Stadt an der Oder war sie 30 Jahre lang als Steuerberaterin in einer Beratungsstelle tätig. Seit fünf Jahren wohnt die 63-jährige Lyrikerin nun mit ihrem Mann in Zell.
Nach familiären Schicksalsschlägen mit Todesfällen fing Kache-Lungwitz 2008 an, Gedichte zu schreiben, um ihre Trauer zu verarbeiten. Warum Gedichte? „Weil ich mit wenigen und einfachen Worten etwas ausdrücken kann, was ein Roman in dieser Form nicht vermitteln kann.“ Ihre Gedichte handeln von Liebe, Trauer und vor allem von den kleinen Dingen des Lebens.
Es sei ihr ein Bedürfnis, Menschen auf die kleinen Freuden aufmerksam zu machen, sagt sie. Dabei gehe es ihr darum, den Leser zum Innehalten, Staunen, Schmunzeln und auch zum Nachdenken zu bringen: So zum Beispiel, wenn ein Marienkäferchen auf ihrer Hand Rast macht; ihre Vorstellung davon, was geschieht, wenn sich ein Käfer in einen Schmetterling verliebt und was einer Libelle beim Baden in der Quelle hinter Kloster Oberzell geschehen kann.
Die Inspiration für ihre Geschichten findet Kache-Lungwitz überall. Manchmal ist es ein Wort, das sie gehört hat, oder ein Bild oder ein hingeworfener Gedanke in einem Gespräch. Die Inhalte der Gedichte sind oftmals lebensnah, und die Sprache ist so klar und schnörkellos, dass sie für jedermann verständlich ist. „Lyrik muss nicht immer schwer sein.“
Einmal in der Woche geht die Autorin in das Würzburger Wohnstift St. Paul im Stadtteil Heidingsfeld und liest den Heimbewohnern ihre Gedichte vor. „Für mich ist es ein Glücksmoment, wenn ich sehe, dass die Menschen reagieren und lachen.“ Egal, ob sie damit Geld verdiene oder nicht – ihr Traum sei es schon immer gewesen, einen Gedichtband zu veröffentlichen, sagt Kache-Lungwitz. Diesen Wunsch hat sie sich 2010 erfüllt.
Es folgten weitere Veröffentlichungen im Selbstdruck, bevor der in Hildesheim ansässige Verlag Monika Fuchs auf sie aufmerksam wurde. Bereits im September ist im gleichen Verlag von ihr ein Heftchen mit Liebeslyrik „Zweisamkeit – Gedichte vom Ich & Du“ erschienen.
Vom Erlös jedes verkauften Exemplars des neuen Bändchens möchte Bärbel Kache-Lungwitz einen Euro für den katholischen Kindergarten St. Laurentius spenden. Hier hat die Lyrikerin jahrelang als Leseoma den Kindern vorgelesen – allerdings keine Geschichten aus der eigenen Feder.