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OCHSENFURT
Der Dümmersberg kann zum Wohngebiet werden
Der Dümmersberg kann zum Wohngebiet werden       -  Bürgermeister Peter Juks hat sein großes Ziel schon mehrfach formuliert: Ochsenfurt soll die größte Stadt im Landkreis Würzburg sein und bleiben. Dazu peilt er für die Zukunft eine Einwohnerzahl von mindestens 12 000, besser noch 12 500 an; derzeit sind es rund 11 600. Und weil die zukünftigen Ochsenfurter irgendwo leben müssen, plant die Stadt neue Baugebiete, unter anderem am oberen Dümmersberg. Was dort möglich sein könnte, wurde in der Bauausschusssitzung besprochen. Stadtplaner Bertram Wegner war gekommen, um die Überlegungen zu erläutern. Schon 2007 war für das Gebiet, das die Ochsenfurter „bei den drei Pappeln“ nennen, eine erste Machbarkeitsstudie erstellt und 2015 aktualisiert worden. Das Ergebnis: Ein Wohngebiet am oberen Dümmersberg ist möglich. Allerdings muss es bei der Planung im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung des Hohestadter Gewerbegebietes „Spitaläcker“ in südlicher Richtung betrachtet werden, weil beide Gebiete über eine neue Straße erreicht werden könnten. Wegner hatte die Entwicklung der Bevölkerung seit 1999 betrachtet und festgestellt, dass die Stadt kontinuierlich an Einwohnern verliert und daher auf Zuzüge angewiesen ist. Weil der Landkreis Würzburg insgesamt seine Einwohnerzahl halten konnte, muss es einen Grund für den Rückgang in Ochsenfurt geben: Es fehlt an Baugrund. Und für neuen Wohnraum gibt es außer am oberen Dümmersberg kaum mehr Möglichkeiten in der Stadt. Wobei die Planung nicht außer acht lässt, dass auch in den Ortsteilen noch gebaut werden kann und soll. Bert Eitschberger (SPD) stellte die Frage, ob die angepeilte Einwohnerzahl von 12 500 überhaupt erforderlich sei. Bauamtsleiterin Elisabeth Balk erläuterte, dass Ochsenfurt laut Landesentwicklungsplan ein Mittelzentrum sei und als solches verschiedene Versorgungsfunktionen auch für das Umland wahrnehme, etwa die medizinische Versorgung durch Ärzte- und Krankenhaus. Auch die Lebensmittelmärkte spielten hier eine Rolle. Mittelzentren müssten indessen eine gewisse Größe aufweisen, um diese Einrichtungen am Ort halten zu können. Um auf eine Zahl von 12 250 Einwohnern zu kommen, hat Bertram Wegner einen Bedarf von etwa 700 neuen Wohnungen in der Kernstadt errechnet. Da statistisch nur noch etwa zwei Personen in einer Wohnung leben, könnte das neue Wohngebiet Heimat für 1000 bis 1400 Menschen werden. Wegners Planung geht von einer ausgewogenen Mischung von Wohnformen in vier Bauabschnitten aus, unter anderem in Form von Einfamilien- und Reihenhäusern. Auf dem Weg zum Wohngebiet oberer Dümmersberg sind freilich noch einige Klippen zu umschiffen: So ist mit dem einen oder anderen Bodendenkmal in Gestalt von Siedlungsresten zu rechnen. Biotope gibt es auf der Hochfläche ebenfalls. Da es sich um sehr gute Böden handelt, dürfte sich dort beispielsweise der Feldhamster heimisch fühlen. Bestehende Stromleitungen auf dem Gebiet müssten verlegt werden, auch befindet sich dort ein Funkmast. Die Entwässerung soll nach Westen in Richtung Klinge erfolgen. In diesem Zusammenhang sollen auch die Kanäle in der Klinge ertüchtigt werden. 2007 hatte es noch Überlegungen gegeben, die Entwässerung außerdem zur anderen Seite Richtung Wolfgang zu bewerkstelligen. Von dieser Lösung ist man abgekommen mit der Folge, dass das Wohngebiet zu dieser Seite hin nicht erweiterbar sein wird. Von großer Bedeutung ist die Frage der Erschließung. Betrachtet wurden mehrere Varianten. Die von der Dr.-Martin-Luther-Straße herkommende Lehmsteige ist relativ steil und müsste über eine Ampel an die Südtangente angeschlossen werden. Die jeweils östlich gelegenen Varianten Kapuzinersteig und direkte Anbindung von der B 13 wurden bereits ausgeschlossen. Geplant ist dafür eine neue Straße, die „Südspange“. Ihr besonderer Charme: Für ihren Bau müssten die Anwohner keine Erschließungskosten zahlen. Sie würde das Wohngebiet von der B 13 und von dort über die Staatsstraße 2269 zwischen Ochsenfurt und Hopferstadt kommend erschließen und zum Hohestadter Gewerbegebiet weitergeführt werden. Die Anbindung des neuen Wohngebietes an die Altstadt bezeichnete Peter Juks in der Sitzung as elementar wichtig. Keinesfalls solle dort eine „Trabantenstadt“ entstehen. Deshalb soll es neben den Erschließungsstraßen auch einen Rad- und Fußweg durch die Kniebreche geben.
Foto: Claudia Schuhmann | Bürgermeister Peter Juks hat sein großes Ziel schon mehrfach formuliert: Ochsenfurt soll die größte Stadt im Landkreis Würzburg sein und bleiben.
Claudia Schuhmann
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:49 Uhr

Bürgermeister Peter Juks hat sein großes Ziel schon mehrfach formuliert: Ochsenfurt soll die größte Stadt im Landkreis Würzburg sein und bleiben. Dazu peilt er für die Zukunft eine Einwohnerzahl von mindestens 12 000, besser noch 12 500 an; derzeit sind es rund 11 600. Und weil die zukünftigen Ochsenfurter irgendwo leben müssen, plant die Stadt neue Baugebiete, unter anderem am oberen Dümmersberg. Was dort möglich sein könnte, wurde in der Bauausschusssitzung besprochen.

Stadtplaner Bertram Wegner war gekommen, um die Überlegungen zu erläutern. Schon 2007 war für das Gebiet, das die Ochsenfurter „bei den drei Pappeln“ nennen, eine erste Machbarkeitsstudie erstellt und 2015 aktualisiert worden. Das Ergebnis: Ein Wohngebiet am oberen Dümmersberg ist möglich. Allerdings muss es bei der Planung im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung des Hohestadter Gewerbegebietes „Spitaläcker“ in südlicher Richtung betrachtet werden, weil beide Gebiete über eine neue Straße erreicht werden könnten.

Bevölkerungszahl in der Stadt sinkt

Wegner hatte die Entwicklung der Bevölkerung seit 1999 betrachtet und festgestellt, dass die Stadt kontinuierlich an Einwohnern verliert und daher auf Zuzüge angewiesen ist. Weil der Landkreis Würzburg insgesamt seine Einwohnerzahl halten konnte, muss es einen Grund für den Rückgang in Ochsenfurt geben: Es fehlt an Baugrund. Und für neuen Wohnraum gibt es außer am oberen Dümmersberg kaum mehr Möglichkeiten in der Stadt. Wobei die Planung nicht außer acht lässt, dass auch in den Ortsteilen noch gebaut werden kann und soll.

Bert Eitschberger (SPD) stellte die Frage, ob die angepeilte Einwohnerzahl von 12 500 überhaupt erforderlich sei. Bauamtsleiterin Elisabeth Balk erläuterte, dass Ochsenfurt laut Landesentwicklungsplan ein Mittelzentrum sei und als solches verschiedene Versorgungsfunktionen auch für das Umland wahrnehme, etwa die medizinische Versorgung durch Ärzte- und Krankenhaus. Auch die Lebensmittelmärkte spielten hier eine Rolle. Mittelzentren müssten indessen eine gewisse Größe aufweisen, um diese Einrichtungen am Ort halten zu können.

Einige Klippen sind zu umschiffen

Um auf eine Zahl von 12 250 Einwohnern zu kommen, hat Bertram Wegner einen Bedarf von etwa 700 neuen Wohnungen in der Kernstadt errechnet. Da statistisch nur noch etwa zwei Personen in einer Wohnung leben, könnte das neue Wohngebiet Heimat für 1000 bis 1400 Menschen werden. Wegners Planung geht von einer ausgewogenen Mischung von Wohnformen in vier Bauabschnitten aus, unter anderem in Form von Einfamilien- und Reihenhäusern.

Auf dem Weg zum Wohngebiet oberer Dümmersberg sind freilich noch einige Klippen zu umschiffen: So ist mit dem einen oder anderen Bodendenkmal in Gestalt von Siedlungsresten zu rechnen. Biotope gibt es auf der Hochfläche ebenfalls. Da es sich um sehr gute Böden handelt, dürfte sich dort beispielsweise der Feldhamster heimisch fühlen. Bestehende Stromleitungen auf dem Gebiet müssten verlegt werden, auch befindet sich dort ein Funkmast.

Die Entwässerung soll nach Westen in Richtung Klinge erfolgen. In diesem Zusammenhang sollen auch die Kanäle in der Klinge ertüchtigt werden. 2007 hatte es noch Überlegungen gegeben, die Entwässerung außerdem zur anderen Seite Richtung Wolfgang zu bewerkstelligen. Von dieser Lösung ist man abgekommen mit der Folge, dass das Wohngebiet zu dieser Seite hin nicht erweiterbar sein wird.

Erschließungsstraße von Süden her

Von großer Bedeutung ist die Frage der Erschließung. Betrachtet wurden mehrere Varianten. Die von der Dr.-Martin-Luther-Straße herkommende Lehmsteige ist relativ steil und müsste über eine Ampel an die Südtangente angeschlossen werden. Die jeweils östlich gelegenen Varianten Kapuzinersteig und direkte Anbindung von der B 13 wurden bereits ausgeschlossen. Geplant ist dafür eine neue Straße, die „Südspange“. Ihr besonderer Charme: Für ihren Bau müssten die Anwohner keine Erschließungskosten zahlen.

Sie würde das Wohngebiet von der B 13 und von dort über die Staatsstraße 2269 zwischen Ochsenfurt und Hopferstadt kommend erschließen und zum Hohestadter Gewerbegebiet weitergeführt werden. Die Anbindung des neuen Wohngebietes an die Altstadt bezeichnete Peter Juks in der Sitzung as elementar wichtig. Keinesfalls solle dort eine „Trabantenstadt“ entstehen. Deshalb soll es neben den Erschließungsstraßen auch einen Rad- und Fußweg durch die Kniebreche geben.

 
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    Noch mehr Versiegelung der Landschaft und Leerstand in den Orts- und Stadtkernen. Das bei insgesamt rückläufigen Einwohnerzahlen.
    Da wünsch ich mir doch, daß sich die Bürgermeister der Allianzen (Maindreieck, echt) mal an einen Tisch setzen und eine Gemeinde und Städteplanung machen, die nicht an der Gemeindegrenze endet. Das gilt nicht nur für den Wohnbau sondern auch für die Gewerbegebiete.
    Es kann doch nicht sein, daß jedes Bürgermeisterlein auf Teufel komm raus sein eigenes Süppchen kocht und wir Bürger das dann auslöffeln dürfen.
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