
Das Leben der Bauern im Mittelalter war mühsam. Der Wald wurde von 800 bis 1250 um die Hälfte gerodet; auf den neuen Böden entstanden, oft unter dem Schutz eines Grundherren, eines Grafen oder eines Klosters, kleine Dörfer. Die Herren liehen den Bauern Höfe, Grund und Boden. Die Bauern entwickelten die Dreifelderwirtschaft und bestellten ihre Felder, organisiert in drei Flurteile, in jährlichem Wechsel von Winter- und Sommerfrucht. Im dritten Jahr nutzten sie die brachen Felder als Weideland und zur Erholung des Bodens. Der Getreideanbau wurde im Dorf gemeinschaftlich geregelt, blieb aber von der Fruchtbarkeit der Böden und dem Wetter abhängig. Dauerregen während der Erntezeit oder Schneefall im Frühjahr konnten die Landwirte ruinieren.
Kaum Rechte, aber jede Menge Pflichten
Um 1500 machten die Bauern rund 80 Prozent der Bevölkerung aus. Drei Prozent gehörten dem Adel an, der Rest waren die Städter, die mit den Bauern "gemeiner Mann" genannt wurden. Die hohe Geistlichkeit, Bischöfe und Äbte gehörten zur herrschenden Feudalschicht. Die Bauern mussten für das geliehene Land und den versprochenen Schutz mit ihren umfangreichen Abgaben Adel, Klerus und den Staat finanzieren, besaßen aber nur geringe persönliche und politische Rechte. In den Frondiensten mussten die Bauern die Felder der Adeligen und Klöster bestellen, Güter mit Gespannen transportieren und Gebäude bauen.
Nach der Katastrophe der Pest im 14. Jahrhundert verbesserte sich die Lage der Bauern. Missernten und der große Druck der Grundherren führten jedoch zur Erhöhung der Abgaben, umfangreicheren Diensten und einem schlechteren Rechtsstand, zum Beispiel der Leibeigenschaft. Die Grundherren beachteten das "Alte Recht" nicht, beanspruchten die gemeinschaftlichen Weide-, Forst-, Fischerei- und Jagdrechte. Adel und Kirche forderten höhere Abgaben, um ihr herrschaftliches Leben zu bestreiten. So blieb den Bauern wenig zum Leben. Leibeigene Bauern besaßen keine persönlichen Rechte und durften nur mit Einwilligung des Herrn den Hof verlassen und heiraten.
Extreme Ungleichheit von Bauern und Herrschaft
Diese extreme Ungleichheit von Bauern und adeliger und geistlicher Herrschaft bestand fast 1000 Jahre und führte zu vielen Aufständen, in denen die Bauern das Joch der feudalen Herrschaft und Unterdrückung abschütteln wollten – meist vergeblich. 1476 predigte der junge Hans Böheim gegen die ungerechte Herrschaft von Kirche und Adel in Franken und wurde als Ketzer in Würzburg hingerichtet. Bekannt aus Südwestdeutschland sind um 1500 die Bewegungen des „Bundschuh“ und des „Armen Konrad“. Im Frühjahr 1525 erhoben sich die Bauern in Mittel- und Süddeutschland scharenweise und in Massen gegen die ungerechte Feudalherrschaft. Fast schien es, als sollte diesmal die bäuerliche Revolution erfolgreich sein.
Hans Steidle ist Stadtheimatpfleger in Würzburg. Dieser Artikel ist der erste Teil einer mehrteiligen Serie zum 500-jährigen Bauernkriegsjubiläum.
Die neumodische Wirtschaftsweise war bis etwa 1300 sehr erfolgreich, dann kam aber die Kleine Eiszeit und damit Not und Elend.