Der Alte Kranen am rechten Mainufer Würzburgs ist ein Aushängeschild der Stadt. Am Samstag wurde dort mit prominenten Gästen sein 250-jähriges Bestehen gefeiert. Dazu eingeladen hatte der Main-Franken-Kreis mit seinem Vorsitzenden Georg Götz.
In Vertretung des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder war die Bayerische Staatsministerin für Digitales Judith Gerlach gekommen. Sie freute sich, wie sie sagte, bei dem Festakt dabei sein zu dürfen, weil sie Würzburg liebe, denn sie sei hier geboren, habe hier studiert und ihre berufliche Laufbahn begonnen. Der Alte Kranen sei ein wichtiges Wahrzeichen Würzburgs. Er sei Teil der Stadtgeschichte und stehe für die erste wirtschaftliche Blütezeit. Dank sprach sie dem Main-Franken-Kreis aus, denn es brauche Menschen, die sich um solche Denkmäler kümmern.
1773 wurde der Alte Kranen vollendet
Die Festansprache hielt Alt-Oberbürgermeister Jürgen Weber. Er erinnerte an das Jahr 1773, als der Alte Kranen nach sechsjähriger Bauzeit vollendet wurde. Die Baupläne stammte von Franz Ignatz Neumann, einem Sohn von Balthasar Neumann, des Architekten der Residenz. Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim wollte mit dem Bau Würzburg als Umschlagplatz für Handelsgüter stärken. Bis 1846, also über 70 Jahre, war der Alte Kranen als Lastkran im Dienst der Binnenschifffahrt in Betrieb. Er diente zum Be- und Entladen der Mainkähne und zum Hochhieven von Baumstämmen, die mit Flößen herangeschafft wurden, erinnerte Weber.
Der Alte Kranen sei somit ein bedeutendes Denkmal der Würzburger Verkehrs- und Wirtschaftsgeschichte, ein historischer Zeuge für die Bedeutung des Mains als Lebensader der Stadt, zugleich ein beeindruckendes Denkmal der Technikgeschichte, denn er sei zu seiner Zeit hochmodern und mehrfach nachgebaut worden.
72.000 Besucher bei Führungen
In besonderer Weise dankte Weber dem Main-Franken-Kreis und vor allem seinem Vorsitzenden Georg Götz, der den Verein vor 55 Jahren gegründet und seitdem geleitet hatte. Götz habe dafür gesorgt, dass der Alte Kranen von Unrat befreit und zugänglich gemacht wurde. Seitdem hat der Verein Führungen angeboten, zu der inzwischen 72.000 Besucher gekommen sind, so Weber. Götz habe es sich zur Aufgabe gemacht, das fränkische Brauchtum zu erhalten und zu pflegen. Die Vielzahl und Vielfalt seiner Veranstaltungen seien unglaublich.
Architekten bestaunten den "Alten Kranen"
Georg Götz selbst erläuterte den Besuchern die vielen baulichen Details des aus Randersackerer Kalksteins errichteten Alten Kranens. Die Gäste durften im Inneren das schwenkbare Trommelrad besichtigen, das laufende Arbeiter im Inneren in Bewegung brachten und so über Kette bis zu 1,2 Tonnen gehoben haben. Der Alte Kranen sei in dieser Zeit ein technisches Wunderwerk gewesen. Architekten aus Nah und Fern seien gekommen, um das Werk zu bestaunen und Kopien davon zu erstellen. So sei ein ähnlich aussehender Doppelkran in Trier an der Mosel entstanden. Froh dürfe man in Würzburg sein, dass der Alte Kranen bei der Bombardierung der Stadt am 16. März 1945 unbeschädigt geblieben ist.
Zum Festakt gekommen war eine Abordnung der Königlich privilegierte Hauptschützengesellschaft mit Schützenmeister Swen Heinrich. Sie hatten ihre "Fürstbischöfliche Salutkanone" mitgebracht, die von Balthasar Neumann, vor 300 Jahren gegossen worden war. Die kirchliche Tradition des Bauwerkes vertrat bei diesem Festakt Bischof em. Friedhelm Hofmann.