Der September trägt ein "r" in seinem Namen und damit hat die Karpfensaison begonnen. Es wird zwar von Fischereifachleuten befürchtet, dass der Fisch nicht bis zum letzten "R-Monat", also April, reichen könnte, doch bis zum Ende der Karpfenschmeckerwochen im Landkreis Neustadt-Bad Windsheim reicht der Aischgründer Karpfen auf jeden Fall.
Den Startschuss für die 43. Karpfenschmeckerwochen, die bis 1. November gehen, gaben Landrat Helmut Weiß und die Aischgründer Karpfenkönigin Svenja Viertel im Landgasthof im Ehegrund in Sugenheim. "Endlich wieder Karpfen essen", freute sich Svenja Viertel, die auch die Arbeit, die dahintersteckt, würdigte.
Weiß sagte, dass die zurückliegende Saison auf beindruckende Weise die Beliebtheit des Aischgründer Karpfens vor Augen geführt habe. Entgegen aller Befürchtungen sei die Nachfrage nach heimischem Karpfen während des Corona-Lockdowns selbst im Außer-Haus-Verkauf groß gewesen.
2021 sei aber auch noch in anderer Hinsicht etwas Besonderes gewesen, denn die bayerische Karpfenteichwirtschaft sei zum immateriellen Kulturerbe ernannt worden. Die Auszeichnung sei eine hohe Wertschätzung für das hohe Engagement der Teichwirte für die Pflege der Teichlandschaft in der Region. Die Teichwirte bewahrten eine mehr als 1000-jährige Tradition in Franken und schafften die Grundlage für die Aischgründer Karpfenschmeckerwochen in Form eines nachhaltigen Lebensmittels in hervorragender Qualität.
In diesem Jahr beteiligen sich 16 Gastwirtsfamilien an den Karpfenschmeckerwochen. Das Karpfenschmeckerland erstreckt sich von Prühl, Ziegenbach, Sugenheim, Uffenheim, Oberscheinfeld, Ulsenheim und Ullstadt bis Dachsbach, Birnbaum, Neustadt, Uehlfeld, Linden, Trautskirchen, Wilhlemsdorf, Neuhof/Zenn und Adelsdorf.
Auf den Tisch kommt laut Weiß nur der echte Aischgründer Karpfen, was mittlerweile eine geographisch geschützte Angabe ist. Gezüchtet werden die Fische in rund 7100 Teichen. Es gibt ihn klassisch gebacken oder blau, aber auch in zahlreichen Variationen, insbesondere bei den Karpfenfilets.
Wegen der kühleren Temperaturen könne die Karpfenernte etwas geringer ausfallen, sagte Weiß. Auch der Kormoran mache dem Karpfen zu schaffen. Der Ehrenpräsident des mittelfränkischen Fischereiverbandes, Fritz Loscher-Frühwald, nannte in seinen Grußworten als weiteren Feind des Karpfens den Fischotter. Hier müssten Lösungen gefunden werden.
Noch in diesem Herbst soll rund um das Aischgründer Original der Karpfenkulturpfad des Vereins Karpfenland Aischgrund eröffnet werden. Dieser werde auf knapp 30 Stelen Wissenswertes zum Karpfen vermitteln, informierte der Landrat, der auch auf das Gewinnspiel hinwies, welches es während der Karpfenschmeckerwochen gibt. Die Chance auf einen Gewinn hat, wer in mindestens drei teilnehmenden Gastwirtschaften Stempel gesammelt hat.
Zu den Karpfenschmeckerwochen gibt es unter der Internetadresse www.karpfenschmeckerwochen.de aktuelle Informationen.