
Über Wochen, während des Corna-Lockdowns und der damit verbundenen Ausgangsbeschränkungen, hatten die Musiker des Musikvereins "Freunde der Musik Hettstadt" ihre Instrumente von den Balkonen und aus den Fenstern erklingen lassen. Und beinahe hatte schon niemand mehr in diesem so außergewöhnlichen Jahr an ein Konzert geglaubt. Nach den Lockerungen der letzten Wochen im Umgang mit der Corona-Pandemie und bei strenger Einhaltung der Abstandsregeln und Hygienebestimmungen wagten die Verantwortlichen und Aktiven am Sonntagabend doch die Durchführung der nicht mehr für möglich gehaltenen jährlichen Sommernachtsserenade.
Um eine Corona konforme Durchführung zu ermöglichen, hatte ein Heer von Helfern keine Mühen gescheut, um das Publikum in vorgeschriebenem Mindestabstand über den großen Festplatz am Jugendzentrum verteilt zu platzieren.
"Wer hätt´s gedacht", freute sich Vorsitzender Manfred Götz bei der Begrüßung "zu einer besonderen Serenade, die nicht wie üblich dem Jugendblasorchester, sondern ausnahmsweise allen Musikern eine Plattform bieten sollte." Und so stellten die Musiker nach langen Wochen ohne Auftritte besonders motiviert ihr Können unter Beweis. Der musikalische "Spiritus rector" der Freunde der Musik, Jürgen Reinhart, versprach mit einem tiefsinnigen Wortspiel den zahlreichen Zuhörern gar "das mit Abstand schönste Konzerterlebnis des Jahres 2020."
Besagter Abstand war tatsächlich geboten bei Einhaltung der aktuellen Corona-Vorgaben, sowohl für die Musiker, wie auch für das begeisterte Publikum. Die Freude, endlich wieder gemeinsam musizieren zu können, war den "Kleinen Künstler" unter Leitung von Caroline Schnarr ebenso anzumerken wie der Schülerkapelle und den Mitgliedern des Blasorchesters. Und obwohl die jeweiligen Instrumente nur in Minimalbesetzung ertönten, entwicklete sich das Konzert zu einem lange vermissten Klangerlebnis.
Freilich durfte im musikalischen Repertoire dieses besonderen Abends der zur Symbol-Melodie der Corona-Pandemie gewordene vierte Satz der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven "Ode an die Freude" nicht fehlen. Aber auch Film- und Musical-Melodien ließen die verschiedenen Orchester bei der untergehenden Abendsonne erklingen. Auch das famose Gesang-Solo zu "Don´t know why" von Ramona Scheiner, und das weltbekannte "What a Feeling" aus "Flashdance" von Leah Pfriem rissen das Publikum beinahe von den Bänken.
An einer außergewöhnlichen Zugabe beteiligt war der "Trommler-Lehrling" der "Hettschter Gassefetzer", Altlandrat Eberhard Nuß, bei der "Berliner Luft" des Blasorchesters. Wie sich bei jeder nur bietenden Gelegenheit leistete der Musiker-Lehrling an der großen Pauke seinen ganz persönlichen Beitrag zu einem für die Chronik der "Freunde der Musik" geeigneten denkwürdigen Konzertabend.