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Stalldorf
Den Wald zukunftsfähig machen
Um die Zukunft des Stalldorfer Waldes kümmern sich (von links) Chris Weinert und Michael Grimm
Foto: Hannelore Grimm | Um die Zukunft des Stalldorfer Waldes kümmern sich (von links) Chris Weinert und Michael Grimm
Hannelore Grimm
 |  aktualisiert: 07.03.2021 02:13 Uhr

Ruhe ist wieder eingekehrt im Stalldorfer Wald, in dem kürzlich Baumfällarbeiten  für Unruhe unter den Bewohnern des kleinen Riedenheimer Ortsteils gesorgt hatten. Dass in "ihrem" Wald, mit dem die Stalldorfer eng verbunden sind, statt der vermuteten unnötigen Kahlschläge Pflegemaßnahmen durchgeführt worden sind, das erklären vor Ort der stellvertretende Leiter des Forstbetriebs Arnstein Michael Grimm und  Forstingenieur Chris Weinert, der seit Herbst des Vorjahres zuständig ist für die Staatswald-Reviere rund um Kleinrinderfeld, Bütthard, Aub  Uffenheim und Stalldorf.

Bei der Bewirtschaftung, die laut Michael Grimm im Hinblick auf den Klimawandel eine große Herausforderung darstellt, müsse jetzt reagiert werden, um für eine neue Waldgeneration zu sorgen. "Wir versuchen, mit Klima-stabilen Mischwäldern dieses Ziel zu erreichen", sagt Michael Grimm. Nach seinen Ausführungen  können viele Mischbaumarten durch die sogenannte Naturverjüngung eingebracht werden, da sich die vorkommenden Baumarten  selbst aussamen. Dabei hilft es, dass der Wald rund um Stalldorf schon aus vielen einheimischen, Standort-gerechten Baumarten aufgebaut ist.

An vielen Stellen im Wald verjüngt er sich natürlich, aber die jungen Bäumchen brauchen Licht zum Wachsen. Die Steuerung des Lichtes geschieht durch ein gezielte Entnahme von Altbäumen. Dabei ist  Fingerspitzengefühl gefragt, damit nur so viele Altbäume entnommen werden, dass die Jungbäume gut wachsen können.  Denn die Jungbäume brauchen auch noch den Schutz der Altbäume, die sie vor Austrocknung durch die Sonne oder vor Schäden durch starken Frost bewahren.

Nur vereinzelt "Exoten"

Der  Forst rund um Stalldorf mit einer Fläche von 520 Hektar besteht vorrangig aus Laubmischwald. Nur vereinzelt finden sich  "Exoten" wie Lärchen oder Douglasien. Um den Wald "zukunftstauglich" zu machen, um die Verjüngung zu fördern, Platz zu schaffen für die Arten, die zurecht kommen mit den sich ändernden klimatischen Bedingungen, und für Licht zu sorgen für die Bäume, die durch die umgebenden Kronen am Wachsen gehindert werden, dafür sind, so Chris Weinert, die Einschläge notwendig.

Bei der nachhaltigen Forstwirtschaft spielt laut Michael Grimm neben der schonenden Erzeugung des Rohstoffes Holz der Naturschutz eine wichtige Rolle. Der ganze Staatswald rund um Stalldorf ist Teil eines Flora-Fauna Habitate Gebietes (FFH)der EU. Dessen Ziel ist es, die in dem Lebensraum  vorkommenden Typen zu erhalten oder möglichst deren Zustand zu verbessern.

Leider ist es, nach seinen Worten so, dass durch den Klimawandel auch Insekten profitieren, die für den Wald oder einige Baumarten bedrohlich sind. Der Borkenkäfer tritt vermehrt in Nadelholzarten wie der Fichte auf. Da im Stalldorfer Gebiet die Fichte nur ganz gering am Bestand beteiligt ist, spielt er hier nur eine untergeordnete Rolle. Dafür aber sind die Eichen bedroht von Eichenprachtkäfer und Schwammspinner.

Biotopbäume kennzeichnen

Bei jeder Maßnahme wie auch bei einer Holzernte muss der Naturschutz berücksichtigt werden. So sollen sogenannte Biotopbäume wie Horstbäume und Bäume mit Spechthöhlen eigens gekennzeichnet und geschont werden. Nach dem Hieb auf dieser Fläche, in die,  so Chris Weinert, in den kommenden fünf Jahren nicht mehr reingegangen wird,  soll möglichst viel Restholz auf Fläche verbleiben. Dieses "Totholz" ist für der Naturhaushalt und viele Kleintierarten ganz wichtig.

Da nach den Worten von Michael Grimm "nichts geschlagen wird, was nicht nachhaltig verwendet werden kann", gehen die  größeren Stämme an Kunden aus der Holzindustrie. Die Erlöse aus dem Verkauf fließen zum Großteil zurück in die Hege und Pflege des Waldes wie den Erhalt der Wege und des  Pflanzgartens.

Michael Grimm hat auch eine Erklärung dafür, dass, wie ein aufgebrachter Stalldorfer berichtet, Bäume gefällt werden, wo doch seit Jahren geschlagene Stämme noch im Wald liegen. Es sei nach seinen Worten richtig, dass es für die Waldbesucher unverständlich sei, dass neu Holz eingeschlagen wird, obwohl noch "altes Holz herumliegt". Faktisch ist aber so, dass das "alte Holz" verkauft ist, der Käufer nur sein Eigentum nicht holt. "Wir versuchen immer wieder, auf die Käufer einzuwirken, ihr Holz zu holen, unsere ,Hebel' sind aber begrenzt."

 

 

 
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