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Veitshöchheim
Den Tod aus der Tabuzone holen
Sarah und Ben im Interview mit der Autorin und Sterbebegleiterin Johanna Klug. Im Hintergrund ist in Teilen das Plakat des Themenabends zu erkennen: ein Mädchen spricht mit dem 'Sensenmann' - ein Symbolbild für die jungen Seminar-teilnehmer*innen, die sich auf verschiedene Weisen mit dem Thema 'Tod' beschäftigt haben.
Foto: Kirstin Kerber | Sarah und Ben im Interview mit der Autorin und Sterbebegleiterin Johanna Klug. Im Hintergrund ist in Teilen das Plakat des Themenabends zu erkennen: ein Mädchen spricht mit dem "Sensenmann" - ein Symbolbild für die ...
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 01.11.2023 02:47 Uhr

Das Gymnasium Veitshöchheim hat viele Themenabende gesehen, aber "Jugend und Tod" als Überschrift war außergewöhnlich.

Nach einem Sketch-Videoclip von Finn, Laurenz und Tyler, in dem ein Cowboy vom Sensenmann zum Duell gefordert wird (und verliert), legte Maximilian in seiner Begrüßung den Titel aus: "Jugend und Tod liegen in der öffentlichen Wahrnehmung weit auseinander. Und genau diese Kluft wollten wir mit unserem Seminar überwinden, den Tod aus seiner Tabuzone holen und unter die Lebenden bringen." Deswegen wurde im Rahmen des Seminars u.a. eine Feuerbestattungsanlage besucht (vgl. Main-Post, 6.7.’23). Nun versuchten die Jugendlichen, den Tod von verschiedenen, auch ungewohnten Seiten zu betrachten.

So war Schriftstellerin und Palliativbegleiterin Johanna Klug zu Gast, die mit Sarah und Ben über ihre Arbeit und ihre Bücher sprach. David stellte Veränderungen der Bestattungskultur in den letzten 120.000 Jahren vor, bevor Jason mit befreundeten Mitspielenden Schuberts Streichquartett "Der Tod und das Mädchen" aufführte. Michaela beschäftigte sich anhand von Basketballer Kobe Bryant oder Musiker Avicii damit, wie Menschen kollektiv um Idole trauern. Niklas zeigte Begegnungen mit "Tod" auf den Oberstufenfahrten nach Paris, Wien und die Toskana auf. Leon fragte die circa 55 Gäste, woran sie bei "Tod" als erstes denken – meistens an Schwarz, moll-Musik, gedrückte Stimmung. Er führte dann Beispiele für völlig andere Umgangsweisen mit "Vater Hein" aus, wie sie woanders zu finden sind – bunt, fröhlich, lebendig. Sophie versuchte, sich mit einer künstlichen Intelligenz über Sterben und Tod zu unterhalten, was der KI ziemlich schwerfiel, da sie keine "individuelle Existenz" besitzt. Zum Ende zeigten Falko und Tim anhand verschiedener Graphiken, welche Gedanken Schüler*innen ihrer Schule zum "Tod" haben.

Die betreuende Lehrkraft Michael Kerber dankte allen Beteiligten mit einem "Pompfüneberer", also einem Bestatter, aus Klemmbausteinen und betonte, dass das Thema Tod eines der ganz wenigen in der Schule sei, das alle irgendwann sicher betreffe. Zum Schluss gab es den Text zu "Berühmte letzte Worte" der Gruppe Maybebop. Und trotz des ernsten Themas endete der Abend amüsant.

Von: Michael Kerber (Lehrkraft, Gymnasium Veitshöchheim)

Auf dem Foto (von links): Reiko Sudo, Franka Reinhard, Jason Ackermann und Julius Bien spielen 'Der Tod und das Mädchen'.
Foto: Kirstin Kerber | Auf dem Foto (von links): Reiko Sudo, Franka Reinhard, Jason Ackermann und Julius Bien spielen "Der Tod und das Mädchen".
 
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