„Brummis raus“, „Tempo 30 in unseren vier Ortschaften“ oder „Umgehung jetzt“ - mit diesen Rufen sind in Unterpleichfeld (Lkr. Würzburg) rund 200 Menschen auf die Straße gegangen.
Mit Trillerpfeifen, Schildern und energischem Gesichtsausdruck verlangten die Demonstranten mitten im Freitagnachmittagsverkehr der B 19 eine Verkehrsberuhigung in Unterpleichfeld, Bergtheim, Opferbaum (alle Lkr. Würzburg) und Eßleben (Lkr. Schweinfurt) und – als langfristiges Ziel – eine weitreichende Ortsumgehung.
Dass sie dafür keine Unterstützung vom Freistaat Bayern bekommen, war eine brandheiße Neuigkeit, die der Ochsenfurter SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib am Freitag an die Presse weitergab. Eine vom Würzburger Kreistag geforderte Machbarkeitsstudie für Ortsumgehungen entlang der B 19 zwischen Würzburg und Werneck lehne der Freistaat ebenso ab wie Einführung einer Lkw-Maut auf diesem Abschnitt, hatte Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann (CSU) Volkmar Halbleib in einem Antwortschreiben wissen lassen.
Eine Lkw-Maut auf der B 19 zwischen den Autobahnanschlussstellen Estenfeld (A 7) und Werneck (A 70) gehört zu den Forderungen der BI und der Demonstranten. Doch Herrmann sieht „die im Bundesfernstraßengesetz festgelegten Voraussetzungen für eine Bemautung nicht gegeben“. Eine Entlastung werde der Ausbau der A 7 beziehungsweise die Realisierung der B 26n bringen, meint der Verkehrsminister.
„Ich hätte zumindest erwartet, dass die mit großer Mehrheit vom Kreistag beschlossene Resolution für eine wirksame Verkehrsentlastung ernsthaft und eingehend geprüft wird“, ist Halbleib enttäuscht. Die Antwort des Verkehrsministers könne nicht das letzte Wort für lärmgeplagte Bürger sein.
„Das klingt nicht gut“, kommentierten Michael und Robert Wild, Klaus Stuntz und Peter Wagner den Minister-Brief und wollen „erst mal rechtlich prüfen, was wir dagegen machen können“. Unterstützt werden sie auch vom Landtagsabgeordneten Hans Jürgen Fahn (Freie Wähler), der den Demonstrationszug mit anführte.
Zufrieden mit dem Ablauf der Demo waren alle: Die Verantwortlichen der Bürgerinitiative „Verkehrsberuhigung und Ortsumgehung“, die Polizeiinspektion Würzburg-Land unter Einsatzleiter Wolfgang Remelka und die Freiwillige Feuerwehr Unterpleichfeld, die zusammen mit der Verkehrspolizei für die Sicherheit des Demonstrationszugs sorgte. Während die Veranstalter von „über 300 Teilnehmern“ schwärmten, ging die Polizei von „120 bis 130 Leuten“ aus. Bürgermeister Fredy Arnold, ebenfalls unter den Demonstranten, lag mit seiner Einschätzung von „einer großen Resonanz mit 200 Demonstranten“ in der Mitte.
Auf der Straße selbst war der Demonstrationszug etwa 40 Minuten. Dank der Umleitung der Fahrzeuge in Richtung Schweinfurt über Oberpleichfeld und Bergtheim gab es keine Verkehrsstaus. Aber der Wochenendverkehr auf der Gegenfahrbahn Richtung Würzburg war stark genug. Vor allem die Lkw durch ihr Dorf ärgerten die Unterpleichfelder – wie immer. Von den 13 000 Fahrzeugen, die täglich auf der B 19 gezählt werden, sind etwa 800 Schwertransporter.
„Lärm und Gestank machen uns krank“, stand auf dem Transparent, das den Zug anführte. Die Bürgerinitiative will eine Verkehrsentlastung und mehr Sicherheit für Fußgänger, Radfahrer und Kinder. Regelmäßige Geschwindigkeits- und Lkw-Fahrerkontrollen sollen durchgeführt werden, eine Tempo-30-Zone soll Abhilfe schaffen, die Ortskerne wiederbelebt werden. Das schrieben die Demonstranten auf ihre Fähnchen und dafür trugen sie sich in Unterschriftenlisten ein.
An den nächsten drei Freitagen zwischen 14 und 16 Uhr wird wieder demonstriert, und zwar in Bergtheim, Opferbaum und Eßleben. Am kommenden Freitag, 21. Februar, zieht der Demonstrationszug durch Bergtheim.
Das diese zwischen Biebelried und Werneck ebenfalls ausgebaut werden muss, steht außer Frage. Aber man kann doch bis zu einem Ausbau in Spitzenzeiten den Standstreifen als 3. Fahrstreifen freischalten, so wie dies auf der A 9 zwischen Holledau und Neufahren, nördlich von München, und auch auf der A 7 zwischen Hamburg und Flensburg sowie zwischen Hamburg und Hannover praktiziert wird. Den Autobahnring München-Ost nicht zu vergessen.
Dann wäre der Verkehrsfluss wesentlich besser und es würde auch weniger Verkehr auf die nachgeordneten Straßen ausweichen.
Wenn´s denn bei den meisten LKW´s nur so wäre, wäre uns schon sehr geholfen!
Kontrollen der Polizei? Pfeifedeckeles... Am Anfang ja, mittlerweile ist das bei der PI-Würzburg Land völlig in Vergessenheit geraten. Außer, ein übermütiger LKW-Fahrer vom Verteilerzentrum Kürnach wirft mal wieder seinen LKW vor Unterpleichfeld um, oder setzt ihn in Unterpleichfeld an die Wand...