Grauer Hochnebel am Novemberhimmel, Kälte kriecht von den Füßen empor: Zeit für die Schülerinnen der Klasse G10c, die angenehm temperierte Eingangshalle der neu erbauten Umweltstation der Stadt Würzburg am Nigglweg 5 zu betreten. Das Ziel: die Wanderausstellung "Durstige Güter", die ihren Besuchern verdeutlicht, dass das Konsumverhalten der Menschen nicht nur Einfluss auf die eigene Region, sondern auch auf völlig unerwartete Teile der Erde hat.
Ermöglicht hat die Ausstellung eine Kooperation der Jugend-Umweltstation KJG-Haus Schonungen mit ihrem Projekt „Die Wasserforscher“, zusammen mit der städtischen Umweltstation und der Regierung von Unterfranken mit der „Aktion Grundwasserschutz“.
Komplexe Zusammenhänge
Eine Reihe von Schautafeln weist eindringlich darauf hin, dass der Zugang zu sauberem Wasser – der Menschen in Deutschland häufig als Selbstverständlichkeit erscheint – global betrachtet eher als Privileg zu verstehen ist. Nach einer Einführung von KJG-Teamerin Luisa machen sich die Schülerinnen auf die Suche, wie viel Wasser die Menschen durch ihre Konsumgewohnheiten verbrauchen, ohne es zu bemerken: Dabei geht um Wasserverschmutzung durch den Einsatz von Farben bei der Kleiderherstellung ebenso wie um die Nitratbelastung des Grundwassers durch einen übermäßigen Anfall von Gülle bei der Schweinemast bis hin zur Ausbeutung unwiederbringlicher Wasserreserven aus tiefen Erdschichten zum Kartoffelanbau in Ägypten. Deutlich wird auch, dass man – zum Beispiel auch für die trockenen Regionen Unterfrankens – von in Israel entwickelter sparsamer Bewässerungstechnik lernen kann. Schnell zeigt sich, dass die Zusammenhänge komplex und die Lösungsmöglichkeiten nicht einfach sind.
Jeder kann Wasser sparen
Nach einer Arbeitsphase in sechs Gruppen kommen die Schülerinnen bei ihren Kurzpräsentationen allerdings zu dem Ergebnis, dass der Konsument durchaus Möglichkeiten hat, die kostbare Ressource Süßwasser durch Änderung des eignen Verhaltens vor Ort und in anderen Teilen der Welt zu schonen: Wer beim Einkauf möglichst häufig zu Obst und Gemüse der Saison greift, das in der Region produziert wird und sich nicht im Übermaß mit Kleidung oder Fleischprodukten eindeckt, kann einen Beitrag zur Schonung der Wasserreserven leisten. Das klingt nicht völlig neu, will aber immer wieder erinnert und umgesetzt werden.
Vielleicht sind es ja doch die kleinen Schritte, die Großes bewirken, wenn sie viele Menschen gemeinsam tun. Und so machte sich die Gruppe von Schülerinnen auf den Rückweg zur St.-Ursula-Schule in der Augustinerstraße: CO2-neutral zu Fuß. Neben dem Eingang hängt dort das Jahresmotto für das Schuljahr 2019/2020: "Für (d)eine (Um)Welt - Du kannst etwas bewegen!"
Von: Harald Retsch, StD i.K., St.-Ursula-Gymnasium