Der Heilige Augustinus war ein Seelsorger und Philosoph, der wie kein anderer das christliche Abendland geprägt hat. Der Theologe lebte und wirkte im vierten Jahrhundert im heutigen Algerien und hinterließ der Menschheit zahlreiche theologische Schriften, die weitgehend erhalten geblieben sind. Ein Mann, der sich diesem Werk in leidenschaftlicher Weise gewidmet hat, ist der Augustinerpater Professor Cornelius Petrus Mayer. In diesen Tagen wurde der ehemalige Leiter des Zentrums für Augustinus-Forschung der Universität Würzburg 90 Jahre alt. Ihm zu Ehren gab es nun eine Akademische Feier im Augustinerkloster.
In der Hauskapelle begrüßte Pater Frank Klein von der Generalkurie des Augustinerordens in Rom zahlreiche Ehrengäste, allen voran den Würzburger Bischof Franz Jung und seinen Vorgänger Friedhelm Hofmann. Bürgermeister Adolf Bauer, der selbst Mäzen des Zentrums für Augustinus-Forschung und in dessen Fördergesellschaft engagiert ist, würdigte mit dankenden Worten das "stolze Lebenswerk" von Pater Mayer, den er schon als Schüler kennen gelernt und sehr geschätzt habe.
Ehrenmedaille der Stadt für Pater Mayer
Unter der Ägide von Pater Mayer sei das wissenschaftliche Engagement der Augustiner zu einer neuen Blüte gelangt. Bauer hob dabei besonders das vom Jubilar begründete Augustinus-Lexikon und die Gründung des Zentrums für Augustinus-Forschung hervor. Weil die Fülle der wissenschaftlichen Aktivitäten von Pater Mayer nur zum Teil von den Augustinern und der öffentlichen Hand finanzierte werden kann, hat Pater Mayer um seinen Freundeskreis herum die Gesellschaft zur Förderung der Augustinusforschung aufgebaut.
Um die Dankbarkeit der Stadt Würzburg zum Ausdruck zu bringen, überreichte Bauer im Auftrag von Oberbürgermeister Christian Schuchardt dem Jubilar die Ehrenmedaille der Stadt.
Größtes erhaltenes Werk eines antiken Autors
Mit pointierten Zitaten aus dem Lebenswerk von Augustinus beschrieb der Wissenschaftliche Leiter des ZAV Professor Christoph Müller das vielseitige Lebenswerk seines Vorgängers. Den Festvortrag über die "Bedeutung Augustins für die abendländische Geistesgeschichte" hielt die "Grande Dame der Augustinusforschung", Professor Karla Pollmann von der Universität Bristol. Sie würdigte Augustinus als wirkungsmächtigsten Vordenker aus der Mittelschicht. Das Augustinuslexikon dokumentiere das größte erhaltene Werk eines antiken Autors.
Lexikon mit 1200 Stichworten
Herzlich bedankte sich am Ende der Jubilar für die Glückwünsche. Dass er sich mit dem Augustinus-Lexikon ein Denkmal gesetzt habe, stimme nicht ganz. Denn am fünften und letzten Band werde ja noch gearbeitet. Er erinnerte an die Anfänge der Arbeiten 1975 und die inzwischen erarbeitete Digitalisierung. Am Ende werde das Lexikon 1200 Stichworte haben, und es gebe keinen anderen Geisteswissenschaftler, dem ein solches Werk gewidmet sei, so Mayer.
Musikalisch umrahmt wurde die Akademische Feier vom Kirchenmusiker Hans-Bernhard Ruß und von der Kammersängerin Professor Barbara Schlick.