Das Glück, einen neuen ersten Kommandanten zu haben und einen Anwärter für den Posten des zweiten Kommandanten währte nur kurz. Bereits am Morgen nach der Feuerwehr-Dienstversammlung vom 27. Februar wurde die Kandidatur zurückgezogen. Der Bewerber verlies die Freiwillige Feuerwehr Theilheim sogar mit sofortiger Wirkung. Auslöser des Eklats ist ein anonymes Schreiben an seinem Wagen, in dem dieser persönlich angegangen und ihm die erforderliche Fähigkeit abgesprochen wird, beginnend mit: "Das mag doch nicht dein ernst sein das Du einen Zweiten Kommandanten machen kannst …"
Als "Beleidigung und verhohlene Drohung" sah es Bürgermeister Thomas Herpich an, nahm auf der Homepage der Gemeinde Stellung und stellte eine Belohnung in Höhe von 5000 Euro bereit "für Hinweise, die zur Ermittlung des Schreiberlings führen". Noch hätten sich keine Hinweise ergeben, erklärte stellvertretende Bürgermeisterin Karoline Ruf, als sie in der Gemeinderatssitzung den Vorgang darlegt. Bürgermeister Thomas Herpich hatte Urlaub.
Polizei und Juristen eingeschaltet
Bürgermeister und Feuerwehr hätten sich zuvor weiter intern besprochen, berichtete Ruf. Die Feuerwehr selbst habe die Polizei und einen Juristen eingeschaltet. Wie es hieß, würden die 28 zur Dienstversammlung anwesenden Mitglieder der Feuerwehr ihre Fingerabdrücke freiwillig zum Abgleich zur Verfügung stellen. Wegen des Wissens aus der Dienstversammlung, die nur wenige Stunden vor Auffinden des anonymen Schreibens stattfand, werde der oder die Briefschreiberin in den Reihen der Feuerwehr vermutet. Die Hoffnung sei, dass es nach einem Ausschluss der Person aus der Feuerwehr einfacher werde, so Ruf.
"Es sind diese vier Sätze, inklusive 13 Rechtschreibfehlern", bestätigte Ruf die Nachfrage von Bernhard Bell (CSU), ob das auf der Homepage veröffentlichte Schreiben das komplette anonyme Schreiben sei. Es gebe viel Unverständnis, dass so ein Drama ist, berichtete Maximilian Mödl (FDP) und fragt wie sinnvoll es sei, dass der Bürgermeister 5000 Euro auslobt. "Das sieht nach Paralleljustiz aus", fand er und wollte wissen, wo die 5000 Euro herkommen. "Wehret den Anfängen, forderte dagegen Reinhold Hofmann (CSU) und den eingeschlagenen Weg rigoros durchzuziehen "gleich was rauskommt. Und egal, woher das Geld kommt".
Auch Feuerwehrverein hatte Probleme
Ohne das anonyme Schreiben hätte es bei den Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr nach einer "Lösung für seit Jahren schwelende Konflikte" ausgesehen, wie Herpich einschätzt. Zwei Kandidaten standen als erste Kommandanten zur Wahl. Mit "überwältigender Zweidrittelmehrheit" wurde der bisherige zweite Kommandant Jürgen Heßmann gewählt. Für den damit frei gewordenen Führungsposten des zweiten Kommandanten hatte sich nach längerer Diskussion und Absagen etlicher potentieller Kandidaten, ein aktives Mitglied zur Kandidatur bereit erklärt. Eine Wahl war nach der Tagesordnung nicht vorgesehen und konnte deshalb nicht durchgeführt werden. Dafür ist eine neuerliche Zusammenkunft mit Ankündigung der Wahl auf der Tagesordnung notwendig.
Existentielle Personalprobleme hatte es auch beim Feuerwehrverein gegeben, der am 7. März mit Dominik Kampf einen neuen Vorsitzenden bekam. Er war bislang Kassier und verhinderte damit eine drohende Auflösung des Vereins, nachdem sich bei einem ersten Wahlgang kein Kandidat gefunden hatten, so Karoline Ruf. Damit hätte unter anderem die Nachwuchsförderung für die Feuerwehr auf dem Spiel gestanden. Auch hier fehlen weiterhin Vorstandsmitglieder. Die langjährigen Vorsitzenden Frank Wallrapp und Frank Henig hatten nicht mehr kandidiert.