
"Konkrete Abstraktion": Ein ungewöhnlicher Name für die Ausstellung Helmut Nennmanns, in der wir die sanften Landschaftsmalereien des Künstlers sehen können. Aber wer genauer hinschaut, dem erschließt sich der Titel. Am Freitag, 11. April öffnete das Spitäle mit Wein und Brot die Türen. Das Motiv des ehemaligen Kunstlehrers ist die Landschaft. Nennmann malt allerdings nicht das, was er sieht, sondern das, was er erinnert. Seine Gemälde beschreiben "die subjektive Wahrnehmung einer Gegend als ästhetische Ganzheit", wie es Dr. Harald Knobling in seiner einführenden Rede zur Eröffnung der Ausstellung ausdrückt. So erklärt er mit den Worten des Künstlers Franz Josephs van der Grinten, eine geografische Gegebenheit werde erst durch das Erleben eines Menschen, durch seine Vorstellung zu einer Landschaft. Sie sei also kein "a priori Existierendes".
Die neue Wirklichkeit
Auf die Frage nach einer Art Erkenntnistheorie erklärt Helmut Nennmann in einem späteren Gespräch, dass er in seinen Werken eine Balance zwischen Ruhe und Abstraktion suche. "Oder Yin und Yang, um es etwas philosophischer auszudrücken", so der Künstler. Vor etwa 40 Jahren habe seine künstlerische Tätigkeit angefangen. Der studierte Garten- und Landschaftsarchitekt ist schon viel gereist, hat dabei viele Länder Asiens, Afrikas und Europas gesehen und als Erinnerungsbilder mit in sein Atelier getragen. Irgendwann habe er dann angefangen, Aquarelle nach den Reisen anzufertigen. "Wo oder was der Auslöser für ein Gemälde ist, ist am Ende gar nicht mehr wichtig", erklärt er. So zeigen seine Gemälde zwar Orte, die er tatsächlich gesehen hat, die aber in seiner Imagination weiterlebten, bis er sie auf der Leinwand festhielt.
Auf die Frage nach dem Titel der Ausstellung stellt er die Genese seines Schaffensprozesses dar. Nennmann will sich von der klassischen Form der Abbildung, wie etwa bei der Fotografie, weitgehend entfernen. Auf der Ebene der Abstraktion löst er sich von der Farbe und der Räumlichkeit. Es entstehen also Ausschnitte aus der Realität, die er nach der Erinnerung koloriert. So entstehe vor allem eine "Lichtstimmung". Die Ebene des Konkreten entsteht dann eigentlich bei der Betrachtung, denn ein Strich ist nicht für jede Person dasselbe. In Nenmanns Werken sieht die eine den weiten Himmel und der andere eine bergige Landschaft. Und alles davon ist richtig.
Knobling bringt das Ganze mit einem Zitat Nennmanns auf den Punkt: "Die Unvollständigkeit der Erinnerung liefert vollständige Bilder. Erinnerungen an Landschaften, Gegenstände sind der Auslöser für meine Malerei. Im Malvorgang löst sich die Abbildung auf, das Bild entsteht als neue Wirklichkeit der Malerei." Bis zum 4. Mai können die Ölgemälde noch im Spitäle besichtigt werden.








