Unter dem Titel "Jehovas Zeugen im Nationalsozialismus – als Judenhelfer" stand laut einer Pressemitteilung des Arbeitskreises Stolpersteine, der die folgenden Inhalte entnommen sind, ein Abend im Johanna-Stahl-Zentrum.
Nach einer Präsentation der Würzburger Stolpersteine durch Benita Stolz folgten Buchvorstellungen von Christoph Wilker (München) und Dr. Nathan Schmidtchen (Wolfenbüttel). Wenig bekannte Details kamen dabei zutage.
Die Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas (Bibelforscher) gehörte zu den ersten während der Herrschaft des Nationalsozialismus verbotenen Gruppen. Ihr religiös motivierter Widerstand führte zu massiven Repressionen während der gesamten NS-Zeit. Sie verweigerten den Hitlergruß und lehnten den Kriegsdienst kompromisslos ab. Außerdem leisteten sie Juden Hilfe. Viele gerieten selbst dadurch ins KZ. Trotzdem haben Jehovas Zeugen bis heute nur bedingt die ihnen gebührende Anerkennung für ihren geleisteten Widerstand erhalten.
In dem Buch „Die unbekannten Judenhelfer. Wie Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus jüdischen Mitmenschen beistanden“ (2022) zeigt Christoph Wilker das mutige Verhalten dieser Glaubensgruppe auf. Sie haben nicht wie die Mehrheit der Christen weggesehen, sondern den verfolgten Juden als Mitmenschen Unterkunft und Nahrung geboten, haben sie versteckt und ihnen zur Flucht verholfen. Selbst im KZ blieb die feste Grundüberzeugung: „Jude sein ist nichts, und Arier sein ist nichts, ein guter Mensch sein, das ist alles“, wie es von der Zeugin Jehovas Katharina Thoenes, einer KZ-Überlebenden, berichtet wird.
Der Abend schloss mit einem Gespräch von Gerhard Ehmann mit den beiden Autoren. Dr. Schmidtchen zeigte auf, wie er in „Die Narren in Christo“ (2022) das Vorkommen von Zeugen Jehovas in der zeitgenössischen Literatur entdeckt hatte.